3950 Sprichw�rter, Redewendungen, Idiome, gefl�gelte Worte

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(Mouseover f�r Erl�uterungen)

A

A & OAnfang und Ende, das Ein und Alles, die Hauptsache sein: Alpha (A) ist der erste Buchstabe des griechischen Alphabets, Omega (Ω) der letzte. Schon in der Johannes-Apokalypse (1.8) hei�t es: �Ego sum Alpha et Omega principium et finis dicit Dominus Deus qui est et qui erat et qui venturus est Omnipotens�. Der deutsche Theologe und Reformator Martin Luther (1483-1546) �bersetzte anno 1546: �Jch bin das A vnd das O, der anfang vnd das ende, spricht der Herr, der da ist, vnd der da war, vnd der da kompt, der Allmechtige...�

� la bonne heure...rufen wir aus, wenn wir eine besondere Leistung anerkennen, jemanden f�r sein vortreffliches Tun loben wollen. Im franz�sischen Original bedeutete der Spruch aus dem 14. Jahrhundert einfach nur �rechtzeitig� (w�rtlich �zur guten Stunde�). Sp�ter wurde er eher negativ i.S. von �endlich, das war h�chste Zeit� verwendet; heute �berwiegt die Bedeutung �Recht so! Bravo!� als Ausdruck von Anerkennung und Lob.

Ab dafürIst in den 1920er Jahren aus dem Baccara-Spiel in den allgemeinen Sprachgebrauch �bergegangen: Haben alle Spieler ihre Eins�tze get�tigt, erkl�rt der Bankhalter so sein Einverst�ndnis. Mit �ab� sagt er, da� das Spiel beginnt, mit �daf�r� erkl�rt er, da� er alle Eins�tze halten will.

Ab durch die Mitte...rufen wir aus, wenn es darum geht, einer Situation m�glichst schnell zu entkommen.
Die Wendung kommt urspr�nglich vom Spie�rutenlauf: Auf diesen Befehl hin wurde der Delinquent durch die Gasse getrieben.
Nach anderen Deutungen k�nnte sie aber auch einst den Regieanweisungen von B�hnenst�cken entnommen worden sein, wo der Schauspieler nach links, nach rechts und eben �durch die Mitte� abgehen, die B�hne verlassen kann.

Ab geht die PostIn der Zeit von 1490-1866 war das bayerische F�rstenhaus derer von Thurn & Taxis, das seinen Aufstieg und Reichtum als erste Post der Welt erlangte, Reichserbgeneralpostmeister im Deutschen Reich. Sie bauten ein f�r die damalige Zeit nahezu perfektes Postsystem auf, dessen Schnelligkeit sich in dieser Redensart widerspiegelt.

AbblasenKommt aus der J�gersprache: Seit Jahrhunderten schon werden Signale auf H�rnern geblasen, um den J�gern unterschiedliche Botschaften zu �bermitteln. H�rt der J�ger das Signal �Jagd vorbei�, wei� er, da� die Jagd vorbei, also �abgeblasen� ist.

Abblitzen lassen...ist aus zahllosen Hollywood-Schinken ebenso bekannt, wie aus dem �richtigen� Leben: Er wagt endlich den ersten Schritt, sie schickt ihn kurz und schmerzlos in die W�ste. Der Ursprung dieser Redensart sind altert�mliche Waffen: Bei Gewehren des 19. Jahrhunderts blitzte manchmal das Pulver auf der Gewehrpfanne nur ab und verpuffte, ohne da� ein Schu� losging. Heute noch ist die Wendung gebr�uchlich als �jemanden nicht zum Zuge kommen lassen, ihn ablehnen�.

ABC-Sch�tze...nannte man im 14./16. Jahrhundert wandernde Schuljungen. Die Kinder wurden zum Betteln und Stehlen ausgebildet und bezahlten damit den Unterricht, Ern�hrung und Unterkunft. Das �ABC� kommt vom damals schon veralteten �Abecedarius�, der das Alphabet lernen sollte, �Sch�tzen� hie�en sie, weil das Betteln und Stehlen in der Burschensprache �Schie�en� genannt wurde.

Abdampfen...hei�t umgangssprachlich, da� wir uns �aus dem Staub machen�, verschwinden, weggehen - wir lassen wen oder was auch immer zur�ck. Urspr�nglich handelte es sich hier um eine physikalische Operation, um aus chemischen L�sungen das L�sungsmittel durch Verdunstung von der gel�sten Substanz abzuscheiden und diese so in konzentrierterer Form zu gewinnen.

Abdecker...nennt man einen �Schinder� oder �Kafiller�, der Tierkadaver beseitigt. Der Begriff bezeichnete urspr�nglich jemanden, der die �Decken� (H�ute) von Tieren abzog. In manchen Regionen hatte der Abdecker auch noch das Amt des Scharfrichters oder war dessen Gehilfe, etwa bei Folterungen, Beseitigung von Leichen etc. oder hatte die Aufgabe, freilaufende Hunde einzufangen und Kloaken zu reinigen. Seine Stellung brachte es mit sich, da� er als anr�chig galt, er konnte nicht in eine Zunft eintreten, noch den Milit�rdienst leisten, war aber nicht vollkommen ehrlos und konnte z.B. Zeuge vor Gericht sein. Seine Kinder hatten den Makel der Ehrlosigkeit allerdings nicht mehr.

AbderitenstreichDie Einwohner von Abdera, der antiken Geburtsstadt der Philosophen Demokrit (460-371 a.C.) und Protagoras (490-411 a.C.) in Thrakien wurden in der Literatur zuweilen als skurrile Deppen dargestellt. Sprichw�rtlich hei�t es: �Hic abdera� - hier herrscht die Dummheit, bei Marcus Valerius Martialis (um 40-104): �Aberitan� pectora plebis� (grobe, ungeschickte Leute).
Nach Marcus Tullius Cicero (106-43 a.C.) bezeichnet �Abdera� zun�chst ein Gemeinwesen, wo alles nach Privatzwecken, augenblicklichen Eingebungen, ohne feste Norm entschieden wurde. Decimus Iunius Iuvenalis (um 60-138) und Clarissimus Galenus (um 129-199) f�hren die Dummheit der Abderiten auf klimatische Verh�ltnisse zur�ck. Lucianus Samosatensis (um 120-180) in seiner Abhandlung �Wie man Geschichte schreiben m�sse� und Jean de La Fontaine (1621-95) in seiner Fabel �Demokrit und die Abderiten� haben die Albernheiten der Abderiten gegei�elt. Seit sie Christoph Martin Wieland (1733-1813) durch seinen auf seine Vaterstadt Biberach an der Ri� gem�nzten Roman �Die Abderiten. Eine sehr wahrscheinliche Geschichte von Herrn Hofrath Wieland� in die deutsche Literatur eingef�hrt hat, gilt die Bezeichnung �Abderitismus� als Inbegriff alles beschr�nkten, �spie�b�rgerlichen� Lebens und Treibens, wie es sich oft in kleinst�dtischen Verh�ltnissen breitmacht.

AbecedariusDen Spottnamen erhielten die Wiedert�ufer des Hoch- und Sp�tmittelalters, weil sie alles Wissen verachteten. Der Begriff ist wohl auch angelehnt an das �Abecedarium�, ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis alter Rechtsb�cher oder eine Schulfibel (ABC-Buch)

Abends werden die Faulen flei�ig...denn sie machen immer alles erst �auf den letzten Dr�cker�, schieben alles so lange vor sich hin, bis es sich wirklich nicht mehr vermeiden l��t und m�ssen sich dann beeilen, um noch rechtzeitig fertig zu werden.

AbgebranntW�hrend des Drei�igj�hrigen Krieges 1618-48 wurden im Herzogtum W�rttemberg rund 36000 H�user und Scheunen �durch den ohnersetzlichen Kriegsschaden des Brandts zu Grund verderbt�, wie eine alte Chronik berichtet. Der �eigen Rauch und Schmauch� als Ort der Nahrungszubereitung war Inbegriff des Hausbesitzes und des h�uslichen Friedens. Dementsprechend konnte man seine �berlegenheit nicht wirkungsvoller demonstrieren als durch die Zerst�rung von Feuerstellen und �fen. Durch Pl�ndern und Abfackeln von H�fen verloren die Menschen das Dach �ber dem Kopf wie auch Nahrungsmittel, Lagerm�glichkeiten und alle Besitzt�mer. Geld spielte damals kaum eine Rolle, als Wertgegenst�nde galten eher W�sche, Kleidung und Schmuck, wohlverwahrt in gro�en Truhen. Die enge Bindung aller Habe ans Wohnhaus im 17. Jahrhundert f�hrte rasch dazu, da�, wer �abgebrannt�, auch bettelarm war.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) erz�hlte in seiner Autobiographie �Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit� (8. Buch): �...da� er nicht so abgebrannt sei, als es aussehen m�chte�.

Abgebr�ht seinWir haben schon so manches erlebt und sind dadurch recht unempfindlich geworden. Das Wort, das urspr�nglich vom mittelhochdeutschen �briuten� (entjungfern) abstammt, geht auf eine Kochtechnik zur�ck: Beim �Abbr�hen�, neusprech �blanchieren�, werden Lebensmittel kurz in kochendes Wasser getaucht. Fleisch l��t sich danach besser spicken, Gem�se beh�lt so mehr Geschmack, Farbe und Vitamine, als beim Kochen.

Abgefeimt...ist heute umgangssprachlich jemand, der nicht die �blichen moralischen Normen einh�lt, ein durchtriebener, raffinierter Schurke ohne Gewissen. Das Wort leitet sich vom �veim� ab, was im Mittelhochdeutschen �Schaum� (vgl. englisch: foam) bedeutete. Mit Schaum entfernte man Schmutz von allem, was rein und klar sein sollte - �bertragen war ein �abgefeimter� Ritter einst also ein edler Ehrenmann und frei von schlechter Gesinnung. Abfeimen hei�t aber auch, den Schaum von einer Fl�ssigkeit abzusch�pfen, um sie zu reinigen. In der Glastechnologie wird dieser Begriff bis heute verwendet, wenn Unreinheiten an der Oberfl�che einer Glasschmelze entfernt werden.

Abgehen wie eine RaketeVolkst�mliche Beschreibung vorwiegend f�r Frauen, die recht schnell �zur Sache kommen� und dann mit H�chstgeschwindigkeit �starten� wie n�mliches Flugger�t.
Manche sagen diese Eigenschaft insbesondere Blondinen nach: Da nur die wenigsten von ihnen naturblond sind, nutzen sie h�ufig stark verd�nntes Wasserstoffperoxid (H₂O₂) - in konzentrierter Form ein Raketentreibstoff -, um ihre Haare zu bleichen. Bei riesigen Nebenwirkungen blondieren Sie die Packungsbeilage...

Abgekartetes SpielDavon reden wir, wenn jemand versucht, uns zu betr�gen und schon von vornherein alles zu unseren Ungunsten beeinflu�t hat. Die Redensart - vom lateinischen �Charta� (Vertrag, Urkunde, Brief) abgeleitet (daher auch Brief-, Post-, Landkarte), also eine genau abgesprochene, m�ndlich vereinbarte Sache - stammt aus der Ganovensprache: Kartenspieler k�nnen durch manipulierte Karten und andere Tricks andere Mitspieler ohne Weiteres betr�gen und so ausnehmen.

Abgespannt aussehenNach der �Anspannung�, den ganzen Tag �eingespannt� gewesen zu sein, sind wir �abgespannt� und m�ssen �ausspannen�. Diese Worte gehen nat�rlich auf ein anderes Arbeitstier - das Pferd - zur�ck. Es wird ebenfalls zur Arbeit angespannt, danach abgespannt und erholt sich nach dem Ausspannen. Und f�r uns wie den Zossen geht es am n�chsten Tag im selben �Trott� weiter...

Abh�ngenDer Ausdruck f�r �nichtstun, entspannen� aus der Jugendsprache beschreibt in erster Linie die K�rperhaltung: Mangelnde K�rperspannung f�hrt dazu, da� Kopf und Schultern herabh�ngen. Auch Fleisch l��t man oft einige Zeit �abh�ngen�, damit es in einem Reifeproze� geschmackvoller und zarter wird. Vielleicht sollte man ja auch jugendliches �Abh�ngen� als solche Reifung ansehen...

Abhauen...ist die beste, oft einzige M�glichkeit, die uns bleibt, wenn wir etwas angestellt haben und nicht erwischt werden wollen: Das fahrende Volk zog im Mittelalter von Ort zu Ort und stellte Zelte und Jahrmarksbuden auf. War der Jahrmarkt zuende, mu�ten all die Pf�hle und Latten �abgehauen�, abgeschlagen werden, um seine Zelte abzubrechen, soda� man wieder weiterziehen konnte.

AbkanzelnWir kritisieren jemanden von oben herab, weisen ihn zurecht, nehmen ihn so richtig auseinander: Das Wort aus der Kirchensprache meint nach Grimm �einen von der kanzel herabwerfen, d.h. �ffentlich vor der gemeinde ausrufen, sei es nun aufbietend oder tadelnd�. Der Pfarrer hinter seiner Kanzel (lat. �cancelli�, Schranke) greift sich w�hrend seiner Predigt ein Gemeindemitglied heraus und kritisiert es hart - er weist es �in die Schranken�. In der Kirche wurde aus den �cancelli� eine erh�hte �Kanzel�, damit alle Kirchg�nger die Predigt, die moralischen Leitlinien, h�ren konnten. Hatten es Einzelne zu arg getrieben, wurden sie pers�nlich vom Kanzelprediger angesprochen, �von der Kanzel herab� ger�gt, also �abgekanzelt�.

AbkindernWer in der DDR heiratete, bekam einen zinslosen �Ehekredit� �ber 5000, sp�ter 7000 Ostmark. Die Schulden daraus wurden werdenden Eltern mit der Geburt eines Kindes zum Teil, bei drei Kindern vollst�ndig erlassen.

Abklatsch...nennt man heute landl�ufig eine simple Nachahmung, eine billige Kopie, die jeglichen kreativen Anspruch vermissen l��t. Urspr�nglich ist dies eine sehr alte Druck- oder Maltechnik, bei der man Farbkleckse auf ein Blatt Papier macht, dieses feuchte Papier �zusammenklatscht� (mit der Hand festklopft) und dann wieder auseinanderzieht. Wo mancher die ber�hmten �Schmetterlinge� zu erkennen glaubt oder irgendeine Phantasieform halt, kennen wir dieses Verfahren heute eher vom Kindergeburtstag oder - nicht wirklich weit entfernt - vom tiefenpsychologischen �Rorschachtest�.

Abkn�pfen...hei�t, jemanden um sein Geld oder andere Wertgegenst�nde erleichtern: Reiche Herren trugen, um ihren Wohlstand zu demonstrieren, h�ufig wertvolle goldene und silberne Kn�pfe an ihren R�cken - solch kostbare Verschl�sse sind bei Handwerksgesellen auf der Walz bis heute durchaus noch �blich. Auf dem Lande taten es auch Kn�pfe aus weniger anspruchsvollen Silberm�nzen. In Geberlaune schenkte man gelegentlich solche Kn�pfe den Untergebenen; wer nicht freiwillig etwas gab, dem wurden auch schon mal ein paar Kn�pfe gestohlen - so oder so also �abgekn�pft�.
Eine - wenngleich �hnliche - etwas andere Erkl�rung: Zum Schutz vor Taschendieben kn�pfte man einst den Geldbeutel mittels einer stabilen Kette an der Kleidung fest - von Taschenuhren kennt man das Verfahren bis heute. Dennoch gab es immer gewiefte Langfinger, die dem Besitzer sein Hab und Gut im wahrsten Sinne des Wortes �abgekn�pft� haben.

AbkupfernAb dem 17. Jahrhundert �bertrugen Kupferstecher Gem�lde und Illustrationen auf Kupferplatten, um sie dadurch zu vervielf�ltigen. Sie waren dabei zwar selbst nicht sehr kreativ, mu�ten aber handwerklich und zeichnerisch h�chsten Anspr�chen gen�gen.

Abluchsen...bedeutet, jemandem etwas mit �berredung, List, Raffinesse abnehmen: Auch wenn es auf der Hand zu liegen scheint, hat dieses Wort mit der sehr aufmerksam und vorsichtig beobachtenden und jagenden Wildkatze nichts zu tun, sondern geht auf das seit dem 18. Jh. gebr�uchliche �liuhhan� zur�ck, was sich �ber �luken� - ziehen, zerren, rupfen - und �leuka� - ziehen, herauszerren - und �leug� - zerbrechen, aufbrechen - zu seiner heutigen Bedeutung entwickelte.

Abmeiern...ist eine beliebte M�glichkeit �bellauniger Chefs, ihre Untergebenen abzuqualifizieren oder zu entmachten. Im sp�ten Mittelalter bezeichnete der �Meier� den Gutsverwalter, einen P�chter oder selbst�ndigen Bauern. Im �Meierrecht� von 1290, das noch bis ins 19. Jahrhundert angewendet wurde, waren dessen Rechte und Pflichten festgelegt - kam er diesen Pflichten nicht nach, konnte er von einem Gericht abgesetzt bzw. �abgemeiert� werden.

Abrakadabra...steht lautmalerisch f�r Beschw�rungsformeln, die meist unverst�ndlich gemurmelt wurden.
Dieses Wort, das in den meisten Sprachen gleich ausgesprochen wird, meint im Englischen: �Kauderwelsch�. So hat es auch der deutsche Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) verwendet. Erw�hnt wird es schon viel fr�her beispielsweise im �Liber medicinalis� des Quintus Serenus Sammonicus (um 200).
F�r die Herkunft des Wortes gibt es zahlreiche Erkl�rungen: Eine Deutung leitet es von dem hohen �gyptischen Gott �Abraxas� ab, der im 2. Jahrhundert verehrt wurde, andere Herleitungen greifen auf die hebr�ischen W�rter �ab, ben und ruach� f�r �Vater, Sohn und Geist� zur�ck, auch eine Verballhornung der hebr�ischen W�rter �bracha� (Segnung) und �dabar� (heiliges Wort) w�re ebenso denkbar, wie das ebenfalls hebr�ische �ha-Bracha dab'ra� (Sprich die Segnung).
Eine weitere m�gliche Erkl�rung kommt vom arabischen Zauber �abreq ad habra� (Donner, der t�tet), eine andere vom aram�ischen �Avrah KaDabra� (Ich werde erschaffen, w�hrend ich spreche), naheliegend ist zudem das spanische/lateinische �abra (el) cadaver� (�ffne den Tierkadaver) vor der Leberschau der Auguren.

Absahnen...kann jemand, der sich in einer schwierigen Situation immer das Beste, das Wertvollste aneignet. Der Ausdruck stammt aus dem traditionellen Molkereihandwerk: Nach l�ngerem Stehen steigt der leichtere Fettanteil der Milch nach oben. Man wartet einfach solange, bis sich der Rahm ganz von alleine auf der Oberfl�che absetzt und kann nun die Milch �absahnen�.

AbspeisenGeizig sein, eine unbefriedigende Antwort geben, mit leeren Versprechungen abfertigen: Nach altem Brauch erhielt ein Freier das �ja� oder �nein� bei einer gemeinsamen Mahlzeit mit der Braut. Eine bestimmte Speise galt als Symbol der Aufnahme oder Abweisung. In der Schweiz spielt hier der �ber viele Jahrzehnte aufbewahrte �Familienk�se� eine wichtige Rolle: Darf der Freier von ihm kosten, gilt er als in die Familie aufgenommen. In Hessen hingegen lehnt man einen Freier ab, wenn man ihn nur mit K�se �abspeist�, ein Eiergericht bedeutet eine gute Antwort. In Frankreich gelten gekochte Eier als Absage, da sich die Lebenskeime, die die Eier enthielten, nun nicht mehr entwickeln k�nnen. Ein weiterer Ursprung k�nnte in der Armenspeisung liegen: L�stige Bittsteller wurden gespeist, aber danach sofort weggeschickt...

Abspringen wie die Fl�heAls beim Oberlandesgericht zu Glogau (Schlesien) einst einige Auskultanten die Verlegung des zweiten Examens nachsuchten, soll der zur Pr�fungskommission geh�rende Geheime Rat Merckel gesagt haben: �Sie springen ja ab, wie die Fl�he�.

AbstaubenSich unerlaubt etwas aneignen, Nutznie�er einer Situation werden. Die Redewendung stammt aus dem M�llerhandwerk: Manche M�ller steckten den Teil des Getreides in die eigene Tasche, der beim Mahlen in Staub aufging. Wenn die M�ller also mal wieder kr�ftig �abgestaubt� hatten, f�hlten sich die Bauern �bervorteilt. Eine andere Deutung meint, da� ein Gegenstand �abgestaubt� werde, der, von seinem eigentlichen Besitzer nicht mehr gebraucht, auf Dachb�den oder in Kellern verstaubt.

Abstottern...m�ssen wir gelegentlich einen Kredit, den wir der Bank in kleinen Raten abbezahlen: Wir tilgen unsere Schulden, indem wir immer und immerwieder kleine Summen Geld berappen - �hnlich, wie der Stotterer m�hsam aus einzelnen Buchstaben oder Silben ein Wort zusammensetzt.

Abwarten und Tee trinken...sollen wir sprichw�rtlich, wenn eine Ver�nderung ansteht, aber ungewi� ist, wie es ausgehen wird. Es wird bestimmt nicht so schlimm, haben wir Geduld, warten wir's ab: Kaum ein anderes Getr�nk gibt soviel Ruhe und Kraft, wie eine Tasse Tee. Anders als eine hektische Tasse Kaffee w�rmt sie an kalten Wintertagen den K�rper, kann einen erfrischen, entspannen oder bei einer Krankheit helfen. Unabh�ngig von der heilenden Wirkung verschiedener Sorten ist Tee gut f�r K�rper, Geist und Seele, weil neben zahlreichen Inhaltsstoffen allein das Ritual der Zubereitung schon eine entspannende Wirkung haben und so beim Stre�abbau helfen kann. Das wu�te auch der Sch�fer Heinrich Ast (1848-1921), auf den die Redewendung zur�ckgehen soll. Der ber�hmte Heil- und Kr�uterkundige verschrieb Kranken in seinem Wohnort Radbruch in der L�neburger Heide verschiedene Kr�utertees und warnte davor, eine sofortige Heilung erwarten zu wollen.

Abwrackpr�mieDas �Wort des Jahres 2009� ist heute nur noch ein b�ses Wort f�r �Rente�. Urspr�nglich stand es im Jahre 2009 f�r eine staatliche �Umweltpr�mie� von 2500,- Euro, die bekam, wer ein durchaus intaktes und guterhaltenes altes Auto verschrottet und einen Neuwagen gekauft hat. Kein schlechtes Zubrot f�r die notleidenden Autokonzerne...

Abzocker...kommt vom jiddischen �zchocken� (scherzen, spielen) - zwar nichts schon per se Schlechtes, �Abzocker� sind allerdings finstere Gestalten, die beim Spiel betr�gen, um uns abzukassieren.

Ach Du gr�ne Neune...rufen besonders �ltere Menschen gelegentlich aus, wenn sie �ber etwas Unerwartetes erstaunt oder erschreckt sind. Diese Formel soll auf das �Tarot�-Spiel zur�ckgehen, bei dem die �Neun der Schwerter� viel Unheil f�r die Zukunft voraussagt. Als preiswertere Variante der teuren Tarotkarten nutzte man oft das einfache �Deutsche Blatt�, bei dem dann die �Gr�ne Neune� (Pik) f�r die Unheilskarte stand.
Eine ganz andere Erkl�rung: Das Berliner Vergn�gungslokal �Coventgarden� in der Blumenstra�e 9 in der Stralauer Vorstadt hatte einen Eingang am �Gr�nen Weg�. Nach 1852 verkam das Lokal zur billigen Spelunke und St�tte mancher Handgreiflichkeiten, wo regelm��ig Gendarmen f�r Ruhe und Ordnung sorgen mu�ten. Andere Quellen berichten vom in besagter Friedrichshainer Lokalit�t gelegenen �K�nigst�dtischen Vaudeville-Theater�, das 1855 von Franz Wallner (1810-76) �bernommen wurde und in dem �Halbwelt-Dramen� gespielt wurden. �Die gr�ne Neune� wurde jedenfalls eine volkst�mliche Benennung des ber�chtigten Lokals.

AchillesferseUnverwundbarkeit war von jeher ein Wunschzustand heroischen und j�gerischen Denkens - genau wie die diametrale Erkenntnis, da� nichts unsterblich ist. Die sprichw�rtlich schw�chste und verwundbarste Stelle des Menschen hatte der griechischen Sage nach Achilles, den seine Mutter, die Meeresg�ttin Thetis, in der Absicht, ihn unsterblich zu machen, in Feuer (auch sp�tere: in den Styx) eintaucht. Nur die Ferse, an der sie ihn hielt, blieb unbenetzt und daher verwundbar. Nach der 107. Fabel des Hygin (um 10 a.C.) t�tete ihn Apollo in Gestalt des Paris durch einen Pfeilschu� in ebenjene Ferse. Hier war die �Stelle, wo er sterblich war� (Schiller, Don Carlos).
Der �wunde Punkt� ist weltweit nachgewiesen: Dem griechischen Achill entsprechend hat das deutsche Volksepos die Heldengestalt Siegfried - allerdings lag dessen Schwachstelle im R�cken, weil ihm beim Baden im Drachenblut ein Lindenblatt zwischen die Schultern gefallen war. Krishna war nur an der Fu�sohle verwundbar, der sarazenische Riese Ferra� in Ariostos �Orlando Furioso� nur am Nabel, der Indianergott Manitu nur am Kopf, der Apachenheld �Metal Old Man� nur unter der Achselh�hle etc.

AchtgroschenjungeUrspr�nglich f�r einen Polizeispitzel, heute f�r Stricher gebraucht: Die Berliner Polizei zahlte im sp�ten 18. Jahrhundert dem Spitzel acht Groschen f�r jede Anzeige...

Achtkantig rausschmei�en...m�ssen wir gelegentlich jemanden, der sich partout nicht unseren pers�nlichen Vorstellungen vom Miteinander anpa�t und der wir deshalb unsanft hinauswerfen, nicht eben allzu h�flich, aber umso bestimmter vertreiben. Allgemein eher als �hochkant rausfliegen� verbreitet, findet sich der Begriff zumeist im Norddeutschen: �Achtern, achterkant� bedeutet dort etwa �hinten, am Heck, der Hinter- oder R�ckseite� - �bertragen w�rde man also jemanden �achtkantig� zur �Hintert�r� auf den Heimweg schicken, m�glicherweise auch noch �mit dem Hintern zuerst�.

Ackerm�nnchenDie Bachstelze (Motacilla alba) erhielt diesen Namen, weil sie bei der Aussaat im Fr�hjahr hinter dem Pflug herl�uft, um Nahrung zu finden.

Adamsapfel...nennen wir den vorstehenden Schildknorpel am Hals, der bei allen Menschen vorhanden, beim Mann allerdings wesentlich ausgepr�gter ist. Der Ausdruck, der erstmals im 16. Jahrhundert auftaucht, beruht darauf, da� jede Ausst�lpung des menschlichen K�rpers im Hebr�ischen �tapp�ach� (Apfel) hei�t und �Adam� (Mensch) zum Namen des ersten Mannes wurde. Der �tapp�ach ha �d�m� soll also eine Anspielung auf den verbotenen �S�ndenfall�-Apfel im Paradies sein. Dieser wiederum geht auf einen �bersetzungsfehler der lateinischen �Vulgata� zur�ck, der in der Geschichte von der Verf�hrung Adams durch Eva aus dem �arbor mali�, dem Baum (der Erkenntnis) des B�sen, einen �arbor malli�, den Baum des Apfels macht. Seither verstehen wir unter der �verbotenen Frucht� einen Apfel - in der Bibel taucht diese Frucht nirgends auf.

Adamskost�mAuch dies ist eine Anspielung auf das Paradies. Anf�nglich, noch vor dem S�ndenfall, liefen Adam und Eva ohne Schambewu�tsein unbekleidet herum: �Erant autem uterque nudi Adam scilicet et uxor eius et non erubescebant�. - �Vnd sie waren beide nacket, der Mensch vnd sein Weib vnd schemeten sich nicht�.

Adel verpflichtetDieses gefl�gelte Wort dr�ckt ironisch die Zugeh�rigkeit zu einer gehobenen, durch Abstammung oder (selten) besondere Leistungen privilegierten Gesellschaftsschicht, einer Lebensweise, einem bestimmten Stil aus. Eine solche Stellung verpflichtet zu Verhaltensweisen, die nicht unbedingt von jedem erwartet werden. Die franz�sische Maxime �Noblesse oblige� geht auf Pierre Marc Gaston Du de L�vis (1764-1830) im Jahre 1808 erschienene �Maximes et r�flexions sur diff�rents sujets de morale et de politique� (Maximen und Reflexionen zu verschiedenen Themen von Moral und Politik) zur�ck. Aufgegriffen wurde der Wahlspruch anno 1949 als deutscher Titel des britischen Spielfilms �Kind Hearts and Coronets�, einer der besten schwarzen Kom�dien aller Zeiten, in der der gro�e Schauspieler Sir Alec Guinness (1914-2000) acht Angeh�rige des Hauses d'Ascoyne zur Zeit der Jahrhundertwende spielte, die s�mtlichst ermordet wurden.

Adepten...waren Alchemisten, die den �Stein der Weisen� gefunden hatten. Die, die weniger Erfolg hatten, hie�en nur �Alchemisten�, die Sch�ler nannte man �Philosophen�.

Adleraugen...hat bildlich jemand, der sehr scharf sehen, noch aus gro�er Entfernung Sachen gut erkennen kann. �Richtige� Adleraugen sind in etwa so scharf, wie wir nur durch ein Fernglas sehen w�rden.

Adlerpult...war ein in mittelalterlichen Kirchen h�ufig zu findendes Pult mit einer Adlerfigur, das zum Verlesen der Evangelien diente. Der Adler stellt das Symbol des Evangelisten Johannes dar.

AdonisDie Gestalt der vorderorientalischen, griechischen und r�mischen Mythologie, die urspr�nglich wohl ein ph�nizischer Vegetationsgott war, wird in den Gedichten des Dichters Theokritos (305-250 a.C.) als Liebling der G�ttin Venus geschildert. Adonis (semitisch �Adon� - Herr) ist demnach bl�hend, rosig, achtzehn- bis neunzehnj�hrig und so flaumb�rtig, da� sein Ku� nicht sticht. Nach anderer Auffassung ist er urspr�nglich eine phrygische Gottheit, dessen Mythos aber bereits fr�h rund um das Mittelmeer verbreitet war. Es gibt viele verschiedene Fassungen dieses Mythos, bei denen aber Adonis immer stirbt, ohne sich mit Aphrodite zu vereinigen, und sein Blut Blumen oder einen Flu� im Fr�hjahr rot f�rbt. All diese Mythen handeln von unerf�llter Liebe, Tod und Auferstehung und enthalten wohl noch alte Z�ge von einem Glaube an eine lebensspendende Mutterg�ttin.

Affenhitze...beklagen wir gelegentlich bei sehr hohen Temperaturen. Der Begriff kam sehr wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin auf, als im Affenhaus des dortigen Zoologischen Gartens eine extreme Hitze herrschte. Aus einer �Hitze wie im Affenstall� wurde verk�rzt die �Affenhitze�, die sich als stehender Begriff landesweit durchsetzte.

AffenliebeDas Wort wurde schon im 18. Jahrhundert verwendet, um eine �bertrieben z�rtliche und liebevolle Erziehung zu kennzeichnen, die damals als �unvern�nftig� galt. Die Haltung von Affenm�ttern ihren Jungen gegen�ber, die diese ablecken und nahezu erdr�cken, wurde zum Sinnbild dieser Erziehungsweise. Wissenschaftler wie Johann Christoph Adelung (1732-1806) meinten, da� sich Menschen vor diesem Verhalten lieber h�ten sollten. Stattdessen war Abh�rtung und Strenge erw�nscht, sowie die Vermeidung von K�rperkontakt.

AffenschandeEine gro�e Schande. M�glicherweise stammt der Ausdruck vom mittelniederdeutschen �apenbar� und meint eine offenbare Schande.

Affentheater/Affenzirkus...nennt der Volksmund ein �bertriebenes Gebaren, den blanken Unsinn, viel unn�tze Aufregung um nichts. Urspr�nglich war das �Affentheater� eine Tierschau auf Jahrm�rkten: Im Europa der zweiten H�lfte des 19. Jahrhunderts lie�en reisende Schausteller gern verkleidete Affen allerlei akrobatische Kunstst�ckchen und Imitationen menschlicher Handlungen vorf�hren.
Der Affe galt und gilt als triebhaftes, unkontrollierbares Wesen - wohl deshalb hatte es Charles Darwin (1809-82) mit seiner Evolutionstheorie so schwer: Keiner der damaligen Wissenschaftler wollte mit einem Affen �verwandt� sein. Dennoch: Menschen verhalten sich zuweilen nun mal wie Affen im Gehege, Vorgesetzte geben nur allzugern das Alpham�nnchen, die B�ro-Hackordnung weist oft verbl�ffende Parallelen zwischen menschlichem und tierischem Verhalten auf...

Affenzahn...nennen wir eine sehr hohe, nachgerade �affenartige� Geschwindigkeit, die sich nat�rlich auf die blitzschnellen Bewegungen unserer pelzigen Cousins bezieht. Schon dem Preu�ischen Heer wurde zum Vorwurf gemacht: �Die Preu�en besitzen eine affen�hnlich Beweglichkeit� (Die Presse, Wien, 18.06.1866); �W�hrend der Engl�nder auch in der Aufl�sung Ma� und Gesetz kennt, erfreut sich der Franzose mit �ffischer Beweglichkeit und prinziploser Hast an dem Umsturz als solchem� (Evangel. Kirchenzeitung, 22.04.1848) und �Von der Geschwindigkeit des Affen ist ein Sprichwort erwachsen, damit man anzeigen will, wenn einer seiner Sache und Kunst stets nachgehet, so spricht man, er ist so hurtig wie ein Aff� (Gesner, Tierbuch). Mit einer anderen Redensart vermischte sich dies in den Pioniertagen des Automobils, als man mangels Gaspedals das Tempo erh�hte, indem man am Zahnkreuz des Gashebels sprichw�rtlich �einen Zahn zulegte�. Den umstehenden Fu�g�ngern d�rfte so ein Spurt wahrlich �affenartig� vorgekommen sein.

Akademisches ViertelWir sind sp�t dran, aber schaffen es noch, uns nicht mehr als 15 Minuten zu versp�ten - das �akademische Viertel� ist noch eingehalten, niemand ist uns b�se: Im deutschsprachigen und skandinavischen Bildungssystem beginnen Vorlesungen an Universit�ten selten zur vollen Stunde, sondern meist 15 Minuten sp�ter. Hinter der vollen Stunde steht dann im Vorlesungsverzeichnis: �c.t�. (Cum tempore, lateinisch f�r �mit Zeit�), mit akademischem Viertel (z.B. 8 c.t. = 08.15 Uhr)

Ak�fi...ist e. scherzh. Abk. f. �Abk�rzungsfimmel�. Die Eigenheit eines Teils der Menschheit, zwanghaft alles abk�rzen zu wollen, hat uns eine uns�gliche Unsitte eingebracht: Das Verst�mmeln von W�rtern. Urspr�nglich eine milit�rische Erfindung, die inzwischen auch in der Politik weit verbreitet ist, sollen Abk�rzungen eigentlich Zeit sparen, Fachwissen vort�uschen und Unwissende vom Kreis der Erleuchteten ausschlie�en. Einen neuen H�hepunkt hat der �Ak�fi� nun in der �SMS-Sprache� unserer Spr��linge gefunden, die mit dem Deutschen so rein gar nichts mehr gemein hat.

Alarm schlagen...hei�t umgangssprachlich, um Hilfe rufen, Leute zusammenrufen, auch lautstarke Kritik �u�ern. Seit dem Mittelalter hatte jede Stadt ein Alarmsystem, das die B�rger vor Feuer oder anr�ckenden Feinden warnen sollte. Dazu wurden die Kirchenglocken gel�utet, an Stadtmauern hingen diverse Alarmglocken und -h�rner, oft gab es zus�tzlich Alarmtrommeln, die bei Gefahr geschlagen wurden.

Alfanzen...ist ein alter Ausdruck f�r �Spa� machen�. Ein �Alfanzer� war ein Narr oder Schwindler.

AlkovenDie abgetrennte Bettstatt, eine Nische, in der ein Bett steht, stammt urspr�nglich vom arabischen �al-qubba� (Kuppel). Von den Spaniern �bernommen und zu �alcoba� (Schlafraum) ver�ndert, kann man seit etwa der Mitte des 17. Jahrhunderts den Alkoven �berall in Europa finden.

Alle Br�cken hinter sich abbrechen...bedeutet heute, s�mtliche bestehenden sozialen Kontakte und Verbindungen zu l�sen. Urspr�nglich waren es tats�chlich Br�cken, die beispielsweise w�hrend Kriegshandlungen zerst�rt wurden, um dem Feind die Verfolgung bzw. den R�ckzug zu erschweren.

Alle F�den in der Hand halten...Leute, die in Wahrheit die Macht, die Kontrolle, das Sagen haben, die aus dem Hintergrund den entscheidenden Einflu� aus�ben: Alle F�den fest in der Hand zu haben, war nicht nur am Spinnrad oder Webstuhl wichtig - auch Puppenspieler lenken ihre Marionetten unsichtbar f�r das Publikum durch d�nne F�den an Kopf, Armen und Beinen der Figuren.

Alle Felle davonschwimmen sehen...wir angesichts zerst�rter Hoffnungen, die sich nicht erf�llen werden. Ursprung dieser Redensart sind die Lohgerber (mhdt. �l�wer�), die aus Tierfellen Leder herstellten: Beim Gerbproze� wurde viel Wasser ben�tigt, daher befanden sich Gerbereien meist direkt an Flu�l�ufen. Wenn dem Gerber beim Sp�len der Felle im flie�enden Wasser durch Unachtsamkeit �die Felle davonschwammen�, war sein verdienter Lohn damit nat�rlich ebenfalls verloren.

Alle Hebel in Bewegung setzen...wir, wenn wir alles nur Erdenkliche tun, um etwas zu erreichen, uns einsetzen, anstrengen, nichts unversucht lassen und f�r etwas k�mpfen.
Diese Wendung geht wohl auf die diversen Hebel an Maschinen zur�ck, die richtig eingesetzt bewirken, da� sich die komplizierte Mechanik in Bewegung setzen l��t.

Alle Jubeljahre...erleben wir etwas, das nur h�chst selten passiert, uns den Zeitraum dazwischen unheimlich lang erscheinen l��t:
Nach dem, was der Herr in Levitikus 25.8ff verhei�t, wird alle 50 Jahre mit dem Schall des Widderhorns (hebr. �yovel�) das heilige Jahr angek�ndigt, in der Absicht, Gottes Herrschaft �ber Zeit und Raum zu w�rdigen und mit Schuldenerla� oder der R�ckgabe von Grundbesitz einen gesellschaftlichen Neustart zu erm�glichen: �Numerabis quoque tibi septem ebdomades annorum id est septem septies qu� simul faciunt annos quadraginta novem et clanges bucina mense septimo decima die mensis propitiationis tempore in universa terra vestra. Sanctificabisque annum quinquagesimum et vocabis remissionem cunctis habitatoribus terr� tu� ipse est enim iobeleus revertetur homo ad possessionem suam et unusquisque rediet ad familiam pristinam�. - �Vnd du solt zelen solcher Feiriar sieben das sieben jar sieben mal gezelet werden vnd die zeit der sieben Feiriar mache neun vnd vierzig jar. Da soltu die Posaunen lassen blasen durch alle ewer Land am zehenden tage des siebenden monden eben am tage der vers�nunge. Vnd jr solt das Funffzigst jar heiligen vnd solts ein Erlasiar heissen im Lande allen die drinnen wonen denn es ist ewr Halliar. Da sol ein jglicher bey euch wider zu seiner Habe vnd zu seinem Geschlecht komen�.
Das �annus iubil�us�, das Jubel- oder Gnadenjahr sollte sich alle 100 Jahre wiederholen, der Zeitraum wurde sp�ter auf 50, dann 33 und mittlerweile auf 25 Jahre verk�rzt, an dem urspr�nglich ein Widderhorn geblasen und alle Sklaven freigelassen und ihrer Schulden entbunden werden sollten. Im Mittelalter wurden bald nur noch Kirchenstrafen erlassen - von Sklaven und Schulden war schnell keine Rede mehr...
Das letzte �Jubeljahr� war �brigens 2000.

Alle Macht geht dem Volke aus...war einst der Liedermacher Rio Reiser (1950-96) �berzeugt. Das Wortspiel auf die Formel �Alle Macht geht vom Volke aus� bezeichnet treffend den Eindruck, den immer mehr Menschen von der vorgeblichen �Demokratie� haben: Urspr�nglich schon anno 1762 von dem Aufkl�rer Jean-Jacques Rousseau (1712-78) in seiner Schrift �Contrat social� (Gesellschaftsvertrag) entwickelt, erstmalig im Jahre 1919 mit der Weimarer Reichsverfassung umgesetzt und heute in Art. 20/2 GG geregelt, sollte eigentlich �dem Volke� in seiner Gesamtheit die Aufgabe zukommen, als der wahre Souver�n aufzutreten. Ein hehres Prinzip wohl, das sich faktisch aber niemals wirklich durchsetzen konnte: Massenhafte Wahlkampfl�gen, jede Menge fauler Ausreden und ein unertr�glicher Lobbyismus sind einziger Ma�stab f�r politisches Handeln. Unter dem Deckm�ntelchen der �Demokratie� werden wir selbst zu einschneidenden Themen erst gar nicht mehr gefragt - schlie�lich haben wir alle vier Jahre �die Wahl�. Jeder zweite verzichtet inzwischen ganz darauf, sich f�r das vermeintlich kleinere �bel zu entscheiden, ein abenteuerliches - selbst f�r Fachleute undurchschaubares - Wahlrecht sorgt schlie�lich daf�r, da� die Macht auch sicher in den �richtigen� H�nden bleibt und �das Volk� mit politischen Entscheidungen nicht unn�tig belastet wird.

Alle Menschen sind gleich, aber einige sind gleicherDiese zynische Feststellung findet sich in dem satirischen Roman �Animal Farm� (Farm der Tiere) von George Orwell (1903-50). Er beschreibt 1945 in einer gelungenen Parabel die Unm�glichkeit, die Utopie eines Sozialwesens, in der alle die gleichen Rechte genie�en, zu verwirklichen: Tiere einer Farm tr�umen von der Befreiung aus dem Joch des Menschen, um selbst eine demokratische Form des Miteinanderlebens und -arbeitens zu beginnen. Die Farm wird in �Farm der Tiere� umbenannt, an die R�ckwand der gro�en Scheune werden die �Sieben Gebote des Animalismus� geschrieben, nach denen alle Tiere der Farm leben sollen:

1. Alles was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind.
2. Alles was auf vier Beinen geht oder Fl�gel hat, ist ein Freund.
3. Kein Tier soll Kleider tragen.
4. Kein Tier soll in einem Bett schlafen.
5. Kein Tier soll Alkohol trinken.
6. Kein Tier soll ein anderes Tier t�ten.
7. Alle Tiere sind gleich.

Doch nach anf�nglichen Erfolgen und beginnendem Wohlstand hat sich am Ende durch die Revolte der Tiere nichts ge�ndert: Die Schweine haben die Herrschaft an sich gerissen, sie unterdr�cken alle anderen, beuten sie genauso aus wie einst die Zweibeiner und an der Scheune wurde die Parole �Alle Tiere sind gleich� erg�nzt durch den Zusatz �aber einige sind gleicher�.

Alle Menschen sind L�gnerDiese Erkenntnis, die wohl nur wenige Menschen wirklich verwundern d�rfte, kommt aus der Bibel: �Ego dixi in trepidatione mea: ›Omnis homo mendax‹� - �Ich sprach in meinem zagen: ›Alle Menschen sind L�gener‹� hei�t es dort in Psalm 116:11.

Alle Messen gesungen...sind, wenn etwas endg�ltig erledigt, alles vorbei ist, nichts mehr ge�ndert werden kann. Das Sprichwort geht auf die �Heilige Messe� - den wichtigsten Gottesdienst. der katholischen Kirche zur�ck, bei dem am Ende an den Tod Christi am Kreuz erinnert wird.

Alle naselang...machen wir etwas h�ufig, st�ndig, in kurzen zeitlichen Abst�nden wiederholt - die L�nge der Nase wird hier bildlich von der sehr kurzen r�umlichen Entfernung auf den zeitlichen Bereich �bertragen.

Alle R�der stehen still...wenn mein starker Arm es will: Diese Verse aus dem �Bundeslied f�r den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein� wurden im Jahre 1863 von Georg Herwegh (1817-75) verfa�t, erst nach seinem Tod 1877 ver�ffentlicht und in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts von Hanns Eisler vertont:

�Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne Deine Macht!
Alle R�der stehen still,
Wenn Dein starker Arm es will�.

Alle Register ziehen...Orgelspieler: Der Organist zieht ein Register, um eine bestimmte Reihe von Orgelpfeifen einer Klangfarbe anzuschalten. Je mehr unterschiedliche Register er zieht, desto volumin�ser h�rt sich die Orgel an.

Alle Wege f�hren nach RomF�r viele Dinge gibt es mehrere L�sungsm�glichkeiten: F�r den Zusammenhalt des r�mischen Reiches war der Stra�enbau von zentraler Bedeutung und daher direkt dem Kaiser unterstellt. Jede Provinzhauptstadt war �ber eine Stra�e direkt mit Rom verbunden. Auf der �Millarium Aureum�, der goldenen Meilens�ule in Rom waren die Namen und Entfernungen jeder dieser St�dte vermerkt, insgesamt �ber 76000 Kilometer.

Alle Wohlger�che Arabiens...sagen wir gelegentlich ironisch Personen nach, die sich f�r unseren Geschmack �berm��ig stark �eingedieselt� (parf�miert) haben. Das gefl�gelte Wort geht auf einen Ausspruch der Lady Macbeth bei William Shakespeare (1564-1616) zur�ck: Aufgrund schrecklicher Morde fast dem Wahnsinn verfallend meint sie, das Blut an ihren H�nden nicht mehr abwaschen zu k�nnen und bemerkt: �All the perfumes of Arabia will not sweeten this little hand. - Alle Wohlger�che Arabiens k�nnten diese kleine Hand nicht wohlriechend machen� (5. Akt, 1. Szene).

Allein auf weiter Flur...steht gelegentlich jemand, der eine Meinung vertritt, die kein anderer teilt.
Diese alte Redensart stammt aus �Sch�fers Sonntagslied�, einem Gedicht des schw�bischen Schriftstellers und Germanisten Johann Ludwig Uhland (1787-1862), eines der bedeutendsten Vertreter der schw�bischen Romantik aus dem Jahre 1805. Darin geht es darum, da� ein Sch�fer die Stille des Sonntagmorgens genie�t, w�hrend er mit der Natur allein ist:

�Ich bin so hold den sanften Tagen,
Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur,
Nun Stille nah und fern.
Anbetend knie ich hier.
O s��es Graun! Geheimes Wehn!
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir.
Der Himmel nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt' er �ffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!�

Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht...entschuldigen wir uns kleinlaut, wenn wir mal wieder etwas getan haben, was wir eigentlich nicht h�tten tun sollen. In Oscar Wildes (1854-1900) Kom�die �Lady Windermere's F�cher� �berh�uft Lord Darlington die Protagonistin zu Beginn des 1. Aktes nur so mit Komplimenten - er m�ge sie damit verschonen, wehrt sich die Lady. Als er sie dennoch �eine ganz bezaubernde Puritanerin� nennt, repliziert sie streng: �Das Eigenschaftswort war �berfl�ssig, Lord Darlington�, doch der Lord antwortet: �Ich kann nichts daf�r. Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht�.

Allen Menschen rechtgetan ist eine Kunst, die keiner kann...sagt ein altes Sprichwort - dennoch versuchen wir, diese Kunst zu erlernen und zu beherrschen: Wir versuchen, nirgends anzuecken, andere nicht zu verletzen - und doch f�hrt falsch verstandene R�cksichtnahme regelm��ig in einen inneren Konflikt, weil Recht und Gerechtigkeit allgemein sehr subjektiv empfunden werden, f�r jeden etwas anderes bedeuten. Also mu� man stets und st�ndig Kompromisse eingehen, da man es unm�glich allen rechtmachen kann.

Allen Unkenrufen zum Trotz...klappt etwas doch, obwohl manch Pessimist so seine Zweifel an der Ausf�hrbarkeit einer Sache ge�u�ert hatte: Die Wendung geht auf den dumpfen, tiefen Ruf der Rotbauchunke (Bombina bombina) zur�ck, der oft als bedrohlich und d�ster empfunden wird. Der Dichter Nikolaus Lenau (1802-50) schrieb in seinem Gedicht �Ein Schlachtfeld�:

�Sie rufen �bers weite Schlachtgefild
Das Unkenlied des Zweifels dumpf und wild�.

Aller Anfang ist schwer...wei� ein uraltes Sprichwort, das schon Publius Ovidius Naso (43 a.C.-17), einer der bekanntesten Versdichter der r�mischen Antike, in der Form �Omne principium difficile� kannte. Noch heute will es aufmuntern und �ber Klippen hinweghelfen, tr�sten, da� sp�ter dann alles nicht mehr so schlimm ist. Der allererste Schritt ist immer am schwersten - sp�ter l�uft das einmal Begonnene wie von allein leicht und glatt weiter.

Aller guten Dinge sind dreiHaben die ersten beiden Versuche nicht den gew�nschten Erfolg gebracht, starten wir mit diesem Spruch einen erneuten Anlauf - wir probieren etwas mehrfach (dreimal), um es so als Teil einer Gesamtstrategie darzustellen.
Der Ursprung liegt wohl in der altdeutschen Rechtspraxis: Dreimal pro Jahr wurde Gericht (Thing, Ding) gehalten. Ein Angeklagter war dreimal vorzuladen. Erschien er auch beim dritten Mal nicht, wurde in Abwesenheit verhandelt.
Weitere Deutungen lie�en sich auch aus der Drei f�r �Vater, Mutter, Kind� oder f�r die Trinit�t (Vater, Sohn, heiliger Geist) herleiten. Schon in der �gyptischen (Osiris, Isis, Horus) und indischen Mythologie (Brahma, Vishnu, Shiva) war die Drei die Zahl des ganzen Menschen aus K�rper, Seele und Geist.

Alles abklappern...mu�, wer etwas bestimmtes sucht, fragend die verschiedensten Gesch�fte der Stadt abl�uft in der Hoffnung, etwas Passendes zu finden. Das Wort stammt wohl aus der J�gersprache: Bei mittelalterlichen Treibjagden wurde das Wild oft mit Holzklappern aus seinen Verstecken getrieben - das �Abklappern� war also einst Voraussetzung f�r den Jagd- wie heute f�r den Kauferfolg.
Andere meinen, im Klappern der Holzpantoffeln von Hausierern, die ihre Kunden der Reihe nach aufsuchten, liege der Ursprung dieser Wendung, wieder andere glauben, da� man einst - �hnlich, wie man heute auf M�rkten mit lauter Musik und Gebr�ll auf sich aufmerksam macht - fr�her Klappern und Rasseln benutzte.

Alles aufs Spiel/auf eine Karte setzenDiese Redewendung kommt - wie sollte es anders sein - nat�rlich aus dem Skatspiel: Bei einer sich abzeichnenden Niederlage hoffen wir auf unseren letzten Stich, wir gehen auf �volles Risiko� und wagen alles - in dem Bewu�tsein, alles gewinnen, aber auch alles verlieren zu k�nnen.

Alles Gute ist nie beisammen...sagt ein altes Sprichwort, denn wir wissen, da� Freud und Leid immer irgendwie Hand in Hand einhergehen. Egal, was uns gerade Sch�nes passiert, welchen Traum wir uns erf�llen - irgendein �Wermutstropfen� ist leider immer dabei.

Alles Gute kommt von oben...behauptet urspr�nglich das Neue Testament, wobei mit �oben� nat�rlich Gott gemeint ist:
�Omne datum optimum et omne donum perfectum desursum est descendens a Patre luminum apud quem non est transmutatio nec vicissitudinis obumbratio� - �Alle gute gabe, vnd alle volkomene gabe kompt von oben herab, von dem Vater des liechts, bey welchem ist keine verenderung noch wechsel des liechts vnd finsternis�. (Jakobus 1:17)
Auch der Dichter Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805) verarbeitete die Redensart leicht ver�ndert in seinem �Lied von der Glocke�:

�Von der Stirne hei�
Rinnen mu� der Schwei�,
Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben�.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zweiDiese ironische �u�erung �ber die Verg�nglichkeit allen Seins, die allegorisch daf�r steht, da� es eigentlich egal ist, von welcher Seite man eine Sache anf�ngt, kommt wohl urspr�nglich schon aus dem Mittelalter. Freilich hat auch die Wurst nur ein Ende, wenn man einen der Zipfel als Anfang betrachtet. Auch gibt es Wurstringe, die rund sind, genaugenommen also weder Anfang noch Ende haben. Damals wie heute wei� man ebensowenig, was das Leben noch f�r einen bereith�lt, wie man kaum je erfahren wird, was zwischen den beiden Enden der Wurst wirklich verborgen ist. Aber hier weiter zu philosophieren, k�nnte schon der Anfang vom Ende sein. Ber�hmt wurde dieses Sprichwort im Jahre 1987 als Titel eines Liedes von NDW-S�nger Stephan Remmler.

Alles im gr�nen BereichDiese Redensart, mit der wir gemeinhin ausdr�cken, da� �alles in Ordnung� ist, geht auf die Anzeige vieler Kontroll- und Regelger�te zur�ck, die mit roten Feldern einen Gefahrenbereich, mit gr�nen hingegen den normalen Arbeitsbereich markieren.
Am bekanntesten in diesem Zusammenhang ist sicherlich die Ampelschaltung: �Bei ›Rot‹ bleibe steh'n, bei ›Gr�n‹ kannst Du geh'n...�

Alles im Lot...ist urspr�nglich in der Arbeitswelt des Maurers: Bis zur Erfindung der Wasserwaage �berpr�fte der sein Werk, indem er eine Schnur mit einem Gewicht am unteren Ende an die Mauer hielt. Verlief die Wand und alle Fugen, Fenster- und T�r�ffnungen genau senkrecht parallel zu dieser Schnur, war �alles im Lot�

Alles in Butter...ist es nicht etwa, weil etwas wie (mit Butter) geschmiert l�uft. Der Ursprung der Redensart liegt im Mittelalter: Sollte damals Kristall aus Venetien �ber die Alpen transportiert werden, gingen die teuren Gl�ser oft zu Bruch, bis Fuhrleute die Idee hatten, die Gl�ser in gro�e F�sser zu legen. Sie gossen hei�e fl�ssige Butter dazu - wurde die fest, hielt sie die Gl�ser an Ort und Stelle und d�mpfte die St��e der Kutsche. Selbst wenn ein Fa� vom Wagen fiel, zerbrachen die Gl�ser nicht...

Alles in einen Topf werfen...wir, wenn wir in einer Sache nicht differenzieren, alle(s) gleich behandeln. Die Redewendung geht nat�rlich auf den �Eintopf� zur�ck, bei dem Fleisch, Gem�se und andere Zutaten in einem einzigen Topf gemischt, zubereitet und serviert werden.

Alles ist verg�nglich...nur der Kuhschwanz, der bleibt l�nglich. Diese Lebensweisheit aus einem deutschen Kurzgedicht um 1880 will uns sagen, da� viele ganz einfache Dinge allemal best�ndiger sind als Moden. Egal wie �innovativ� manche Erfindung auch immer sein mag - auf Dauer werden wohl nur die wenigsten Bestand haben, oft ist das Althergebrachte dauerhafter weil einfach besser.

Alles neu macht der MaiAller Fr�hjahr wieder erwacht in vielen Menschen das Bed�rfnis nach Ver�nderung - es wird renoviert, ausgemistet und geputzt, was das Zeug h�lt. Am Anfang des Gedichts �Der Mai� von Hermann Adam von Kamp (1796-1867), das zu einem Volkslied vertont wurde, hei�t es:

�Alles neu macht der Mai,
Macht die Seele frisch und frei.
La�t das Haus, kommt hinaus,
Windet einen Strau�.�

Alles nur MakulaturEigentlich sind �Makulatur� schad- oder fehlerhafte Druckb�gen, die fr�her nicht einfach als Abfall, sondern oft als Untertapete verwendet wurden. Auch in Bibliotheken kennt man den Ausdruck f�r besch�digte oder nicht mehr aktuelle B�cher, sowie in der Politik f�r nicht eingehaltene Vertr�ge.

Alles palettiJemand will besonders �cool� erscheinen, wenn er uns so fragt, ob �alles in Ordnung� sei.
Das Wort stammt nicht, wie mancher glaubt, aus Italien: �Plt� hei�t im Hebr�ischen �in Sicherheit bringen�. Daraus wurde �pallet�, man hatte etwas �in Sicherheit gebracht, beiseitegeschafft�.

Alles was bei drei nicht auf den B�umen ist...steht umgangssprachlich f�r etwas, das sich tunlichst �aus dem Staub gemacht� haben, verschwunden sein sollte, wenn man bis �Drei� gez�hlt hat. Die B�ume sind daf�r ein durchaus guter Zufluchtsort - viel Zeit bleibt schlie�lich nicht.

Alles zu seiner Zeit...spiegelt die philosophische Erkenntnis wider, da� es f�r jedes Vorhaben eine bestimmte, eine gute Zeit gibt: Werden wir von jemandem zum Handeln gedr�ngt, obwohl die Zeit daf�r noch nicht reif ist, k�nnen wir ihn damit vielleicht bremsen. Erstmals taucht diese Einsicht im Alten Testament auf: �Omnia tempus habent et suis spatiis transeunt universa sub c�lo� - �Ejn jglichs hat seine zeit. Vnd alles f�rnemen vnter dem Himel hat seine stund�. (Prediger Salomo 3.1)

Alphabet...ist abgeleitet aus dem griechischen �Alphabetos� und meint dabei die ersten beiden Buchstaben dieses Alphabets �Alpha� (α) und �Beta� (β).

Alptraum...nennen wir eine Schlafst�rung, die Angst und Panik beim Tr�umenden ausl�sen kann. Als Herkunft wurde fr�her oft angef�hrt, da� dem Tr�umer ein wahres �Gebirge� - viele verschiedene �Alpen� stehen oft als Synonym hierf�r - an Sorgen auf der Seele laste. Eine andere, ebenso plausible Erkl�rung geht auf die �Alben� zur�ck, kleine mythologische Fabelwesen, die sich n�chtens auf die Brust setzen und den Schl�fer piesacken. Im Mittelalter schlief man deshalb fast sitzend in Betten, die nur etwa 1,50 m lang waren - nicht, weil die damaligen Schl�fer so klein waren, sondern damit jene Wesen sich nicht auf die Brust setzen konnten.
Und hier beginnt der eigentliche �Albtraum� - die neuerdings ver�nderte und dann doch auch wieder nicht ver�nderte Schreibweise: Bis zum 1. August 1998 wurde der �Alptraum� wie selbstverst�ndlich mit �p� geschrieben, schlie�lich standen im Althochdeutschen, aus dem das Wort stammt, die beiden Schreibweisen �Alb� und �Alp� - sowohl f�r die kleinen Plagegeister wie auch f�r die Berge (vgl. z.B. �Schw�bische Alb�) - v�llig gleichberechtigt nebeneinander. Mit einer einheitlichen Rechtschreibung sollte uns erst fast ein Jahrtausend sp�ter ein gewisser Konrad Duden (1829-1911) begl�cken. Was nun den Rechtschreibreformern der 90er Jahre auf der Brust hockte, wissen wir nicht. Vielleicht mochten sie jenen Herrn Duden einfach nur nicht, vermutlich wollten sie aber eher die deutsche Sprache neu erfinden - schlie�lich ging es damals um viele Milliarden f�r die entsprechenden Lobbyverb�nde. Und so hat man halt beschlossen, da� die seit Ewigkeiten gebr�uchliche Schreibweise �modernisiert� werden m�sse. Da� aus den �Alben� �ber die Jahrhunderte hin l�ngst �Elben� und schlie�lich die �Elfen� geworden waren, k�mmerte sie dabei wenig - sonst h�tten sie wohl konsequenterweise �Elftr�ume� ob ihrer wirren Ideen bekommen m�ssen...

Als das W�nschen noch geholfen hatHat jemand �bertriebene Erwartungen, weist man ihn darauf hin, da� seine Vorstellungen offenbar aus einer l�ngst vergangenen �ra stammen, da� vielleicht fr�her Wunder geschahen, heute aber l�ngst nicht mehr. Zwei M�rchen der Gebr�der Grimm beginnen mit dieser Zeile statt dem �blichen �Es war einmal�. So lautet der Anfang von �Der Froschk�nig�, �hnlich dem der weniger bekannten Geschichte �Der Eisenofen�: �In den alten Zeiten, wo das W�nschen noch geholfen hat...�.

Als ob ein Engelein auf die Zunge pullert...pflegt mancher stets nach dem ersten - oft alkoholischen - Schluck zu sagen:
Dieser Spruch beschreibt frappant das unvergleichliche Gef�hl, das uns �berkommt, wenn die d�rstende Kehle endlich mit einem edlen Tropfen benetzt wird.

Also aus Bremen?Das bekannte Sprichwort Ludwig van Beethovens (1770-1827), das er, besonders in dem ihm eigenen Zustande des �In sich selbst Verlorenseins� gebrauchte. In gewissen Momenten schien sich sein Geist in die geheimsten Werkst�tten zur�ckgezogen zu haben, um Neues zu schaffen.

Alt und grau werden...kommt aus der Bibel: �Et nunc rex graditur ante vos ego autem senui et incanui porro filii mei vobiscum sunt itaque conversatus coram vobis ab adulescentia mea usque ad diem hanc ecce pr�sto sum� - �Vnd nu sihe, da zeucht ewer K�nig fur euch her. Jch aber bin alt vnd graw worden vnd meine S�ne sind bey euch vnd ich bin fur euch her gegangen von meiner jugent auff bis auff diesen tag�. (1 Samuel 12.2)

Alt wie Methusalem...wurde man zuletzt in der Bibel: Genesis 5 z�hlt die Vorfahren Noahs auf, gegen deren �bliche Lebenserwartung heute selbst die �ltesten Greise keine Chance haben. Adam stirbt mit 930 Jahren, auch einige seiner Nachkommen werden �ber 900 Jahre alt, doch Methusalem bricht mit 969 Jahren alle Rekorde: �Vixit quoque Mathusalam centum octoginta septem annos et genuit Lamech. et vixit Mathusalam postquam genuit Lamech septingentos octoginta duos annos et genuit filios et filias et facti sunt omnes dies Mathusal� nongenti sexaginta novem anni et mortuus est� - �Methusalah war hundert sieben vnd achzig jar alt vnd zeuget Lamech. Vnd lebet darnach sieben hundert zwey vnd achzig jar vnd zeuget S�ne vnd T�chtere. Das sein gantzes Alter ward neunhundert neun vnd sechzig jar Vnd starb�. (Genesis 5.25ff) Angesichts solcher Vitalit�t ist Methusalem zurecht unsterblich geworden und bis heute sprichw�rtlich geblieben. Von da an geht es mit der Lebenserwartung n�mlich steil bergab: Noah wird nur noch 950 Jahre alt, Moses stirbt viele Seiten sp�ter im zarten Alter von 129...

Altbier...wird nicht sonderlich lange gelagert: Es wird oberg�rig gebraut, fr�her die allgemein �bliche Brauweise. Darin liegt der Ursprung des Namens - ein Bier, das nach alter Brauart gebraut wird.

Alte Liebe rostet nicht...sagen Menschen, die schon eine sehr lange Zeit zusammen sind, sich schon sehr lange lieben. Irgendwann kennt man sich in- und auswendig, wei� alle St�rken und Schw�chen des anderen, hat sich aneinander gew�hnt. Das Sprichwort kannten schon die alten R�mer in der Form �Vetus amor non sentit rubiginem� (Alte Liebe kennt keinen Rost).

Alte Schuld rostet nicht...bezeugt bereits der mittelalterliche Autor Gottfried von Stra�burg in seinem wichtigsten Werk �Tristan� (5456-5458) : �do wart diu warheit wol schin des sprichworts, daz da giht, daz schulde ligen und rosten niht� (Daran zeigte sich gut die Wahrheit des Sprichwortes, das besagt, da� Schulden liegen und nicht rosten).

Alte Vettel�Liederlichkeit, Unzucht, hexenhaftes Aussehen und Wesen werden als die charakteristische Eigenschaft der Vettel angesehen� beschreiben sie die Br�der Grimm in ihrem deutschen W�rterbuch - und daran hat sich mehr als 150 Jahre sp�ter nicht viel ver�ndert. Das bis heute gebr�uchliche Schimpfwort entstand im 15. Jahrhundert in Studentenkreisen und kommt vom lateinischen Wort �vetula� (altes Weib).

Alte Z�pfe abschneiden...hei�t es sinnbildlich, wenn es darum geht, alte Sitten und Gebr�uche, die nicht mehr zeitgem�� sind, �berholtes Gedankengut oder R�ckst�ndigkeit aufzuheben. Zur�ckzuf�hren ist die Redensart auf das Ende des chinesischen Kaiserreichs und die m�nnlichen Per�ckenz�pfe der Aristokratie des 18. Jahrhunderts, die mit dem Einflu� der Franz�sischen Revolution der L�cherlichkeit anheimfielen und als bourgeoises Herrschaftssymbol hier wie dort kurzerhand abgeschnitten wurden. Deutsche Konservative hingegen hielten bis ins 19. Jahrhundert an ihrer Zopftracht fest, die somit bald zum verha�ten Symbol f�r politische und soziale Mi�st�nde des feudalen Herrschaftsstaates wurde.

Alter geht vor Sch�nheit...entschuldigen wir uns mehr oder weniger charmant, wenn wir uns irgendwo vordr�ngeln, eine Leistung vor jemand anderem erreichen wollen. Ursprung ist eigentlich die allgemein respektierte Rangfolge, die �berall dem jeweils �lteren oder gesellschaftlich H�herstehenden den Vortritt l��t.

Alter Hut...nennen wir umgangssprachlich etwas Uninteressantes, Abgedroschenes, etwas Altbekanntes, das f�lschlich als Neuigkeit vorgebracht wird. Bis vor einigen Jahrzehnten noch geh�rte der Hut obligatorisch zur allt�glichen Bekleidung. Dabei dienten viele Kopfbedeckungen nicht vorrangig dem Schutz vor �u�eren Einfl�ssen oder der Zierde, sondern waren vielmehr f�r jeden verst�ndliches Statussymbol und Zeichen von Herrschaft und sozialem Prestige. Oft steht der Hut auch bildlich f�r den Kopf des Tr�gers - ein �alter Hut� symbolisiert also alte Gewohnheiten und Denkweisen des Einzelnen, die man - wie manch abgetragenen, speckigen �alten Hut� - endlich an den ber�hmten Nagel h�ngen sollte.

Alter KnackerDiese Redewendung geht auf das Spinnen zur�ck: Weil Spinnr�der bei jeder Umdrehung knackten, nannte man diejenigen, die sie bedienten, �Knacker�. Da diese Leute oft ein fortgeschrittenes Alter hatten, waren es eben �alte Knacker�...

Alter Schinken...nannten wir urspr�nglich ein wenig abf�llig ein altes Buch, dessen ledernem Einband die Patina eine frappierende �hnlichkeit mit einem speckig-br�unlichen R�ucherschinken verliehen hatte. �lgem�lde erleben dank der Firnis, die das Bild sch�tzen soll, ein �hnliches Schicksal - auch ihre gl�nzende Oberfl�che dunkelt im Laufe der Zeit stark nach. Au�erdem verwendeten die Maler einst bevorzugt dunkle Braunt�ne, was den Volksmund doch sehr an den Schinken erinnerte, der in der Speisekammer hing. Auch alte Schwarzwei�filme auf Zelluloid bekommen mit den Jahren oft einen �hnlich br�unlichen Stich.

Alter sch�tzt vor Torheit nicht...resignieren wir, wenn trotz unz�hliger Warnungen immer wieder �ltere Menschen auf trickreiche Betr�ger hereinfallen und ihre enorme Lebenserfahrung offenbar wenig dagegen hilft.
Diese Weisheit l��t sich auf Shakespeares R�merdrama �Antonius & Cleopatra� zur�ckf�hren: In der Trag�die, die in den Jahren 1606/07 entstand, spricht Cleopatra folgenden Text: �Though age from folly could not give me freedom, It does from childishness: can Fulvia die�? (Wenn mich das Alter auch nicht sch�tzt vor Torheit, doch wohl f�r Kindischsein. Kann Fulvia sterben? - 1. Akt, 3. Szene). Das ist der Moment, als Antonius er f�hrt, da� C�sar die Armeen seiner Frau und seines Bruders geschlagen hat und seine Frau Fulvia tot ist.

Alter SchwedeDie heiter-gem�tliche Anrede ist seit der Zeit nach dem 30j�hrigen Krieg belegt: Der Gro�e Kurf�rst Friedrich Wilhelm I. (1620-88) nahm altgediente schwedische Korporale, die nach dem Einfall in die Kurmark gefangengenommen worden waren, nach der Zerschlagung des schwedischen Heeres in brandenburgische Dienste auf und lie� sie die preu�ischen Rekruten drillen. Wegen des treuen Kampfes dieser Schweden an der Seite ihrer neuen Waffenbr�der nahm der Ausdruck bei den Soldaten und der Berliner Bev�lkerung schon bald die Bedeutung �Kamerad, alter Freund� an. Dar�ber hinaus gibt es auch den �alten Schw�den�, der aber mit Schweden nichts zu tun hat. Er ist nichts anderes, als ein verkommener Saufbruder - �schwadern, schw�dern oder schwudern� kommt aus dem Rotwelschen und bedeutet �betrunken, besoffen� sein.

Alter Wein in neuen Schl�uchenFrischer Wein prickelt nicht erst auf der Zunge, sondern schon im Gef��. Jenes ist im biblischen Beispiel aus einem einfachen, damals weitverbreiteten Material: Tiere, meist Ziegen, wurden am St�ck enth�utet, soda� man einen Schlauch erhielt. Das Trinkloch wurde mit einem Holzst�ck stabilisiert und das Ganze an der Schnittstelle vern�ht. Diese Schl�uche hielten nicht ewig, wie Luthers �bersetzung von Matth�us 9.17 beschreibt: �Neque mittunt vinum novum in utres veteres alioquin rumpuntur utres et vinum effunditur et utres pereunt sed vinum novum in utres novos mittunt et ambo conservantur� - �Man fasset auch nicht Most in alte Schleuche, Anders die schleuche zureissen, vnd der most wird verschuett, vnd die schleuche komen vmb. Sondern man fasset Most in newe schleuche, so werden sie beide mit einander behalten�. Heute dr�cken wir damit eher aus, da� jemand nichts Neues zu bieten hat.

Altes Reff...eigentlich eine Segelk�rzvorrichtung: Ein Schiff mit gerefften Segeln bietet einen weniger sch�nen Anblick.

Altvorderen...sind unsere Vorfahren, manchmal auch f�r die Eltern genutzt.

AltweibersommerDieser Begriff f�r die letzten warmen sonnigen Tage, an denen ein Hochdruckgebiet zum Ausklang des Sommers noch einmal f�r richtig sch�nes Wetter sorgt, hat eigentlich so gar nichts mit �alten Weibern� zu tun: Auch wenn die in dieser Zeit umherfliegenden Spinnf�den der Baldachinspinne, an denen sich die Jungtiere vom Wind forttragen lassen, an die langen, d�nnen Haare alter Frauen erinnern, die vielleicht sogar am Spinnrad arbeiten, geht das Wort doch auf das althochdeutsche �weiben� (weben, kn�pfen) zur�ck. Der Volksglaube betrachtete diese Erscheinungen einst als Gespinste von Elfen oder Zwergen, als Netze der Nornen oder gar von Maria selbst und nannte sie daher auch �Marienseide� und die Jahreszeit auch �Frauen-, Gallen- oder Weibersommer�.

Am Arsch der Welt... ist wirklich das Ende, da gibt es einfach nichts mehr. Da liegt der Hund begraben und abends werden s�mtliche B�rgersteige hochgeklappt, da sagen sich Fuchs und Hase �Gute Nacht�: W�hrend des Zweiten Weltkrieges wurde so die Ostfront genannt, heute ist es eher allgemein ein Synonym f�r einen unbedeutenden Ort wie �Klein-Kleckersdorf�, das bairische �Hintertupfing� oder �Posemuckel�, irgendein verschlafenes Nest, das keiner kennt und wo keiner freiwillig hin will.

Am Ball bleiben...Leute, die aktiv, auf dem neuesten Stand bleiben, etwas weiterverfolgen, nicht abrei�en lassen. Die Redensart aus dem Fu�ball bezieht sich darauf, da� immer die Mannschaft, die gerade im Ballbesitz ist, einen wichtigen Vorteil hat. Der �sterreichische Fu�baller und Trainer Ernst Happel (1925-92) sagte, nach seiner Taktik im Spiel gefragt: �Wenn wir den Ball haben, greifen wir an. Verlieren wir den Ball schauen wir zu, da� wir ihn wiederkriegen. Nur wer am Ball ist, kann letztlich erfolgreich sein und Tore schie�en�.

Am Boden zerst�rt...sind wir, wenn gro�er Kummer uns plagt. Wir k�nnen kaum schlafen, gr�beln �ber alles und jedes nach, sind fassungslos und niedergeschlagen.
Diese Redensart aus der Milit�rsprache begleitet uns seit dem 1. Weltkrieg: Ziel der Luftwaffe war unter anderem, gegnerische Flugzeuge schon auf dem Flugplatz - quasi wehrlos gegen einen Bombenteppich - am Boden zu zerst�ren. In der Luft war das ungleich schwieriger und gef�hrlicher.

Am Busen der NaturBei �Mutter Natur� im Freien ist es immernoch am sch�nsten. Das wu�te bereits der deutsche Dichter Friedrich von Schiller (1759-1805), als er 1785 eines seiner ber�hmtesten Gedichte, die Ode �An die Freude� schrieb. In seiner Bearbeitung im 4. Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (1770-1827) singt der Chor:

�Freude trinken alle Wesen
An den Br�sten der Natur;
Alle Guten, alle B�sen
Folgen ihrer Rosenspur.
K�sse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, gepr�ft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott�.

Am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen...m�ssen wir uns, um uns mit eigener Kraft aus einer unangenehmen Lage zu befreien, selbst zu helfen. Die Wendung stammt aus den L�gengeschichten des Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von M�nchhausen �Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande, Feldz�ge und lustige Abenteuer des Freiherrn von M�nchhausen: wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erz�hlen pflegt� aus dem Jahre 1786 von Gottfried August B�rger (1747-94). Dort hei�t es im 4. Kapitel: �Ein andres Mal wollte ich �ber einen Morast setzen, der mir anf�nglich nicht so breit vorkam, als ich ihn fand, da ich mitten im Sprunge war. Schwebend in der Luft wendete ich daher wieder um, wo ich hergekommen war, um einen gr��ern Anlauf zu nehmen. Gleichwohl sprang ich auch zum zweiten Male noch zu kurz und fiel nicht weit vom andern Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier h�tte ich unfehlbar umkommen m�ssen, wenn nicht die St�rke meines eigenen Armes mich an meinem eigenen Haarzopfe, samt dem Pferde, welches ich fest zwischen meine Knie schlo�, wieder herausgezogen h�tte�.

Am G�ngelband f�hrenIm Deutschen seit 1716 lexikalisch vertreten, bezeichnet dies ein Band, welches - �hnlich einem Hundegeschirr um den K�rper gebunden - rechts und links je eine Leine hat, an denen Kinder beim Laufenlernen festgehalten und gelenkt werden und das ihnen beim Finden des Gleichgewichts helfen soll. Es ist benannt nach dem seit Luther bezeugten Verb �g�ngeln� (ein Kind laufen lehren), was aber ebenfalls im �bertragenen Sinne angewendet wird. Wenn Sie jemand �am G�ngelband f�hrt�, leitet er Sie nach seinem Willen wie ein Kind, das noch nicht allein gehen kann.

Am gr�nen Tisch...werden oft Entscheidungen getroffen, die weit von der Realit�t entfernt sind: Hier spielt wohl das Wort �gr�n� im Sinne von �unerfahren� eine Rolle, aber auch die Verhandlungstische in B�ros und Kontoren des 17. Jahrhunderts, die oft mit gr�nem Tuch oder Leder bezogen waren und die urspr�nglich auf die Gerichtsbarkeit im Freien auf dem Thingplatz oder unter der Gerichtslinde der germanischen V�lker zur�ckgehen sollen. Die Redewendung hat sich bis heute erhalten.

Am Hungertuch nagen...ungef�hr seit dem Jahre 1000 Menschen, die ein sehr �rmliches Leben zu fristen haben:
Mit dem gro�en, meist wei�en �Fastenvelum�, das im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erw�hnt wird, wurden im mittelalterlichen Fastenbrauchtum die bildlichen Darstellungen von Jesus wie das Kruzifix am Altar verh�llt, um zur Bu�e zu mahnen. Damit symbolisierte es in den Wochen vor Ostern den Vorhang des Jerusalemer Tempels, der beim Tode Christi zerri�. M�glicherweise wurde der Begriff aus �Am Hungertuche n�hen� gebildet, da sich die Menschen darunter besser vorstellen konnten, den Hunger der Fastenzeit zu stillen.

Am Katzentisch sitzen...hei�t �bertragen, abseits zu stehen, an einer Sache nicht beteiligt zu werden, keinen Einflu� auf die Dinge zu haben: �Katzentische� - urspr�nglich wohl der blanke Fu�boden, sp�ter dann kleine Tischchen, an denen Hauskatzen und kleine Hunde gef�ttert werden - sind separate Pl�tze, an denen oft Kinder, Personal oder versp�tete G�ste au�erhalb der eigentlichen Tischordnung �abgefr�hst�ckt� werden. Sie sind bereits aus der Antike bekannt und haben sich �ber die Jahrhunderte hinweg vor allem in vornehmen H�usern gehalten, um die mangelnde soziale Wertsch�tzung deutlich zu machen.

Am l�ngeren Hebel sitzen...Leute, die glauben, die Macht und die Mittel zu haben, um als Sieger aus einem Konflikt hervorzugehen. Dahinter steht urspr�nglich das Hebelgesetz des Archimedes (285-212 a.C.): Mit einem Hebel erreicht man eine gro�e Kraftwirkung bei relativ kleinem Aufwand. Je l�nger der Hebel, desto schwerere Lasten k�nnen bewegt werden.

Am Rad drehen...Leute, die gro�e Gesch�fte machen wollen, die sie eigentlich gar nicht verstehen, von denen sie sich aber hohe Gewinne versprechen: Die Redewendung kommt nat�rlich von den Gl�cksr�dern, die fr�her oft Jahrmarktsattraktionen waren. Gegen einen gewissen Obolus konnte man diese drehen und eventuell einen kleinen Gewinn erzielen. Der eigentliche Gewinner blieb aber - wie nicht anders zu erwarten - immer der Schausteller...

Am seidenen Faden h�ngen...wir gelegentlich, wenn wir in einer bedrohlichen Situation sind. Nach einer Lesart geht diese Wendung auf die germanische Sagenwelt zur�ck, in der die Nornen, die alten Schicksalsg�ttinnen, die Lebensf�den der Menschen spinnen, durch die H�nde rinnen lassen und am Ende abschneiden. Von der St�rke des Fadens sollte die Lebensdauer abh�ngen: War er nur noch d�nn wie Seide, drohte der Tod.
Eine ganz andere, aber nicht minder einleuchtende Erkl�rung liefert uns die Tierwelt: Der seidene Spinnenfaden ist f�r die Arachniden selbst �berlebenswichtig - verfangen sich hingegen deren Beutetiere im klebrigem Netz, ist das feine Material zumeist t�dlich. Sie h�ngen tats�chlich an einem �seidenen Faden�.
Ein Rechtssymbol sah Jakob Grimm (1785-1863) in seinem Werk �Deutsche Rechtsaltert�mer� (1828): �Faden; ein Zwirn- oder Seidenfaden reichte hin, symbolisch zu binden, sogar bei der Zulieferung sch�dlicher Menschen, Vagabunden. Auch gebannte Grundst�cke wurden durch einen darum gezogenen Seidenfaden gehegt, wie auch die Roseng�rten der Sage mit seidenen F�den umgeben sind. In den d�nischen Volksliedern binden die Helden, um sich festzumachen, rote Seidenf�den um ihre Helme�. Der Faden diente einst also auch der symbolischen Abgrenzung eines besonderen Bezirkes und der Fesselung eines Gefangenen. In der Germanenzeit besa� er gar Zauberkraft und sch�tzte vor Geistern und D�monen.

Am selben Strang ziehen...Menschen, die zusammenarbeiten, gemeinsam handeln, die gleichen Ziele verfolgen identische Interessen haben oder einer Gesinnung sind. Manchmal ziehen zwar auch alle am selben Strang - allerdings an verschiedenen Enden...
Das �Lexikon der sprichw�rtlichen Redensarten� schreibt dazu: ��hnlich schreibt 1639 Lehmann S. 820 (›Vneinigkeit‹ 8): �Von den vneinigen pflegt man zu sagen, sie ziehen nicht an einem Seil, tragen nicht an einer Stang (n�mlich Wasser; die an einer Stange Wasser tragen, sind eintr�chtig, sie m�ssen gleichen Schritt halten, um nichts zu versch�tten), ziehen nicht gleich, sie stimmen zusammen wie der Hanen vnd der Hennen Gesang, wie der Hund bellen, sie stehen oder halten zusammen, wie Z�hn im gesotten Kalbskopff, sie sind einig wie die Zacken in einer Mistgabel, jeder will auff ein besondern Berg�. Bismarck: �Ich glaube nicht, da� der Herr Abgeordnete Richter mit mir an demselben dynastischen Strange zieht� (›Reden‹ VI, 134)�.

Am steifen Arm verhungern...lassen wir gelegentlich jemanden, der von uns abh�ngig ist und auf den wir durch Entzug von etwas �ber l�ngere Zeit Druck aus�ben, um ihn gef�gig zu machen oder dem wir eine erwartete und dringend n�tige Unterst�tzung versagen, dem wir durch Nichtstun schaden: Das Bild meint, da� ein Gr��erer einen Kleinen mit ausgestrecktem Arm von sich weg h�lt - der k�nnte zappeln und strampeln wie er wollte und erreicht ihn doch nicht.

Amazone...wird oft auf �a-mazos� (brustlos) zur�ckgef�hrt: Die Amazonen, nach altgriechischem Mythos ein matriarchalisch-kriegerisches und m�nnerfeindliches Frauenvolk in Anatolien und am Ostufer des Schwarzen Meeres, sollen ihren T�chtern die rechte Brust ausgebrannt haben, damit diese den Bogen ungehindert abschie�en k�nnen. Nur einmal im Jahr hatten die Amazonen Umgang mit M�nnern benachbarter St�mme zur Erhaltung ihres Geschlechts. Anschlie�end wurden nur die M�dchen aufgezogen. Heute bezeichnet �Amazone� neben dem �Mannweib� auch eine Reiterin.

Ambo� oder Hammer seinDie Entscheidung, ob man aktiv oder passiv, Herr oder Untergebener sein will, f�llt uns nicht immer leicht. Die Metapher von Aushalten, Erdulden und zuschlagender Gewalt ist ein literarisch h�ufig gebrauchtes Bild, das anno 1827 auch Johann Wolfgang von Goethe (1766-1832) in �Kophtisches Lied, Ein Andres� bearbeitet hat:

�Geh! gehorche meinen Winken,
Nutze Deine jungen Tage,
Lerne zeitig kl�ger sein:
Auf des Gl�ckes gro�er Waage
Steht die Zunge selten ein;
Du mu�t steigen oder sinken,
Du mu�t herrschen und gewinnen,
Oder dienen und verlieren,
Leiden oder triumphieren,
Ambo� oder Hammer sein�.

Amerika, Du hast es besser...wu�te schon Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht �Den Vereinigten Staaten�:

�Amerika, Du hast es besser
Als unser Kontinent, das alte,
Hast keine verfallene Schl�sser
Und keine Basalte.
Dich st�rt nicht im Innern,
Zu lebendiger Zeit,
Unn�tzes Erinnern
Und vergeblicher Streit.
Benutzt die Gegenwart mit Gl�ck!
Und wenn nun eure Kinder dichten,
Bewahre sie ein gut Geschick
Vor Ritter-, R�uber- und Gespenstergeschichten...

Allerdings meinte Goethe damit im Jahre 1827 die Geschichtslosigkeit der damals noch jungen USA, die ein leichteres Leben erm�glichte.

Amerikanische NachtUm Nachtszenen bei Tag drehen zu k�nnen, wird ein Blaufilter vor die Kamera geschraubt. Das ziemlich realistisch wirkende Ergebnis nennt man, dank Hollywood, �amerikanische Nacht�. Der franz�sische Regisseur, Drehbuchautor und Kritiker Fran�ois Truffaut (1932-84) nannte einen seiner Filme nach dieser Technik, der 1973 als �bester ausl�ndischer Film� und 1974 in den Kategorien Regie, Nebendarstellerin und Original-Drehbuch f�r den Oscar nominiert war.

Amok...l�uft jemand, der in blinder Rage auch mal richtig Schaden anrichtet. Der Begriff kommt aus dem Malaiischen: In dieser Region kannte man eine Geistesst�rung, die mit w�tenden Attacken auf andere Personen einhergeht. �Amuk� oder �Amok� bedeutet auf malaiisch �Wut�. Zu uns kam der Ausdruck �ber die Briten, die �to run Amuk� schon fr�her in ihren Wortschatz aufnahmen.

AmtsschimmelDer Amtsschimmel wiehert - nat�rlich. Gleich dem B�ro- und dem Paragraphenhengst bevorzugt er ein Habitat aus Yuccapalmen und Gr�nlilien. Wo es um schwerf�llige Verwaltungen und Beh�rden geht, ist die �sterreichische Redewendung aus dem 19. Jahrhundert aktueller denn je - dabei hat der Ausdruck mit verschimmelten Akten oder berittenen Amtm�nnern ebensowenig zu tun, wie mit B�rokraten, die auf Vorschriften unn�tig �herumreiten�. Historiker leiten ihn vom �Simile� (lat. �hnlich) genannten Standardformular der �sterreichischen Monarchie her, das einst b�rokratische Prozesse �beschleunigen� sollte. Dies mu�te nat�rlich schiefgehen, wie schon der franz�sische Schriftsteller Honore de Balzac (1799-1850) dereinst formulierte: �Die B�rokratie ist ein gigantischer Mechanismus, der von Zwergen bedient wird�.

An allen 10 Fingern abz�hlen...k�nnen wir etwas, das zu erwarten war, so naheliegend ist, da� man das Ergebnis leicht erraten kann. Auch in der Form �An einer Hand abz�hlen� kennt der Volksmund die einfache Z�hlhilfe, die schon Kinder recht gut und selbst manche Dyskalkuliker einigerma�en beherrschen.

An apple a day keeps the doctor awayEin Apfel am Tag h�lt den Doktor fern, lautet eine englische Gesundheitsregel aus dem Jahre 1866. Ausgehend von der walisischen Zeitschrift �Notes and Queries� verbreiteten sich die Kenntnisse �ber gesundheitsf�rdernden Eigenschaften des Apfels recht schnell. �pfel enthalten viele Polyphenole, Vitamine und Mineralstoffe, die u.a. Krebs, Diabetes und Alzheimer vorbeugen sollen - jedenfalls wenn man urspr�ngliche Apfelsorten i�t.

An den Bettelstab geraten...wir, wenn wir finanziell ruiniert, verarmt sind. Die Redensart kommt aus dem Mittelalter: Damals zogen die St�dte auch viele Arme und Kranke an, die sich durch Betteln ihr t�glich Brot beschafften. Dies war jedoch durch die Stadtherren reglementiert, soda� jemand, der krank oder gar auss�tzig war, Gaben vom Spender nur mittels eines langen Stabes, an dessen Ende ein Stoffs�ckchen befestigt war, annehmen durften.

An den Haaren herbeigezogen...ist etwas, das weit hergeholt, sehr unwahrscheinlich, unglaubw�rdig, schwer vorstellbar scheint. Manche Vorw�rfe oder Ausreden sind so fern der Realit�t, da� es schon eines Gewaltakts, einer besonderen (geistigen?) Kraftanstrengung bedarf - bildlich wie ein J�ger, der die erlegte Beute �an den Haaren herbeizieht�.

An den Hut stecken...kann man sich etwas erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Das Wort kommt von einem milit�rischen Brauch: Soldaten wurde eine Papierblume �an den Hut gesteckt�, wenn sie unehrenhaft aus der Armee entlassen worden waren. Damit waren sie gebrandmarkt.

An den Mann bringen...wir heutzutage etwas, das wir erfolgreich verkaufen, jemandem �bergeben, unter die Leute bringen, wie auch immer verbreiten. Urspr�nglich brachten Eltern ihre T�chter �an den Mann�, indem sie sie verheirateten, ihr einen Mann verschafften.

An den Nagel h�ngen...wir fr�her oder sp�ter einen Beruf, ein Hobby - wir wechseln in eine andere neue Lebensphase. Zustande gekommen sein soll diese sprichw�rtliche Redensart angeblich einst durch einen M�nch, der seine Kutte an den Zaun des Klosters hing, dieses anschlie�end verlie� und in den weltlichen Stand zur�ckkehrte. Jedenfalls war es etwa seit dem 15. Jahrhundert Brauch, seine Kleidung, Ger�tschaften - was immer man gerade nicht brauchen konnte - auf N�gel an die Wand zu h�ngen und so schnell Ordnung und Platz im Raum zu schaffen.

An den Pranger stellenDer �Pranger� war eine zweigeteilte Vorrichtung aus Holz, in deren �ffnungen ein Verurteilter Kopf und H�nde legen mu�te, ehe sie geschlossen wurde. So wurde er einige Zeit zur Schau gestellt. Stellen wir heute jemanden an denselben, machen wir nur noch seine Verfehlungen �ffentlich.

An der Frucht erkennt man den BaumIm Neuen Testament, Matth�us 12.33 hei�t es: �Aut facite arborem bonam et fructum eius bonum aut facite arborem malam et fructum eius malum siquidem ex fructu arbor agnoscitur� - �Setzet entweder einen guten Bawm, so wird die Frucht gut, Oder setzet einen faulen Bawm, so wird die frucht faul. Denn an der Frucht erkennet man den Bawm�.

An der kurzen Leine haben...wir jemanden, den wir fest in der Gewalt haben und lenken k�nnen, dem wir nur sehr wenige Freiheiten lassen: Diese Wendung bezieht sich darauf, da� man Hunde an die kurze Leine legt, um sie beim �Gassigehen� unter Kontrolle zu haben.

An der Nase herumf�hrenDiese Redensart kommt von Tierb�ndigern, die auf mittelalterlichen Jahrm�rkten gelegentlich Tanzb�ren vorf�hrten - eigentlich wilde Tiere, die das eine oder andere Kunstst�ckchen zeigten. Damals wie heute werden auch Stieren Ringe durch die Nase gezogen. Das ist weit weniger schmerzhaft, als es aussieht und die kr�ftigen Tiere werden so zahmer. Nur an ihrer empfindlichen Stelle, der Nase, lassen sie sich �herumf�hren�. Nur so machen die starken und widerspenstigen Tiere, was man will.

An der Nasenspitze ansehen...k�nnen wir jemandem etwas, das wir ihm an seiner Miene ablesen oder bei dem wir aufgrund der Bl�sse oder R�tung der Nase auf dessen Gesundheits- oder Gem�tszustand schlie�en.

An der Quelle sa� der Knabe...sagen wir, wenn wir ausdr�cken wollen, da� jemand sich Vorteile aus seiner gesellschaftlichen oder beruflichen Stellung zieht. Der Spruch geht auf Friedrich von Schillers (1759-1805) Gedicht �Der J�ngling am Bache� zur�ck, wo es - urspr�nglich noch im gegens�tzlichen Kontext - hei�t:

�An der Quelle sa� der Knabe,
Blumen band er sich zum Kranz,
und er sah sie fortgerissen,
treiben in der Wellen Tanz!
Und so fliehen meine Tage
wie die Quelle rastlos hin!
Und so schwindet meine Jugend,
wie die Kr�nze schnell verbl�h'n�...

An der Strippe h�ngen...heute umgangssprachlich meist Leute, die pausenlos mit jemandem telephonieren. Das kommt aus der grauen Vorzeit, da - die �lteren werden sich vielleicht erinnern - Telephone noch aus dem eigentlichen Apparat und einem H�rer bestanden, welche mittels einer �Strippe� (Schnur, Kabel) miteinander verbunden waren. Weil Phraseologismen oft ambivalent sind, ist allerdings auch eine v�llig andere Deutung im Sinne von �von jemandem abh�ngig sein, keine eigenen Entscheidungen treffen k�nnen� m�glich. Dies geht wiederum auf das Marionettentheater zur�ck, bei dem die Puppen �ber �Strippen� bewegt werden.

An die Decke gehen...ist sicher der schlechteste Weg, um nach oben zu kommen. Wenn wir schnell aufbrausen, sehr zornig und w�tend werden, k�nnten wir sprichw�rtlich glatt vor �rger �an die Decke gehen�. Das scheitert allerdings regelm��ig daran, da� die glatten W�nde nicht den Halt bieten, den wir in dieser Situation suchen.

An die eigene Nase fassen...sollten sich Leute, die Selbsterkenntnis �ben, sich um ihre eigenen Schw�chen und Fehler k�mmern m�ssen. Ein alter normannischer Rechtsbrauch verlangte, da�, wer einen anderen beleidigt hatte, sich beim �ffentlichen Widerruf vor seinen Richtern mit der Hand an die Nase fassen mu�te.

An die gro�e Glocke h�ngenEinst gingen Gemeindediener mit Glocken durch den Ort und verlasen ihre Bekanntmachungen. Jeder konnte das Gebimmel der Schelle h�ren und wu�te, jetzt gibt es Neuigkeiten, Informationen oder beh�rdliche Anweisungen. Kirchenglocken hatten fr�her einen ganz �hnlichen Zweck, u.a. wurden gro�e Gerichtsversammlungen mit ihnen eingel�utet und auch Schuldner, die nicht bezahlen konnten, wurden zur Strafe �verl�utet�.
Heute h�ngt jemand etwas �an die gro�e Glocke� und schadet oft nicht nur dem anderen, sondern auch sich selbst, wenn er Privates oder Vertrauliches herumerz�hlt. Schon bei Matthias Claudius (1740-1815) findet sich in dem Gedicht �Ein silbern ABC� diese Redewendung: �H�ng an die gro�e Glocke nicht, was jemand im Vertrauen spricht�.

An die Kandare nehmenEin Ausdruck f�r strenges Ma�regeln, Kontrolle und Lenkung eines anderen: Die �Kandare�, seit dem 18. Jahrhundert eine einteilige Gebi�stange am Zaumzeug des Reitpferdes, die im empfindlichen Maul liegt und mit den Z�geln verbunden ist, erm�glicht ein besonders scharfes Z�geln. Zieht man am Z�gel, schneidet die Kandare in die Maulwinkel ein und macht dem Zossen unmi�verst�ndlich klar, wo es langgeht. Der Begriff kam Ende des 19. Jahrhundert �ber das ungarische �kant�r� (Zaum) zu uns. Die heute �blicherweise benutzte �Trense� ist durch ihre Konstruktion f�r das Pferd angenehmer.

An die Kette legen...wir �bertragen jemanden, um ihn an weiteren Handlungen zu hindern. Im Seehandelsrecht steht der Ausdruck f�r eine Zwangsma�nahme, bei der der Gerichtsvollzieher die T�ren zum Steuerhaus eines Schiffes mit Ketten und Schl�ssern sichert, damit es nicht auslaufen kann. Erst wenn ausstehende Forderungen wie Heuer oder Werftgeb�hren bezahlt sind, werden die Ketten entfernt.

An die Leine legen...wir jemanden, um ihn zur R�son zu bringen, (streng) �ber ihn zu bestimmen: Freilaufende Hunde k�nnen mitunter gro�en Schaden anrichten - um sie unter Kontrolle zu haben, legen wir ihnen eine Leine an.

An die Nieren gehenDie Nieren wurden noch im Mittelalter als Sitz der Gef�hle und des Geschlechtstriebes angesehen. Aus diesem Grunde wurde Ehebrechern mitunter zur Strafe eine Niere herausgeschnitten. Auch in der Bibel finden sich Stellen, die darauf hinweisen, da� die Nieren als Sitz des Gem�tes galten, so beispielsweise im Alten Testament, Psalm 26.2: �Proba me, Domine, et tenta me;ure renes meos et cor meum� - �Pr�fe mich Herr vnd versuche mich. Leutere meine nieren vnd mein hertz�. Andernorts hei�t es hier: �Quia exacerbatum est cor meum, et renes mei compuncti sunt� - �Aber es thut mir wehe im Hertzen Vnd sticht mich in meinen Nieren�. (Psalm 73, 21)

An die Wand spielen...wir jemanden, den wir durch geschicktes Vorgehen verdr�ngen oder gar g�nzlich ausschalten: Bildlich k�nnte ein Schauspieler oder auch ein Sportler einen anderen durch gutes Spiel deutlich �bertreffen, indem er die ganze B�hne bzw. das Spielfeld klar beherrscht und dem Anderen nur wenig Raum an der Wand �brigl��t.

An einem Haar h�ngen...Sachen, die sehr unsicher, von einer Kleinigkeit abh�ngig sind. Die Wendung geht wohl auf die Erz�hlung von Damokles' Schwert zur�ck (siehe �Damoklesschwert�), m�glich ist auch eine Ableitung von �Am seidenen Faden h�ngen�.

An ihren Fr�chten sollt ihr sie erkennenDieses Bibelzitat wird meist warnend gebraucht: Hier geht es um falsche Propheten, Menschen, die vorsch�tzen, mit diversen Ideologien gute Taten f�r eine �bessere Welt� zu vollbringen, es aber in Wirklichkeit nie tun. Ob Behauptungen eines Menschen ehrlich gemeint sind, erkennt man einzig an seinen Taten - so, wie nur ein guter Baum gute Fr�chte tragen kann. Im Matth�usevangelium (7.15ff) gebraucht Jesus die Worte: �Adtendite a falsis prophetis qui veniunt ad vos in vestimentis ovium intrinsecus autem sunt lupi rapaces a fructibus eorum cognoscetis eos numquid colligunt de spinis uvas aut de tribulis ficus sic omnis arbor bona fructus bonos facit mala autem arbor fructus malos facit non potest arbor bona fructus malos facere neque arbor mala fructus bonos facere omnis arbor qu� non facit fructum bonum exciditur et in ignem mittitur igitur ex fructibus eorum cognoscetis eos� - �Sehet euch fur, fur den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch komen, Jnwendig aber sind sie reissende Wolffe, An jren Fruechten solt jr sie erkennen. Kan man auch Drauben lesen von den Dornen? Oder Feigen von den Disteln? Also ein jglicher guter Bawm, bringet gute Fruechte, Aber ein fauler Bawm, bringet arge Fruechte. Ein guter Bawm kan nicht arge Fruechte bringen, Vnd ein fauler Bawm, kan nicht gute Fruechte bringen. Ein jglicher Bawm, der nicht gute fruechte bringet, wird abgehawen, vnd ins Fewr geworffen. Darumb an jren fruechten solt jr sie erkennen�.

An Land ziehenAn den K�sten sammelt man angesp�ltes Strandgut von gekenterten Schiffen ein, um es in Besitz zu nehmen. Das geht auf das mittelalterliche Strandrecht zur�ck, wonach alles, was an den Strand gesp�lt oder gezogen wurde, den Strandanwohnern zustand - egal, ob es nun vom Schiff gefallen war oder ob es sich um die Ladung eines untergegangenen Schiffes handelte. Dabei kann es schon mal vorkommen, da� jemand dem Gl�ck (oder vielmehr Ungl�ck) etwas nachhilft - jeder ist froh, ein wertvolles St�ck �an Land ziehen� zu k�nnen. Auch beim Angeln k�nnte es passieren, da� man einen gro�en Fisch �an Land zieht�.

Anb�ndelnDas Wort geht auf einen uralten Brauch zur�ck: Um der Angebeteten seine Liebe auszudr�cken, wurde in fr�heren Zeiten nicht gleich ein kostbarer Ring verschenkt, sondern zun�chst ein selbstgebasteltes Freundschaftsb�ndchen, das man zum Zeichen der Bindung am Handgelenk trug.

Andere M�tter haben auch sch�ne T�chter...versuchen wir uns aufzumuntern, wenn wir ein bestimmtes Ziel nicht erreichen konnten und auf eine Alternative ausweichen m�ssen. Was heute zunehmend bildlich in verschiedenste Bereiche �bertragen wird, war einst durchaus w�rtlich zu nehmen: Jemanden in seinem Liebeskummer zu tr�sten, ihm neue Hoffnung zu spenden - wenngleich das dem Verlassenen im Moment auch nicht wirklich weiterhilft. Will er doch nur eins: die eine einzige geliebte Ex zur�ck. Erst viel sp�ter wird er begreifen, da� er sich im Leben nicht nur auf die eine Partnerin fixieren darf, mit der es dann doch nicht ganz so funktioniert, wie das w�nschenswert w�re.

Andere Saiten aufziehen...m�ssen wir, wenn wir jemandem klarmachen wollen, da� dessen bisheriges Treiben nicht l�nger geduldet wird, er k�nftig andere Leistungen bringen soll. Sie bezieht sich urspr�nglich auf d�nne, empfindliche Instrumentensaiten, die nur �u�erst vorsichtig bespielt werden k�nnen, da sie sehr leicht abrei�en. St�rkere Saiten k�nnen durchaus etwas robuster angeschlagen werden - so werden wir demn�chst auch mit unserem Gegen�ber verfahren...

Andere Zeiten, andere Sitten...dr�ckt - auch in der Form �Andere L�nder, andere Sitten - aus, da� nicht immer und �berall die gleichen Ma�st�be angelegt werden k�nnen, die f�r uns gelten. Viele Menschen setzen oft andere Priorit�ten, haben andere Gebr�uche, empfinden andere Sachen als wichtig oder unwichtig. In der 166 a.C. uraufgef�hrten Kom�die �Andria� (Das M�dchen von Andros), dem ersten St�ck des r�mischen Dichters Publius Terentius Afer (um 195-158 a.C.) findet sich das Sprichwort �alia vita, alii mores� (Anderes Leben - andere Lebensweise), das das ver�nderte individuelle Leben (anderes Alter, neue soziale Umst�nde) beschreibt. Der Philosoph und Redner Marcus Tullius Cicero (106-43 a.C.) stellt die �Zeiten� den �Sitten� gegen�ber: �O tempora, o mores� (Oh Zeiten, oh Sitten) soll er als Einleitung der ersten seiner �Orationes In Catilinam� gegen den Verschw�rer Lucius Sergius Catilina (108-62 a.C.) gerufen haben: Welch schlimme Sitten mu� man in diesen Zeiten erleben!

Andreaskreuz...nennt sich ein Verkehrszeichen aus zwei sich diagonal kreuzenden wei�-roten Balken, das wir als Warnzeichen vor jedem Bahn�bergang kennen. Dieses Schild erinnert an den Heiligen Andreas, einen der Apostel Jesu, der an einem 30. November an ein solches Kreuz mit schr�gen Balken geschlagen worden sein soll.

Angeben wie eine Lore Affen...und auch stolz wie n�mliche sein kann der Berliner, wenn er besonders lautstark und �bertrieben prahlt, sich �berm��ig aufplustert, aufschneidet. Die �Lore� - eigentlich ein Transportwagen auf Feldbahnen - wird hier beladen mit einer wilden Bande mit �bertriebenem Imponiergehabe, wie es auch und gerade Affenhorden oft und gern an den Tag legen.

Angraben...ist heute ein probates Verfahren, in Bars und Discos jemanden - und sei es nur f�r eine Nacht - kennenzulernen. Das war nicht immer so: Urspr�nglich im 17. Jahrhundert eine milit�rische Angriffstechnik gegen feindliche Festungen, versuchten Mineure, die Mauern durch unterirdische Tunnel zu untergraben. Dort gez�ndete Minen lie�en die Mauern einst�rzen. Wohl deshalb hat �angraben� oder die Steigerung �anbaggern� noch heute oft ein wahrlich unterirdisches Niveau...

Angst verleiht Fl�gelDiese Emotion versetzt uns in die Lage, Dinge zu tun, die wir im gelassenen, entspannten Zustand so wohl eher nicht vollbringen w�rden. Sie spornt uns zu besonderen Leistungen an und l��t uns aus der Not heraus neuen Mut sch�pfen. Die Wendung �Peur Donne des ailes� stammt aus dem �Dictionnaire des id�es re�ues� (W�rterbuch der Gemeinpl�tze) des franz�sischen Schriftstellers Gustave Flaubert (1821-80) - ganz �hnlich hatte es aber mit �Die Angst befl�gelt den eilenden Fu߫ auch schon Friedrich Schiller (1759-1805) in seiner Ballade �Die B�rgschaft� ausgedr�ckt.

Angsthase...nennen wir heute umgangssprachlich jemanden, der sich oft �ngstigt oder feige ist, vor jeder (vermeintlichen) Gefahr fl�chtet. Das war nicht immer so: Fr�her galt die sprichw�rtliche Scheu des Hasen als hoch zu sch�tzende Qualit�t - als das Streben nach Freiheit. Tats�chlich lassen sich Hasen - anders als Kaninchen - nicht einsperren oder gar z�hmen.

Anheischig machen...ist ein alter Ausdruck f�r �sich anbieten, sich verpflichten�.

Anno dunnemalsWenn man keine genaue Zeitangabe machen kann, bedient man sich f�r Zeitbezeichnungen auch der Ausdr�cke: �Anno dazumal, Anno Kluck, Anno Schniefke, Anno Tobak, Anno ent (eins)� etc.

Anpflaumen...ist ein durchaus probates Mittel, unh�flich zu sein, jemanden zu beschimpfen oder verbal scharf zurechtzuweisen, ohne da� es dabei zu einem allzu langen Gepl�nkel kommt. Ursprung ist wohl der alte Brauch, da� genervtes Theaterpublikum schlechte Schauspieler schon mal gerne mit faulem Obst bewarf. Aber auch ganz allgemein wurden Versager etwa seit 1890 - wom�glich angelehnt an die umgangssprachliche Bezeichnung f�r das weibliche �Untenrum� - oft als �Pflaume� bezeichnet.

Ans Bein binden...wir uns eine zus�tzliche Aufgabe oder Verantwortung f�r etwas (Unangenehmes), wenn wir damit die eigene Bewegungsfreiheit einschr�nken: Fr�her banden Bauern den Hunden oder K�hen Kl�tze ans Bein, um sie am Weglaufen zu hindern. Strafgefangenen wurden aus demselben Grund schwere Eisenkugeln ans Bein geschmiedet.

Ans Eingemachte gehen...wir, wenn wir in einer Notlage unsere letzten Vorr�te angreifen m�ssen: Noch bis vor einigen Jahren, als Konserven, Tiefk�hltruhe und st�ndiger Dauerimport aus fernen L�ndern noch nicht allgegenw�rtig waren, wurde Obst, Gem�se oder Fleisch eingekocht - eine g�ngige Methode, Lebensmittel durch Erhitzen und Luftabschlu� zu konservieren. Das Eingeweckte kam im Winter oder in �schlechten Zeiten� zum Einsatz - man ging, waren alle frischen Reserven aufgebraucht, �ans Eingemachte�.

Ans Leder gehen...einem umgangssprachlich Leute, die jemanden angreifen, ihn verpr�geln wollen. Hier steht �Leder� schlicht als Synonym f�r die menschliche Haut, die uns jemand �gerben� will.

Ans Messer liefern...wir gelegentlich jemanden, den wir verraten, seinen Verfolgern ausliefern: Mit dem �Messer� ist hier urspr�nglich das Schwert des Henkers oder die Guillotine gemeint.

Ans schwarze Brett kommen...hei�t, in einen ung�nstigen Ruf zu kommen. Urspr�nglich war das �schwarze Brett� jene Tafel, auf der in Wirtsh�usern �angekreidet� wurde, was der einzelne Gast zu bezahlen hatte. Ab dem 17. Jahrhundert diente es auch als Anschlagbrett f�r amtliche Aush�nge.

Ans Zeug flicken...wollen uns umgangssprachlich Leute, die uns unsere Position neiden, die kleinliche Kritik �ben, herumn�rgeln, uns verbal angreifen. Die Wendung bezog sich urspr�nglich auf Schneider, die ungefragt kleinste schadhafte Stellen an jemandes Kleidung suchen und in Ordnung bringen wollten, wodurch das Aussehen und - bildlich - das Ansehen des Betreffenden ver�ndert wurde.

Anschi�Ist der Chef oder die Eheliebste �bellaunig, tut man gut daran, ihm oder ihr m�glichst weitr�umig aus dem Wege zu gehen. Anderenfalls droht akute Gefahr, da� man einen �Anschi߫ erh�lt - eine grobe Zurechtweisung, die weit �ber einen normalen Tadel hinausgeht. Der Ausdruck geht auf das Mensurfechten der studentischen Burschenschaften zur�ck: Die �Schmisse� - Narben von Verletzungen im Gesicht - waren bis in die 30er Jahre Statussymbol unter Akademikern. War so eine Fechtwunde mehr als ein Zoll lang, nannte man sie �Anschi߫.

Anschreiben...lie� man einst, wenn am Geldende noch zuviel Monat �brig war, beim Kaufmann - die Rechnung beglich man dann zum n�chsten Ersten. Der H�ndler notierte den fehlenden Betrag in einem Buch, er �schrieb an�.
Diese Form des Schuldenmachens hat eine lange Tradition: Schon im 15. Jahrhundert wurden ausstehende Geldsummen auf einer im Laden h�ngenden Wandtafel notiert.

Anschw�rzenWenn man jemandem besonders �bel mitspielen will, ihn verraten, schlechtmachen, diffamieren, wird man ihn wom�glich bei irgendwem �anschw�rzen� - seine angeblich �schwarze�, schlechte Seite offenkundig machen. Schwarz stand und steht bis heute f�r das B�se, Lasterhafte, auch f�r Krankheit, Tod und Teufel. Urspr�nglich kommt diese Redensart wohl aus dem Mittelalter, als man die H�user Pestkranker mit schwarzen Kreuzen als Warnzeichen vor der Seuche markierte. Auch meldeten vermeintlich besonders Fromme die �Gottlosen� bei der Obrigkeit; f�r diese Ungl�ubigen und andere Misset�ter gab es schwarze Tafeln, auf die deren Namen geschrieben wurden.

Anstandsst�ck...nennen wir die letzte Praline oder das letzte einsame St�ckchen Torte, das in geselliger Runde wie durch ein Wunder immer �brigbleibt. Niemand traut sich, es zu essen - am Ende wird es irgend jemandem, der es �n�tig� hat, f�rmlich aufgedr�ngt. Im 19. Jahrhundert entstand die Sitte, vom Essen ein letztes St�ck liegenzulassen, um so zu zeigen, da� man satt und zufrieden war und nicht noch den letzten Rest aufessen mu�te. Heutzutage ist es eigentlich nicht mehr zeitgem��, ein Anstandsst�ck zur�ckzulassen - allerdings sollte man wiederum auch nicht den Teller ablecken...

Anstandswauwau...nennen wir scherzhaft jemanden, der - tats�chlich oder vermeintlich - durch seine Anwesenheit �ber Sitte und Moral wachen soll, um ein erstes Date nicht ausarten zu lassen. Unverheiratete junge M�dchen hatten fr�her oft eine Aufpasserin - die �Anstandsdame� - dabei, wenn sie sich mit jungen M�nnern trafen. Diese achtete beim Stelldichein darauf, da� Ann�herungsversuche nicht standesgem��er Herren von vornherein verhindert wurden und war so nat�rlich bei dem jungen Gl�ck sehr unbeliebt, soda� sie sie ironisch mit einem Wachhund, einem �Wauwau� verglichen.
Bekannt ist die Anstandsdame Charlotte Bartlett in Edward Morgan Forsters (1879-1970) Roman �Zimmer mit Aussicht� aus dem Jahre 1908, die allerdings das, was sie eigentlich zu verhindern trachtet, durch ihre Ma�nahmen erst recht bewirkt. Die unbedingte Notwendigkeit einer solchen belegt auch �Charleys Tante� von Brandon Thomas (1850-1914) in der 1892 erschienenen gleichnamigen Travestiekom�die.

Anzetteln...hat mit dem Blatt Papier nichts zu tun, sondern stammt aus der Fachsprache der Weber: Die bezeichneten die tragenden L�ngsf�den des Gewebes, die zu Beginn einer neuen Arbeit auf den Webstuhl gespannt wurden, als �Zettel�. Am Anfang jedes neuen Webst�cks stand also das �Anzetteln�, das Aufspannen der F�den. Auch das �Verzetteln�, das Verwirren und Verheddern der eigenen Gedanken, hat seinen Ursprung am Webstuhl, wo sich die F�den bei Unachtsamkeit schnell zum krausen Gespinst verschlingen k�nnen.

Anzugsgeld...war eine Abgabe, die von Zuz�glern an eine Gemeinde oder ein Land zu entrichten war. Damit wurden Teile der B�rger- bzw. Untertanenrechte erworben. Mitunter wurde es auch mit Wein bezahlt (vinagium). Das �Anzugsgeld� wurde erst 1867 im Norddeutschen Bund und danach im ganzen Deutschen Reich per Gesetz aufgehoben.

Apfelsine...kommt vom niederl�ndischen �Appelsien� und meint einen �Apfel aus China�.

Apotheke...nannte man im Mittelalter den Vorratsraum in Kl�stern, in dem Heilkr�uter f�r die Erkrankten gelagert wurden. Ein Apotheker war demnach zun�chst nur ein Lagerverwalter.

ApothekerrechnungEine Rechnung mit 99% Gewinn - so nennt man manchen Apotheker auch �Neunundneunziger�. �brigens: Ersetzt man die Buchstaben unsers Alphabets von A bis Z durch Ziffern, ergibt sich erstaunlicherweise folgende Rechnung: A (1) + P (16) + O (15) + T (21) + H (8) + E (5) + K (10) + E (5) + R (18) = Apotheker (99).

ApparatschikAbwertende Bezeichnung f�r einen DDR-Funktion�r

Appetit darf man sich holen - gegessen wird zu HauseDiese alte Metapher hat wohl schon so mancher zu h�ren bekommen, der trotz lange bestehender gl�cklicher Partnerschaft gelegentlich mal das eine oder andere Auge auf das andere Geschlecht wirft. Aber auch wenn die Versuchung noch so gro� sein mag: Immer sch�n treu bleiben!

Appetit kommt beim Essen...sagt man zu jemandem, der auf irgendwas - insbesondere aufs Essen - keine Lust hat.
Das Wort geht zur�ck auf den franz�sischen Romanzyklus �Gargantua & Pantagruel� von Fran�ois Rabelais (1494-1553). Der beschreibt in f�nf Teilen die derb-komischen Abenteuer des Riesen Gargantua und seines Sohnes Pantagruel. Beide sind ungeheuer verfressen, und so f�llt im 1. Band, Kapitel. 5 der Satz: �L'app�tit vient en mangeant; la soif s'en va en buvant�. (Der Appetit kommt beim Essen, der Durst schwindet beim Trinken.)

AprilscherzErstmals �berliefert ist der Brauch, am 1. April andere durch erfundene oder falsche Geschichten hereinzulegen und so �in den April zu schicken� 1618 in Bayern. Urspr�nglich soll er aber von Frankreich ausgegangen sein: Dort verlegte K�nig Karl IX. (1550-74) den Neujahrstag anno 1564 vom 1. April auf den 1. Januar. Verga� jemand das ver�nderte Datum, erhielt er am 1. April nur Scheingeschenke und scherzhafte W�nsche. Vielleicht h�ngt der Brauch aber auch schlicht damit zusammen, da� im beginnenden Fr�hling die Laune von Tag zu Tag besser wird und man Griesgrame deshalb einfach zum Narren halten mu�...

ArbeitGl�cklich, wer Spa� an seiner Arbeit hat und sie gern aus�bt - urspr�nglich hatte das Wort eine eher negative Bedeutung: das althochdeutsche �arbeiti� aus dem 8. Jahrhundert bedeutete �M�hsal, Plage, Anstrengung�. Zugrunde liegt das germanische �arbejo� - verwaistes, hart arbeitendes Kind -, woraus sich auch das �Erbe� ableiten l��t. Erst im sp�ten Mittelalter gewann der Begriff eine positive Bedeutung, vor allem Martin Luther (1483-1546) sah Arbeit als Beitrag zum Wohle der Gesellschaft: �Der Mensch ist zur Arbeit geboren, wie der Vogel zum Fliegen�.

Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klasse...hei�t es gelegentlich an einem z�nftigen M�nnerstammtisch - die urspr�ngliche Feststellung �Drink is the curse of the working classes� bezog sich noch auf den enormen Alkoholkonsum englischer Arbeiter. Mit der satirischen Verdrehung �Work is the curse of the drinking classes� spielte der irische Schriftsteller Oscar Wilde (1854-1900) auf die b�rgerliche Boh�me an, die ihrerseits an Arbeit eher weniger interessiert war.

Arbeit macht das Leben s��...dichtete Gottlob Wilhelm Burmann (1737-1805) in �Das Lied Arbeit�. (aus: �Kleine Lieder f�r kleine J�nglinge�, 1777)

�Arbeit macht das Leben s��,
macht es nur zur Last,
der nur hat Bek�mmernis,
der die Arbeit ha�t�.

Im Volksmund wird auch gern mal die Version: �Arbeit macht das Leben s��, Faulheit st�rkt die Glieder�, die den Lobpreis der Arbeit relativiert, verwendet...

Arbeit sch�ndet nichtEs ist zweifellos ehrenhaft, seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, selbst wenn es sich um eine nicht sehr angesehene T�tigkeit handelt. Dies wu�te schon Hesiod, der in seinem Gedicht �Erga kai hemerai� (Werke und Tage) um 700 a.C mit der Aufforderung �Arbeit sch�ndet nicht, die Tr�gheit aber entehrt uns� seinen Bruder zur Arbeit bewegen wollte. Auch wandte er sich damit gegen die Auffassung des griechischen Adels, da� Ererbtes wertvoller als Erarbeitetes sei.

Arbeiten wie eine FeeNach schottischem Volksglauben sind Feen gewandte Meisterinnen in allen K�nsten. So gebraucht man noch heutzutage f�r jene, die etwas Ausgezeichnetes leisten, diese sprichw�rtliche Redensart.

Arbeiterdenkmal...nennt man einen Arbeiter, der sich - auf sein Werkzeug (z.B. Schippe) aufgest�tzt - ausruht. Entstanden ist das Wort mit Bezug auf das 1900 auf dem Andreasplatz zu Berlin errichtete Arbeiterdenkmal.

Arbeiterschlie�fachNeubauwohnung in den Plattenbauten der Trabantenst�dte

Arm im Geiste...ist heute ein Euphemismus f�r Menschen von geringer Intelligenz. Jesus meint urspr�nglich in seiner ber�hmten Bergpredigt mit den �Armen im Geiste� noch jene, die sich bewu�t sind, wie gering ihre Kr�fte im Vergleich zu denen Gottes sind: �Beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum c�lorum�. - �Selig sind, die da geistlich arm sind, Denn das Himelreich ist jr�.

Arm wie eine Kirchenmaus...sind wir seit dem 18. Jahrhundert: In Kirchen gibt es keine Vorratskammern - M�use, die sich dorthin verirren, haben also schlechte Karten. Sie m�ssen verhungern, sind also ganz besonders arm dran. Daher ist die �rmste aller M�use eben die Maus, die in der Kirche wohnt.

Armageddon...nennt man nach der Apokalypse 16.16 den mythischen Ort, an dem d�monische Geister die K�nige der Erde f�r einen gro�en Krieg versammeln: �Et congregavit illos in locum qui vocatur hebraice Hermagedon�. - �Vnd er hat sie versamlet an einen ort, der da heisst auff Ebreisch Harmagedon�.

ArmbrustDie mittelalterliche Waffe hat ihren Namen weder vom Arm, noch von der Brust. Ursprung ist das mittellateinische Wort �arbalista�, das aus dem Namen einer Kriegsmaschine, der �arcuballista� (arcus - Bogen, ballista - grch. werfen) gebildet wurde - eine �Bogenwurfmaschine� also.

Arme Ritter... werden eigentlich als warme Nachspeise serviert, sind aber auch ein lecker Kuchenersatz, wenn's mal schnellgehen soll.
Sie waren schon den alten R�mern bekannt. Der Feinschmecker und Kochbuchautor Marcus Gavius Apicius schrieb im 1. Jahrhundert a.C. in �De re coquinaria� (�ber die Kochkunst, 7. Buch, XI 2 �Dvlcia domestica et melc�) �ber �Aliter Dulcia� - Weinbr�tchen in Honig: �Musteos Afros optimos rades et in lacte infundis. Cum biberint, in furnum mittis, ne arescant, modice. Eximes eos calidos, melle perfundis, compungis ut bibant. Piper aspergis et inferes�. (Reibe die Kruste von besten afrikanischen S��weinbr�tchen ab und weiche sie in Milch ein. Wenn sie vollgesogen sind, gib sie in den Ofen, bei m��iger Hitze, damit sie nicht austrocknen. Wenn sie warm sind, nimm sie heraus, �bergie�e sie mit Honig, stich sie ein, damit sie sich vollsaugen k�nnen. Streue Pfeffer dar�ber und serviere sie.)
In einem deutschen Kochbuch tauchten sie zuerst 1691 als �Gueldene Schnitten� auf. Der Begriff �Arme Ritter� wurde erstmals 1787 in einem Kochbuch erw�hnt und setzte sich dann im 19. Jahrhundert endg�ltig durch.

Armer KonradDer �Bundschuh�, der geheime Bauernbund des fr�hen 16. Jahrhunderts wurde in W�rttemberg (Remsthal) gebildet. Ziel war die Bauernbefreiung, direkter Anla� die unm��igen Steuererhebungen von Herzog Ulrich von W�rttemberg. Der Aufstand des �Armen Konrad� anno 1514 mi�lang und wurde blutig niedergeschlagen.

Armer Schlucker...ist heutzutage ein Synonym f�r eine recht armselige Lebensf�hrung. Das war nicht immer so - vom 15./16. noch bis ins 18. Jahrhundert war ein �Schlucker� jemand, der die Freuden der Tafel und einen guten Tropfen durchaus zu sch�tzen wu�te, ein Prasser und Schlemmer. Erst wer seinen Hunger in der Not an fremden Tischen stillen mu�te und gezwungen war, zu essen und zu trinken, was ihm andere vorsetzten, war wirklich arm dran.
Schon 1553 bei Meistersinger Hans Sachs (1494-1576) hei�t es:

Ich lauff da her �eber das felt,
Den winter kalt ich hab kain gelt,
Wo solt ich armer schluecker naus
Den after winter halten haus.

In �sterreich f�hrt man diese Wendung auf den Baumeister Philipp Schlucker (1748-1820) zur�ck, der die 22 Kilometer lange Mauer um den Lainzer Tiergarten zu einem Sechstel des Preises der Konkurrenz aus Wien bauen wollte. Ob dieses offensichtlichen Dumpingpreises f�rchtete man, da� Schlucker bankrottgehen w�rde, er stellte aber die Mauer ordnungsgem�� fertig. Der Sage nach soll er aber aus Sparsamkeit einige Eing�nge �vergessen� haben, was ihn nach einer hohen Strafe und Nacharbeit endlich doch noch in den Ruin getrieben habe.

Armer Teufel...umschreiben wir einen bedauernswerten, armen Tropf, der gerade ganz schlecht dran ist. Die Wendung aus dem 16. Jahrhundert geht wohl auf volkst�mliche Erz�hlungen vom geprellten Teufel und auf den biblischen Bericht von der Versuchung Jesu zur�ck: �Iterum adsumit eum diabolus in montem excelsum valde et ostendit ei omnia regna mundi et gloriam eorum et dixit illi h�c tibi omnia dabo si cadens adoraveris me� - �Wjderumb fueret jn der Teufel mit sich, auff einen seer hohen Berg, vnd zeiget jm alle Reich der Welt, vnd jre Herrligkeit, vnd sprach zu jm, Das alles wil ich dir geben. So du niderfellest, vnd mich anbetest�. Was Satan verspricht, ist nur Blendwerk, Jesus weist ihn mit den Worten: �Vade Satanas scriptum est Dominum Deum tuum adorabis et illi soli servies� - �Heb dich weg von mir Satan, Denn es stehet geschrieben, Du solt anbeten Gott deinen Herrn, vnd jm allein dienen� (Matth�us 4:8ff) zur�ck. Auch wenn der Teufel auf den ersten Blick nicht gerade arm wirkt, lassen ihn Furcht und Verachtung gegen�ber dem absolut B�sen letzten Endes doch bemitleidenswert erscheinen, da er weder Leib noch Seele hat.

Armer Tropf...nennen wir jemanden, der einfach kein Gl�ck im Leben hat. Diese Wendung geht vielleicht darauf zur�ck, da� einer sinnbildlich so unbedeutend ist wie ein einzelner Tropfen Wasser. Auch das mittelhochdeutsche �tropfe� (L�hmung, Fallsucht) - wer daran litt, war wirklich arm dran - k�nnte eine Erkl�rung liefern; es k�nnte aber auch der Bewohner eines �Tropfhauses� gewesen sein, bei dem die Regentropfen, die vom Dach fielen, das winzige Grundst�ck begrenzten.

Armes Hascherl...nennt man im bairisch-�sterreichischen Sprachraum ein �bedauernswertes Gesch�pf�, meist Frauen und Kinder, deren Schw�che bemitleidet wird. Die Verkleinerung von �Hascher� (Bettler, von heischen - betteln, auch �dummer, hilfloser Mensch�) zum �Hascherl� l��t jedoch eine gewisse Zuneigung zu dem armen hilfsbed�rftigen Wesen mitschwingen.

Armleuchter...nennen wir oft landl�ufig einen Dummkopf, einen einf�ltigen, geistig eher karg ausgestatteten Zeitgenossen - meist als nachgerade schon euphemistische Umschreibung einer noch viel b�ser klingenden K�rper�ffnung: Jemandem, der nicht so ganz �hell in der Birne� ist, wird schwerlich irgendwann �ein Kronleuchter aufgehen� - er wird sich also mit dem eher sp�rlichen Schein des Kandelabers zufriedengeben m�ssen, der auf diese Person ob seiner meist nur zwei bis vier Kerzen �ein schlechtes Licht wirft�. Das begrenzte Sichtfeld, das sich aus der geringen Reichweite dieses besseren Kerzenst�nders ergibt, f�hrte wohl auch zu diesem Schimpfwort f�r einen, der das einzige Licht, das zu verstrahlen er in der Lage ist, vor sich hertr�gt, statt selbst �eine Leuchte� oder gar �ein helles K�pfchen� zu sein.

Armutszeugnis...stellt man Mitmenschen aus, deren Denkverm�gen nicht allzuweit reicht. In dieser �bertragenen Bedeutung ist die Redensart seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar.
Das eigentliche �Armutszeugnis� als Nachweis materieller Bed�rftigkeit ist weit �lter und existiert auch noch bis heute - seit 1980 unter dem Namen �Proze�kostenhilfe�.

Arschfax...nennt man heute das Unterhosenetikett, das aus der Hose h�ngt.

Arschgeweih...bezeichnen wir b�sartig die Tribal-Tattoos knapp �ber dem �Maurer-Dekollet�. Schon der gro�e deutsche Dichter, Kritiker und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) wu�te: �Bemalung und Punktierung der K�rper ist eine R�ckkehr zur Tierheit�.

Arzt, heile Dich selbstIm Evangelium des Lukas 4,23 bezieht sich der Ausspruch auf jemanden, der anderen gute Ratschl�ge gibt, die er aber selber nicht befolgt: �Et ait illis utique dicetis mihi hanc similitudinem medice cura te ipsum quanta audivimus facta in Capharnaum fac et hic in patria tua�. - �Vnd er sprach zu jnen, Jr werdet freilich zu mir sagen dis Sprichwort, Artzt hilff dir selber. Denn wie gros ding haben wir gehoert zu Capernaum geschehen? Thu auch also hie in deinem Vaterlande�.

Asbach...ist - vor allem in der Jugendsprache der 1970/80er Jahre - etwas, das �berholt, v�llig veraltet, einfach �uralt� ist. Das Wort bezieht sich auf den �ltesten deutschen Weinbrand von Hugo Asbach (1868-1935), der 1892 in R�desheim am Rhein eine �Export-Compagnie f�r deutschen Cognac� gr�ndete. Selbst der Begriff �Weinbrand� - anstelle von Cognac - stammt von ihm. Dieser �Asbach Uralt�, in dem der �Geist des Weines� sein soll, wurde den K�ufern besonders in der Zeit des Wirtschaftswunders als sehr alt angepriesen - durch die �beraus intensive Fernsehwerbung gelangte der Slogan bald in die Umgangssprache.

Asche aufs Haupt...streuen wir uns schon seit dem Altertum: Damals gab es den Brauch, sich in Trauerzeiten die Asche der verstorbenen Verwandten auf Kopf und Gew�nder zu streuen, im so seiner Trauer entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Diese Tradition hat sich im heutigen Aschenkreuz erhalten, jenem Kreuz, das der Priester in der r�misch- katholischen Kirche an Aschermittwoch austeilt. Aber schon im Alten Testament wird die Wendung als Ausdruck f�r �Reue zeigen� verwendet, unter anderem: �Et ieiunaverunt illa die et induerunt se ciliciis et cinere in capite suo et destituerunt vestimenta sua�. - �An diesem Ort kamen sie jtzt auch zusamen, fasteten da vnd zogen Seck an; streweten aschen auff jre Heubter vnd zerissen jre Kleider�. (1 Makkab�er 3.47)

Asche zu Asche...soll nicht etwa hei�en, da� da, wo ohnehin viel Geld ist, noch mehr hinzukommen soll. Vielmehr symbolisiert die Asche sowohl in der Bibel als auch in vielen anderen Kulturen Bu�e und Reinigung. Die vollst�ndige Formel �Aus der Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden, Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staube�, die der Pfarrer aufsagt, w�hrend er eine Schaufel Erde ins frische Grab wirft, soll zum Ausdruck bringen, da� ein jeder im Tode dorthin zur�ckkehrt, woher er gekommen ist, alles was entstanden ist, auch wieder vergeht.

AschenputtelBei Ludwig Bechstein (1801-60) �Aschenbr�del� (ein schmutziger K�chenjunge) genannt, im englischen �Cinderella�,, franz�s. �Cendrillon�, span. �Cenicienta�, ital. �La Cenerentola�, russ. �Soluschka�, hat es wirklich gegeben: Anno 649 heiratete der franz�sische K�nig Chlovis III. eine junge Frau namens Bathildis, die an seinem Hof als Magd gearbeitet hatte. Die ungew�hnliche Liebe der beiden diente den Gebr�dern Grimm als Vorlage zu dem M�rchen.

AschermittwochDas Ende der Fastnacht er�ffnet die Fastenzeit bis Ostern, die an die 40 Tage, die Jesus in der W�ste zugebracht hat, erinnern soll. Sie dauert 46 Tage bis zum Ostersamstag (Sonntage sind fastenfrei und z�hlen nicht mit). Der Tag erhielt seinen Namen, weil an ihm die Asche der Palm- oder �lzweige vom vergangenen Palmsonntag geweiht und den Gl�ubigen daraus ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Bei diesem im 11. Jahrhundert von Papst Urban II. eingef�hrten Brauch erinnert der Liturg an die Verg�nglichkeit des Menschen: �Gedenke, o Mensch, Du bist Staub und zum Staube kehrst Du zur�ck�.

Asterix & ObelixDer farbenblinde Zeichner Albert Uderzo (* 1927) und der Texter Ren� Goscinny [???ne g?si?ni] (1926-77) wollten Comicfiguren erfinden, deren Namen wie beim Gallierf�hrer Vercingetorix auf �ix� endeten. Da ihnen nichts Besseres einfiel, sollen sie auf die Tastatur ihrer Schreibmaschinen gestarrt haben. Dort gibt es ein Sternchen *, das typographische Zeichen Asterisk, (grch. aster�skos) und einen gekreuzten Balken ‡, ein f�r Anmerkungen verwendetes Kreuz. So wurden Asterix und Obelix erfunden...

AstreinDieser Ausdruck aus der Jugendsprache der 70er Jahre (klasse, super) kommt eigentlich aus der Forstwirtschaft: B�ume werden eng aneinandergepflanzt, soda� sie weniger �ste bilden und das Holz kaum Astl�cher hat. So hat das Holz bessere Qualit�t, ist �astrein�.

Auch bis aufs vierte GliedUnterschrift im 6. Felde der �K�nigsberger Kaufmannsb�rse�. Das Gem�lde stellt vier an einem Tische sitzende M�nner dar: Sohn, Vater, Gro�- und Urgro�vater, von denen die drei ersten Karten spielen. Die Unterschrift weist auf den endlichen Untergang des Spielers hin.

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn...sagt der Volksmund und meint, da� selbst der D�mmste mal Erfolg haben, so manches durch Zufall gelingen kann. H�hner m�ssen sich auf ihre Augen verlassen - ein blindes Huhn m��te auf Verdacht picken und w�rde so nur mit sehr viel Gl�ck mal ein K�rnchen erwischen. Oder anders ausgedr�ckt: Ein der optischen Wahrnehmung unf�higes, gefiedertes, des Fliegens nicht m�chtiges Haustier gelangt in den Besitz nicht n�her definierter S�mereien.
Urspr�nglich kommt das lateinische Sprichwort: �Invenit interdum c�ca gallina granum� aus dem �Froschmeuseler� (1595) von Georg Rollenhagen (1542-1609), einem Fabelepos aus etwa 5500 Versen, Tierfabeln, Spruchweisheiten, sowie moralischen und christlichen Abhandlungen.

Auch eine sch�ne GegendGeh�rt einem Gespr�ch zweier Berliner Frauen an, das sich in Adolph Gla�brenners (1810-76) �Berlin, wie es ist und trinkt� findet. Sie fragen sich gegenseitig, wo ihre S�hne im Freiheitskrieg gefallen seien. Als die eine antwortet: �Bei Leipzig�, erwidert die andere mit dieser Redensart.

Auch nur mit Wasser kochen...Leute, die selbstverst�ndlich auch nichts Besseres sind als andere, die sich mit ganz �hnlichen Dingen besch�ftigen, genau dieselben Probleme und Schw�chen haben wie man selbst. Auch noch so ber�hmte oder beeindruckende Menschen sind im Grunde harmlos, kochen - egal ob arm oder reich, dumm oder schlau, sch�n oder h��lich - ihr S�ppchen mit gew�hnlichem Wasser, k�nnen eigentlich auch nicht mehr als Du und ich. Man braucht also keine Angst vor ihnen zu haben.

Auf Abbruch heiraten...wir eine �ltere, gern wohlhabende Person, mit deren baldigem Ableben zu rechnen ist.

Auf Achse...sind wir redensartlich erst seit der massenhaften Verbreitung des Automobils unterwegs - nat�rlich sind hier die Achsen mit den beiden R�dern gemeint, ohne die sich das Fahrzeug nicht fortbewegen k�nnte. Interessanterweise geht das Wort �Achse� bis auf vorgeschichtliche Wurzeln zur�ck: Der alte Laut �ag� (treiben, mit den Armen schwingen) wurde zum Ursprung f�r viele W�rter, die mit Bewegung zu tun haben, wie agieren, Aktion, Achsel und eben Achse.

Auf alten Pfannen lernt man kochen...sagen manche jungen M�nner wenig charmant in der Hoffnung, da� der Sex mit einer ge�bten reiferen Frau besser sei, weil diese genau wisse, was sie wolle. Was der Dame m�glicherweise als �zweiter Fr�hling� ausgelegt werden mag, kann ein deutlich j�ngerer Partner durchaus als �Ausbildung� empfinden. Man lernt halt nie aus, denn �Auf alten Pferden lernt man reiten, auf alten R�dern lernt man fahren und auf alten Schiffen lernt man segeln�.

Auf Anhieb...einen komplizierten Sachverhalt zu verstehen ist nicht jedem Menschen gegeben, ebenso funktioniert nicht immer alles gleich so, wie wir es erwarten. Die Redensart geht auf Br�uche der schlagenden studentischen Verbindungen zur�ck: Beim Mensurfechten wird der erste Hieb �Anhieb� genannt.

Auf Biegen und Brechen...machen wir manchmal etwas, das wir unbedingt, um jeden Preis, mit aller Gewalt und ohne R�cksicht auf m�glicherweise negative Folgen erreichen wollen. Abgeleitet von Ciceros lateinischem �Nolens (aut) volens� - Nicht wollen wollend, wohl oder �bel, ob man will oder nicht - machen wir etwas, das auf die �sanfte Tour�, durch relativ sanftes �Biegen� nicht gelingen will, dann eben mit Gewalt, auf die unsch�ne Art und nehmen in Kauf, da� es dabei vielleicht zerbricht.

Auf das �la mi� auslaufenDiese Redensart aus einem Magistratsschreiben von 1685 bedeutet �ein trauriges Ende nehmen�, weil eine Folge der sechsten Tonstufe (la) und der dritten (mi), die in sehr alten Ges�ngen als Schlu�formel gebraucht wurde, sehr traurig klang. Eine andere Deutung meint, es geht auf ein lahmes �I� aus, das lateinische I, Imperativ von �ire� (pack Dich, scher Dich fort).

Auf da� mein Haus voll werde...freuen wir uns, wenn zu einer Party pl�tzlich unerwartete G�ste auftauchen. Urspr�nglich stammt der Spruch aus der Bibel: Bei Lukas (14:23) erz�hlt Jesus das Gleichnis vom Gro�en Abendmahl. Ein Mann lud seine Freude zum Abendessen ein und alle sagten ihm ab. Darauf lud er die Armen und Bed�rftigen ein und trug seinem Knecht auf: �...vnd n�tige sie her ein zu komen. Auff das mein Haus vol werde�.

Auf dem absteigenden Ast...ist jemand, der in letzter Zeit nicht mehr allzu erfolgreich war. Was auch immer er anfing, ging schief - diese Redensart kommt aus der Genealogie: Verwandschaftsverh�ltnisse werden h�ufig in Stammb�umen dargestellt. Der Ahnherr und seine Frau bilden dabei die Wurzel des Baumes, die Nachfahren die vielen weitverzweigten �ste. Vom �absteigenden Ast� spricht man, wenn es h�ufig zu Ehen unter Blutsverwandten kam: Diesem Ast fehlt �frisches Blut�. Fortgesetzte Inzucht kann zu Degeneration oder Entartung f�hren, einer Abweichung von der Norm im Sinne von R�ckbildung, Minderung oder Zerfall der Leistungsf�higkeit und Vitalit�t, die im schlimmsten Falle letal wirkt. Andere sehen den Ursprung der Redensart in der Mathematik, in der man vom Ast einer Kurve als deren Wendepunkt spricht.

Auf dem falschen Dampfer...sind wir umgangssprachlich wohl schon seit der gro�en Zeit der Dampfschiffahrt in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wenn wir uns irren, falschen Vorstellungen hingeben und unsere M�glichkeiten unrealistisch einsch�tzen. Wenn uns klar wird, da� die Realit�t anders aussieht, wir merken, da� wir nicht dort sind, wo wir eigentlich sein sollten, hat der der �falsche Dampfer� allerdings meist schon l�ngst abgelegt. Deshalb ist es immer besser, mit Vorsicht und Skepsis, Realit�tssinn und Augenma� an die Dinge heranzugehen, n�chtern und gelassen abzuw�gen und nur ja keine allzu euphorischen Erwartungen zu hegen.

Auf dem falschen Fu� erwischenKommt urspr�nglich aus dem Sport: Eine falsche Gewichtsverlagerung, die Belastung des falschen Beins, aufgrund einer T�uschung des Gegners, f�hrt beispielsweise beim Fu�ball dazu, da� kaum eine reelle Chance besteht, den Ball zu erreichen. Daher die Bedeutung, jemanden unvorbereitet oder in einer ung�nstigen Situation zu erwischen.

Auf dem Fu�e folgen...hei�t bildlich, keinen r�umlichen oder zeitlichen Abstand lassen, unmittelbar anh�ngen. Diese Phrase ggeht urspr�nglich auf die �Imitatio Christi� zur�ck: Hiob wei�, da� sein Fu� an der Spur des Herrn festhielt, �Vestigia eius secutus est pes meus viam eius custodivi et non declinavi ex ea� - �Denn ich setze meinen fuss auff seiner ban vnd halte seinen weg vnd weiche nicht ab� (Hiob 23:11).

Auf dem hohen Olymp sitzenDer Olymp (grch. Olympos - Berg) ist die Wohnung der G�tter in der griechischen Mythologie: Man ernannte den mit 2900 Metern h�chsten Berg Griechenlands im Norden Thessaliens schon fr�h zum G�ttersitz. Wer �auf dem Olymp sitzt�, hat eine (zu) hohe Meinung von sich selbst und wirkt durch diese Selbst�bersch�tzung auf Andere sehr arrogant und herablassend.

Auf dem hohen Ro� sitzen...eingebildete, blasierte Zeitgenossen, die recht �berheblich und arrogant daherkommen. Die Wendung bezog sich urspr�nglich wohl auf reiche Leute und Adlige, die es sich - anders als die breite Masse - leisten konnten, auf einem Pferd zu sitzen. Aber auch Ritter brauchten mit ihren schweren R�stungen riesig gro�e, kr�ftige Schlachtr�sser, die sie bei ihren Feldz�gen ritten und sa�en so tats�chlich �auf dem hohen Ro߫.

Auf dem Holzweg...sind wir auf einem falschen Weg, der zu nichts f�hrt: Schon im Mittelalter wurde mit �Holzweg� ein schmaler Waldweg bezeichnet, den die Schleifspuren eines gef�llten Baumstammes auf dem Waldboden hinterlassen, wenn er aus dem Wald gezogen wird. Im Gegensatz zu sonstigen Stra�en findet man am Ende jedes Holzweges einen Baumstubben, und sonst einfach nichts, soda� die Bedeutung �Irrweg� bereits sehr fr�h verbreitet war. Ergo: Die meisten Holzwege enden in einer Sackgasse. Die Verwendung des Begriffs ist bereits f�r 1495 in einer Sittenpredigt von Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510) belegt.

Auf dem letzten Loch pfeifen...Leute, die wirtschaftlich am Ende sind. M�glicherweise ist der Ursprung bei Musikinstrumenten zu finden: Wenn jemand auf dem letzten Loch beispielsweise einer Fl�te bl�st, erzeugt er den h�chstm�glichen (letzten) Ton des Instrumentes. Denkbar w�re aber auch, da� die letzten Atemz�ge todkranker Menschen gemeint sind.

Auf dem Pr�sentierteller sitzen...wir gelegentlich aufgrund eines uralten vornehmen Brauches: Visitenkarten oder Briefe wurden der Herrschaft von den Dienern einst auf kleinen silbernen Tabletts, den �Pr�sentiertellern� gereicht.

Auf dem QuiviveEntstanden ist die Redensart im 17. Jahrhundert und wurde den Franzosen entlehnt: �Qui vive�? (Wer lebt, wer da?), fragten die franz�sischen Wachen am Stadttor, wenn sie etwas wahrnahmen, das ihre Aufmerksamkeit weckte. Erst Ende des 18. Jahrhunderts ist die Redensart ins Schrifttum eingedrungen. Wer heute �auf dem Quivive� ist, ist besonders gut informiert oder pa�t scharf auf. Wer jemanden auf dem Quivive hat, hat es auf ihn abgesehen - was selten positiv gemeint ist.

Auf dem Schirm haben...wir etwas, das wir vor Augen haben, wor�ber wir im Bilde sind, Einblick in den Sachverhalt haben, es klar vor uns sehen. Die Redensart kommt aus der �berwachung des Flugverkehrs: Fluglotsen sitzen vor den Bildschirmen ihrer Radarger�te, auf denen sie die Lichtpunkte von mehreren Flugzeugen intensiv beobachten, um den Piloten die Flugh�he und die Abst�nde zu anderen Maschinen mitteilen und im Notfall korrigierend eingreifen zu k�nnen.

Auf dem Schlauch stehen...wir, wenn jemand uns etwas erkl�rt, wir es aber einfach nicht verstehen. Hintergrund ist eine allt�gliche Beobachtung: Treten wir beim Rasensprengen versehentlich auf den Gartenschlauch, ist er blockiert, es kommt kein Wasser mehr heraus. Erst wenn wir den - realen wie redensartlichen - Schlauch freigeben, kommt das Wasser - sive die Erkenntnis.

Auf dem Silbertablett servieren...wollen wir unserem Gegen�ber etwas Gutes und umgarnen ihn: Die Redewendung geht auf einen alten Brauch feiner, reicher Leute zur�ck. Dienstboten servierten ihren Herren fast alles auf silbernen Tabletts - bis hin zu den Visitenkarten etwaiger Besucher.

Auf dem Sprung...ist jemand, der eben gehen will, sehr in Eile oder gerade dabei ist, etwas zu tun: Er l�uft nicht nur einfach langsam los, sondern ist f�rmlich dabei, zu einem gro�en Sprung anzusetzen.

Auf dem Teppich bleiben...wir umgangssprachlich, wenn wir realistisch und pragmatisch denken, bei der Wahrheit bleiben, besonnen und vern�nftig sind, nicht �bertreiben. F�r diese Formulierung gibt es zwei Deutungen: Ein wertvoller Teppich steht oft als Zeichen von Luxus und Behaglichkeit und veranla�t fast jeden, sich gesitteter zu verhalten als auf einem einfachen Stein- oder Holzfu�boden. Andere vermuten die Herkunft auch in einer Verballhornung der Matte beim Ringen, die w�hrend des Kampfes von den Kontrahenten nicht verlassen werden darf.

Auf dem trockenen sitzen...nicht nur Partyg�ste, die nichts zu trinken haben, sondern auch Zeitgenossen, die keine Vorr�te oder kein Geld mehr haben, nicht mehr �fl�ssig� sind. Die Wendung d�rfte von Schiffen kommen, die bei Ebbe man�vrierunf�hig festsitzen.

Auf dem Zahnfleisch gehen...wir, wenn wir vollkommen ersch�pft sind, erledigt, krank, auch wirtschaftlich oder gesundheitlich ruiniert. Diese idiomatische Wendung, die nicht so ganz w�rtlich genommen werden kann, geht davon aus, da� jemand schon solange unterwegs ist, da� er die Sohlen von den Schuhen verloren hat. Der Rest ist blanke �bertreibung: Auch wenn wir uns gelegentlich mal �die Hacken ablaufen� - bis zum Zahnfleisch werden wir sicherlich nicht vordringen.
Eine andere Deutung: Auch wer - beispielsweise bei einer Schl�gerei - alle Z�hne verloren hat, geht nur noch m�hsam �auf dem Zahnfleisch�.

Auf den Arm nehmen...wir jemanden, dem wir Unsinn erz�hlen, �ber den wir uns ob seiner Eigenheiten lustig machen, den wir verspotten, auf seine Kosten kleine Scherze treiben, �ber die aber keiner so richtig b�se ist. Wenn wir jemanden �auf den Arm� oder �hochnehmen�, behandeln wir ihn wie ein Kind, das zum Schutz oder Trost auf den Arm gehoben wird oder von dem wir meinen, ihm noch etwas weismachen zu k�nnen. Diese Redensart ist belegt seit etwa 1850, davon abgeleitet verulken wir auch eine Person, die wir �Auf die Schippe nehmen�.

Auf den Busch klopfen...wir, wenn wir auf etwas so zu raten versuchen, als w��ten wir es schon, oder durch Fragen etwas herauszulocken versuchen, was verheimlicht oder geleugnet wird, jemanden vorsichtig erst aushorchen, ehe wir ihm ein Gesuch vortragen. Die Wendung, die etwa seit dem 13. Jahrhundert bekannt ist, ist vom J�ger entlehnt, der auf B�sche und Unterholz klopft, um Wild aufzuscheuchen und ins Freie zu treiben, wo es gejagt werden kann. M�glich w�re auch eine Deutung vom Federbusch, der am Hut getragen wurde.

Auf den ehrlosen Block kommen...Ganoven und Gangster: In Hamburg hie� der Schandstein einst der �Erlose Block�, ein Stein neben dem Rathaus, auf welchem Verleumder, Ehrabschneider und Pasquillanten stehen, sich selbst dreimal aufs Maul schlagen und Abbitte leisten mu�ten. Weigerten sie sich, lie� man den �Staupbesen� als Strafe eintreten. Gest�upt wurde beispielsweise ein B�rger, der am 7. Juli 1653 auf dem ehrlosen Block stand, sich zwar auf das Maul schlug, doch dazu sprach: �Mund, da Du das sagtest, weswegen ich hier stehe, da redetest Du wahr�. Um die Strafe zu erh�hen, wurde w�hrenddessen das Schandgl�ckchen gel�utet. Noch Anfang des letzten Jahrhunderts fanden in Hamburg solche Bestrafungen statt.

Auf den Hund gekommen...sind in den letzten Jahren dank der �sozialen� Ideen eines vorbestraften Ex-Managers und deren rigoroser Umsetzung durch den �Sozialstaat� unz�hlige Menschen in unserem Land.
F�r diese Redensart f�r sozialen Abstieg gibt es mehrere Erkl�rungen: Eine bezieht sich darauf, da� man im Mittelalter am Boden b�uerlicher Geldkassetten wie auch st�dtischer Truhen einen bissigen Hund abbildete, um Diebe abzuschrecken - vor allem aber, um den �Schatzmeister� zur Sparsamkeit anzuhalten. Wer nicht sparsam wirtschaftete und zu schnell �auf den Hund� am Grunde der Kiste kam, war finanziell am Ende. Andere meinen, der Hund war auf einen Zwischenboden der Truhe gemalt, darunter befand sich die �eiserne Reserve�. Mu�te auch diese angegriffen werden, war man �unter den Hund gekommen�.
Eine andere Variante erinnert daran, da� verarmte Bauern einst auch Hunde als Zugtiere nutzten. Vom Pferd waren sie auf den Esel, vom Esel irgendwann �auf dem Hund gekommen� - die Rangfolge vom Pferdewagen �ber den Eselskarren auf das Hundefuhrwerk hat sich also immer weiter nach unten fortgesetzt. Damit war man fast schon auf den Bettelsack heruntergekommen.
Eine dritte Deutung: In Bergwerken war die niedrigste Arbeit das Wegschaffen der �berfl�ssigen Erd- und Steinmassen. Die Bergleute, welche den �Hund� (den Karren, welcher dazu gebraucht wurde) fuhren, bildeten die unterste Klasse und bekamen nat�rlich den geringsten Lohn. Machte sich ein Bergmann h�herer Klasse eines Vergehens schuldig, mu�te er den Hund fahren, er war �auf den Hund gekommen�.
Und viertens schlie�lich noch eine Anekdote: Nach einigen soll Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (1583-1634) diese Redensart veranla�t haben. Auf der Universit�t Altdorf studierend, war er in der Regel an den Streichen der Studenten nicht wenig beteiligt. Um jene Zeit ward ein neues Schulgef�ngnis (Karzer) erbaut. Damit es lange unbesetzt bleiben m�chte, machte der Rektor bekannt, da� es den Namen dessen f�hren solle, der zuerst dahin kommen werde. Nachdem das Ehrgef�hl die Studierenden lange vor so strafw�rdigen Handlungen bewahrt hatte, wurde endlich dem Wallenstein die Strafe zuerkannt, der indes ein Mittel fand, seinen Namen der Brandmarkung zu entziehen. Er half sich n�mlich damit, da� er, als er eingesperrt werden sollte, einen Hund mit sich nahm und diesen vor sich zur T�r hineinschob. Der Einfall ward belacht und der Karzer hie� von nun an �der Hund�.
Dies fand immerhin Einzug in Friedrich von Schillers (1759-1805) Drama �Wallensteins Lager�, wo wir erfahren: �Ja, er fing's klein an und ist jetzt so gro�, | Denn zu Altdorf, im Studentenkragen, | Trieb er's, mit Permi� zu sagen, | Ein wenig locker und purschikos, | H�tte seinen Famulus bald erschlagen. | Wollten ihn drauf die N�rnberger Herren | Mir nichts, dir nichts ins Karzer sperren; | 's war just ein neugebautes Nest, | Der erste Bewohner sollt' es taufen. | Aber wie f�ngt er's an? Er l��t | Weislich den Pudel voran erst laufen. | Nach dem Hunde nennt sich's bis diesen Tag; | Ein rechter Kerl sich dran spiegeln mag. | Unter des Herrn gro�en Taten allen | Hat mir das St�ckchen besonders gefallen�. (Siebter Auftritt, Erster J�ger)

Auf den Leim gehen...urspr�nglich V�gel: Diese Redensart kommt vom Vogelfang mit Leimruten - d�nnen, mit Leim bestrichenen St�bchen, die nur lose mit dem einen Ende in eine Stange gesteckt werden und herabfallen, sobald sich ein Vogel draufsetzt. Beim Herunterfallen der Leimrute flattert der Vogel und bleibt mit den Fl�geln am Leim kleben. Auch M�use sollen mit Pech- oder leimbeschmierten Brettern gefangen worden sein. Wenn wir heute jemandem �auf den Leim� gegangen sind, dann meinen wir, da� wir uns von jemandem haben betr�gen bzw. �bervorteilen lassen.

Auf den letzten Dr�cker...erledigen wir oft etwas im allerletzten Augenblick, im letzten Moment. Wir lassen Dinge, die zwar wichtig aber l�stig sind, solange unerledigt, bis die wirklich letzte Frist verstrichen ist oder st�rzen uns �5 vor 12� in die Arbeit, um in letzter Sekunde doch gerade noch fertig zu werden.
Mit dem �letzten Dr�cker� ist vermutlich der T�rgriff des letzten Wagens eines abfahrenden Zuges gemeint, den man gerade noch erreicht. Ganz sicher ist das aber nicht, m�glicherweise kommt diese Redensart auch vom Kartenspiel, bei dem jemand wichtige Karten, den letzten Stich als �letzten Dr�cker� auf den Tisch legt.

Auf den Lorbeeren ausruhenLorbeeren galten im Mittelalter als Zeichen des Ruhmes. Wer Erfolg hatte, ein wichtiges Turnier oder einen Krieg gewann, wurde mit Lorbeeren geschm�ckt. Allerdings durfte er sich nicht lange darauf ausruhen und hoffen, da� es beim n�chsten Mal wieder genauso gut liefe. Das wu�te einst auch Luise Auguste Wilhelmine Amalie, Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz (1776-1810), K�nigin von Preu�en. Anno 1808 schrieb sie an ihren Vater Friedrich Wilhelm III.: �Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren� und meinte damit die Erfolge Friedrichs des Gro�en.

Auf den N�geln brennen...kann uns ein Problem, wenn wir uns schon lange bem�hen, aber keine rechte L�sung f�r eine dringende Angelegenheit finden. Die Redensart kommt nach Quellen von 1649 (Gerlingius) und 1718 (Celander) aus einer Zeit, als es noch viele Kl�ster gab: Die M�nche klebten sich damals bei der Fr�hmette mangels anderer Lichtquellen kleine Wachskerzen auf die Daumenn�gel, um in den Gesangsb�chern lesen zu k�nnen. Zog sich die Messe zu sehr in die L�nge, wurde es brenzlig, die M�nche mu�ten entsprechend gut auf ihre Daumenn�gel aufpassen. Belegt wird dies bereits in der Sprichw�rter-Sammlung des gro�en Erasmus von Rotterdam (1466-1536): �die kertz ist auff den nagel gebrandt�.
Andere Deutungen erz�hlen von garstigen Schwiegerm�ttern, die den Gehorsam der Braut ihres Sohnes am Abend vor der Hochzeit auf die Probe stellten, indem sie ihnen eine Kerze zu halten gaben und befahlen, zu schweigen. Die �rmsten bewahrten das Schweigen, selbst als die Kerze bis auf ihre N�gel herunterbrannte und bestanden so die harte Pr�fung.
Ein dritter L�sungsansatz geht auf mittelalterliche Foltermethoden zur�ck, bei denen Gefangenen, die nicht reden wollten, gl�hende Kiensp�ne oder Kohlenst�ckchen unter die N�gel geschoben wurden. Die brannten dann aber unter den N�geln - eine Abwandlung dieser Redewendung...

Auf den Ohren sitzen...umgangssprachlich Leute, die einfach nicht zuh�ren wollen oder k�nnen.
Sicher - das ist nat�rlich nur ein Bild. Wie sollte das auch gehen, auf den eigenen Ohren zu sitzen? Bequem w�re es bestimmt nicht - aber jedenfalls k�nnte man nichts h�ren, was gesagt wird.

Auf den Plan rufen...wir jemanden, der in einer bestimmten Situation eingreift oder handelt, der veranla�t wird, etwas zu tun, in Erscheinung tritt: Der �Plan� kommt vom lateinischen �planum� (Fl�che, Ebene), das daraus abgeleitete mittelhochdeutsche �plan� stand haupts�chlich f�r den Kampfplatz, auf den man den Gegner zum Gefecht rief.

Auf den Punkt kommen...hei�t, zur Sache zu kommen; endlich das eigentliche Thema, die konkrete Absicht der eigenen Aussage offenzulegen oder die Konsequenz der vorangegangenen Darlegungen zu ziehen: Oft ist es nicht ganz leicht, die richtigen Worte zu finden und je l�nger wir �ber bestimmte Formulierungen oder den �roten Faden� nachdenken, desto verworrener wird alles. Dann m�ssen wir wieder �auf den Punkt kommen�, uns auf das Wesentliche konzentrieren und alles Unwichtige weglassen.

Auf den Putz hauen...m�chten wir so manches Mal - uns lautstark bemerkbar machen, auch mal so richtig �bertreiben oder angeben. Diese alte Redewendung hat allerdings nichts mit dem Putz zu tun, der gelegentlich von den alten W�nden rieselt, sondern kommt vielmehr von dem Schmuck auf Ritterhelmen: Um den Gegner zu beeindrucken, zog man sich m�glichst pr�chtig an - man �putzte sich heraus�. Bei manchen Turnieren gab es nun einst die Disziplin, dem Gegner den teuren Putz - die aufwendigen Verzierungen - vom Helm zu schlagen und ihn so zu beeindrucken und ihm einen wirtschaftlichen Schaden zuzuf�gen. Man haute sich also gegenseitig �auf den Putz� - wer das als Erster schaffte, ging als Sieger aus dem Turnier hervor.

Auf den richtigen Trichter kommen...Zeitgenossen, die einen komplizierten Sachverhalt nach langem Nachdenken endlich verstehen, einen L�sungsweg finden, lernen, wie man eine Sache richtig macht, einfach eine Idee haben.
Die Vorstellung, Wissen mit einem Trichter in den Kopf zu sch�tten, fasziniert die Menschen schon seit dem Mittelalter. Der �N�rnberger Trichter�, ein Lehrverfahren, mit dem angeblich auch dem D�mmsten Wissen �eingetrichtert� werden kann, geht auf das Buch �Poetischer Trichter. Die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne Behuf der lateinischen Sprache, in VI Stunden einzugie�en� des Dichters Georg Philipp Harsd�rffer (1607-58) zur�ck, das anno 1647 in N�rnberg erschien.

Auf den Schlips treten...wir hin und wieder jemandem, den wir �rgern, benachteiligen oder auch kr�nken.
Gemeint ist hier nicht der �Wohlstandsstrick� um den Hals, sondern der �Slip� - so wurde auf gut Niederdeutsch der Zipfel an langen R�cken und Hemden genannt. Der Frack oder der Reitrock mit den langen Rocksch��en war im Biedermeier ein gern getragenes Kleidungsst�ck und wer dem Vordermann auf den �Schwalbenschwanz� trat, konnte sich dessen Unmuts sicher sein.
Man findet den �Slip� auch in der schleswig-holsteinischen Redensart �Pedd di man ni ohn Slips� und im hamburgischen �Nu pedd' di man nich up Slips� (Bild Dir blo� keine Schwachheiten ein, mach Dir nicht ins Hemd...).
Als um 1840 die Bezeichnung �Schlips� f�r Halstuch und Krawatte aus England nach Nord- und Mitteldeutschland eindrang, wurde die Redensart einfach angepa�t.

Auf den Strich gehenEine Erkl�rung geht auf die Prostitutionsverordnung der Stadt Wien zur Zeit der Jahrhundertwende zur�ck, nach der Stra�endirnen sich angeblich nur innerhalb eines bestimmten Bereiches (hinter dem Strich) am Bordsteinrand aufhalten durften, um Passanten nicht zu behindern. Sie wagten sich dann nur bis zu dieser Grenzlinie und warteten dort auf ihre Kundschaft.
Eine andere Deutung kommt aus der J�gersprache: Als �Strich� wird eine gedachte Linie auf einer bestimmten H�he bezeichnet, auf der balzende Baumschnepfen ihre Bahnen fliegen, um die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen. Da �Schnepfe� auch ein Schimpfname f�r liederliche Weibsbilder war, scheint dieser Ursprung durchaus plausibel.
Auch die Blutspur, die verwundetes Wild bei einer Treibjagd hinter sich herzieht, k�nnte - vielleicht pejorativ der Menstruation angelehnt - gemeint sein.

Auf den Wecker gehen...wir umgangssprachlich jemandem, dem wir auf die Nerven gehen, l�stig werden, bei dem wir �berdru� und Ablehnung hervorrufen, wenn wir allzu aufdringlich sind.
Da� so ein Wecker einem geh�rig auf die Nerven gehen kann, ist hinl�nglich bekannt. Mancher meint, er stehe hier wohl als Sinnbild des Alarmrufes, bildlich f�r h�chste Alarmbereitschaft der Nerven. Eine andere Deutung sagt, die Wendung komme aus dem Jiddischen: �Weochar� bedeutet �er regt mich auf�. Daraus sei durch sprachliche Abschleifung die Redensart entstanden.

Auf den Zahn f�hlen...wir jemandem, wenn wir seinem wahren Charakter auf der Spur sind. Es gibt zwei Erkl�rungen: Fr�her fand der Zahnarzt den kranken Zahn, indem er alle Z�hne gr�ndlich abklopfte und bef�hlte. Die zweite: Der Tierarzt las fr�her das Alter eines Pferdes an den Z�hnen ab und bestimmte so seinen Wert als Arbeitstier.

Auf der Abschu�liste stehen...umgangssprachlich Leute, f�r die es demn�chst �eng� wird, die bald gro�e Nachteile zu gew�rtigen haben - eine Entlassung k�nnte beispielsweise ins Haus stehen. Urspr�nglich in der J�gersprache wird in dieser Liste festgelegt, wie viele Tiere in einem Revier erlegt werden d�rfen.

Auf der Alm da gibt's koa S�nd...behauptet steif und fest der Alm�hi und wir neigen angesichts kitschig-idyllischer Heimatfilm-Landschaften durchaus dazu, ihm das nur allzugern zu glauben. Nicht, da� es dort droben nichts g�be, was von der Gesellschaft als s�ndhaft ge�chtet w�rde - wir nehmen vielmehr eine gewisse almentypische Promiskuit�t bereits als gegeben. Was sonst sollte auch der �lpler mit der jungen Sennerin (und den vielen K�hen) anstellen den ganzen einsamen Sommer lang?
Die Wendung kommt wohl einst von einer Tiroler Volksweise, f�r die Johann Nepomuk Vogl (1802-66) den Text verfa�te:

�Von der Alpe ragt ein Haus
Niedlich �bers Tal hinaus;
Drinnen wohnt mit frohem Sinn
Eine sch�ne Sennerin.
Senn'rin singt so manches Lied,
Wenn durchs Tal ein Nebel zieht.
Horch, es klingt durch Luft und Wind:
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt's koa S�nd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt's koa S�nd�...

Auf der Brennsuppe dahergeschwommen...ist bairisch-redensartlich jemand, der von einer Sache keinen blassen Schimmer, keine Ahnung hat. Urspr�nglich ging es um sehr arme, unbedeutende Menschen: Die �Brennsuppe�, ein typisches �Arme-Leute-Essen�, bestand lediglich aus etwas Mehlschwitze, die mit Wasser oder Milch aufgekocht wurde. Um etwas mehr Geschmack zu erzielen, warf man eventuell noch etwas Gem�se und Kr�uter dazu - ein Vergleich zu einem lecker Fleischeintopf der besseren Schichten war das aber auch noch lange nicht.

Auf der faulen (B�ren-)Haut liegen...wir redensartlich bereits seit dem 16. Jahrhundert: Damals entdeckten humanistische Kreise die �Germania� - seit der r�mischen Antike die Personifikation Germaniens oder sp�ter Deutschlands und Titel der geographisch-ethnographischen Schrift des r�mischen Schriftstellers Publius Cornelius Tacitus (55-115) �ber die Germanen neu. Darin werden u.a. die Lebensgewohnheiten der alten Germanen beschrieben, die - waren sie nicht auf der Jagd oder im Krieg - ihre Freizeit haupts�chlich mit Nichtstun, Schlafen, Essen und Trinken verbracht haben sollen. Da� sie dabei wirklich auf der B�renhaut gelegen h�tten, ist allerdings erst 1509 bei Heinrich Bebel (1472-1518) in seinen �Libri facetiarum iucundissimi� belegt.
Zur weiteren Verbreitung trug das Studentenlied �Tacitus und die alten Deutschen� bei, das der geheime Justizrat und Dichter Wilhelm Ruer 1875 f�r die Bierzeitung der Leipziger Burschenschaft Dresden schrieb:

�An einem Sommerabend, im Schatten des heiligen Hains,
Da lagen auf B�renh�uten zu beiden Seiten des Rheins
verschiedene alte Germanen, als pl�tzlich mit h�flichem Gru�
ein R�mer kam: ›Meine Herren! Ich hei�e Tacitus‹�.
(Allgemeines Deutsches Kommersbuch 1875, Strophe 4 u. 5. Aus: № 631, Tacitus und die alten Deutschen).

Auf der Hut sein...bedeutet soviel wie �vorsichtig sein�. Die Wendung kommt urspr�nglich nicht, wie man zun�chst vermuten k�nnte, von der Kopfbedeckung, sondern aus dem Milit�rjargon: Dort war die �Hut� - von mitteldeutsch �huot� oder �huote� (Bewachung, Schutz, F�rsorge) - die Soldatenwache im Felde, auf der man nat�rlich besonders vorsichtig sein mu�te, da es keinen Schutz durch das Heer im Feldlager gab. Der �Hut� als sch�tzende Kopfbedeckung und das �beh�tet sein� entwickelte sich erst daraus.

Auf der Leitung stehen...wir bildlich, wenn wir etwas eigentlich Einfaches gerade nicht begreifen: Wenn wir tats�chlich auf einem Gartenschlauch stehen, ist sicherlich Wasser da - kann aber nicht flie�en, weil wir halt �auf der Leitung stehen�. Ebenso k�nnen die Gedanken nicht flie�en, wir haben eine geistige Blockade.

Auf der Nase herumtanzen...l��t sich sprichw�rtlich einer, der alles akzeptiert, mit dem andere machen k�nnen, was sie wollen. Weil das direkt vor seinen Augen passiert, �tanzen� sie ihm sozusagen �auf der Nase� herum. Er bekommt genau mit, was passiert und kann gar nicht wegsehen. Ursprung dieser Wendung sind wom�glich kleine Kinder, die den gutm�tigen Erwachsenen ungestraft im Gesicht und an der Nase herumspielen d�rfen.

Auf der Strecke bleiben...manchmal Menschen, die mit ihrer Kraft am Ende sind, nicht mehr weiterk�nnen, ihr Ziel nicht erreichen und deshalb ignoriert werden, keine Rolle spielen, verlorengehen. Die Wendung ist wohl urspr�nglich der J�gersprache entlehnt: Auf der �Strecke� bleiben - in eine Reihe gelegt - alle Tiere, die auf einer Jagd erlegt werden. M�glich ist aber auch eine Deutung �ber die Rennstrecke im Sport, auf der ein L�ufer wegen schlechter Leistung und fehlender Kraft zur�ckbleibt.

Auf der Tasche liegen...einem manchmal Leute, die auf Kosten von jemand anderem leben, sich aushalten lassen. Die �Tasche� steht in diesem Zusammenhang f�r Geld - das lateinische �taxare� (absch�tzen; taxieren) d�rfte hier den Ursprung bilden, der verdiente Lohn wurde wohl seit dem 9. Jahrhundert auf den Beutel �bertragen, in dem er aufbewahrt wurde, was man in der Tasche hat, gilt als verf�gbarer Besitz.

Auf der Zunge brennen...uns manchmal bissige Bemerkungen oder auch Neuigkeiten und es dr�ngt uns, sie unbedingt loszuwerden, jemandem zu erz�hlen - sie �brennen� uns f�rmlich auf der Zunge wie das Gef�hl nach dem Genu� sehr scharf gew�rzter Speisen

Auf der Zunge liegen...uns manchmal Worte oder Namen, wir versuchen krampfhaft, uns zu erinnern, was wir eben sagen wollten, aber wir kommen einfach nicht drauf, es f�llt uns partout nicht ein. Die Zunge ist unser eigentliches Sprechinstrument - da aber unser Erinnerungsverm�gen uns gelegentlich einen Streich spielt und uns daran hindert, ein bestimmtes Wort zu finden und zu artikulieren, bleibt es �auf der Zunge liegen�. Andererseits dr�cken wir damit auch aus, da� wir beinahe eine bissige Bemerkung gemacht h�tten, sie uns aber im letzten Moment noch verkniffen haben.

Auf der Zunge zergehen lassen...wir uns etwas, das wir mit gro�em Genu� aussprechen, essen oder h�ren, das wir uns richtig bewu�tmachen. Eigentlich behalten wir eine wohlschmeckende zarte Speise solange im Mund, bis sie sich von selbst gen��lich aufl�st, ohne viel kauen zu m�ssen.
In Thomas Manns (1875-1955) Roman �Der Zauberberg� lesen wir: �›...ein Meister des idioma gentile‹, sagte Settembrini mit �u�erstem Genu�, indem er die heimatlichen Silben langsam auf der Zunge zergehen lie�....�

Auf derselben Wellenl�nge...sind wir mit jemandem, den wir gerade kennengelernt haben und der uns sofort sympathisch ist, mit dem wir die gleichen Interessen und Meinungen teilen.
Diese noch recht junge Redensart kommt aus dem Radio- und Funkverkehr: Jeder Sender - egal ob Radio- oder Fernsehsender, Amateur-, Polizei- oder Mobilfunk - sendet auf einer f�r ihn genau festgelegten Frequenz. Der jeweilige Empf�nger kann nur das empfangen, wof�r sein Ger�t im richtigen Wellenbereich genau einstellt ist. Schon geringste Abweichungen f�hren zu schlechtem Empfang - man ist eben nicht mehr �auf derselben Wellenl�nge�.

Auf die Barrikaden gehen...irgendwann selbst die duldsamsten Zeitgenossen. Diese effektive Stra�ensperre verdanken wir dem Franzosen: W�hrend der Julirevolution 1830 baute er sie als eine Art Schutzwall gegen die Polizei des K�nigs Karl X. aus mit Erde gef�llten Weinf�ssern - daher auch der Begriff: �Barriques� bedeutete urspr�nglich �Fa�, Tonne�. Sp�ter wurde der Begriff auf das gebr�uchliche Fa�ma� eingeschr�nkt, das in der Regel ein Volumen von 225 Litern besitzt.

Auf die Beine kommen...meint eigentlich �gesundwerden� oder �in bessere Verm�gensumst�nde kommen�. Oft hei�t es auch, jemand sei so weit gekommen, da� er sich sch�mt, die eigenen Beine zu gebrauchen und vielmehr danach strebt, sich anderer Beine zu bedienen.

Auf die Bude r�cken...uns umgangssprachlich manchmal Leute, die uns unangemeldet besuchen - ausgerechnet immer dann, wenn wir sie gerade am wenigsten gebrauchen k�nnen.
Urspr�nglich, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, r�ckte man jemandem �auf die Kneipe� - die Studentenwohnung - um ihn zur Rede zu stellen, eine unangenehme Angelegenheit zu bereinigen, indem man ihn zumeist zum Duell forderte. Weil diese studentische Unterkunft phonetisch an ein Wirtshaus denken lie�, hat sich sp�ter - auch in dieser Wendung - die �Studentenbude� etabliert.

Auf die Butterseite fallen...umgangssprachlich Leute, die immer ein unversch�mtes Gl�ck haben:
Diese Redewendung - urspr�nglich �mit der Butter nach oben fallen� - bezieht sich auf die wenigen Gl�ckspilze, deren Butterbrot beim Fallen eben gerade nicht auf der guten Butterseite landet. Normalerweise - wir alle kennen �Murphys Gesetz� - f�llt es ja immer mit der Butter nach unten - dann hat man halt Pech, der Fu�boden ist verschmiert und das Brot ungenie�bar.

Auf die eigene Kappe nehmen...wir die Verantwortung f�r etwas und sind uns �ber die Folgen eines eventuellen Mi�erfolges dabei durchaus im Klaren. Die �Kappe� ist hier als Teil der Amtstracht zu verstehen: Machte ein Richter, Verwalter oder Vogt etwas auf eigene Verantwortung, ohne von seinem Herrscher einen entsprechenden Auftrag daf�r zu haben und ging es schief, kostete es ihn letztlich zwar nicht unbedingt den Kopf, aber sicher Amt und W�rden - und letztlich auch die Kappe...

Auf die Fahne schreiben...wir uns ein Ziel, f�r das wir eintreten und bei anderen werben: Im Mittelalter hatte jede Adelsfamilie ihre eigene Fahne, die mit den Farben und Symbolen und oft mit einem Motto, dem Wahlspruch des Adelshauses geschm�ckt war.

Auf die falsche Karte setzen...gelegentlich Zeitgenossen, die eine falsche Entscheidung treffen, das falsche Mittel w�hlen, die schlicht und einfach �Pech haben�. Diese Redewendung kommt - wie sollte es anders sein - nat�rlich aus dem Kartenspiel: Wir k�nnen nur sehr begrenzt erahnen, welche Karten der Gegner hat. Verrechnen wir uns und spielen das falsche Blatt aus, ist die Niederlage kaum zu vermeiden.

Auf die Folter spannen...wir jemanden, der unbedingt etwas von uns wissen m�chte - aber wir lassen ihn (noch) zappeln. Gar so milde ging es nicht immer zu: Die germanische Rechtsordnung kannte so etwas wie die Folter nicht. Erst seit die alten R�mer die Folterbank �poledrus� (Fohlen) erfanden, erfreut der Einsatz k�rperlicher Qualen zur Motivation Aussageunwilliger sich bis heute gro�er Beliebtheit. Es gab und gibt eine F�lle standardisierter Foltermethoden: Meist wurden zun�chst dem Delinquenten die Instrumente gezeigt. Gestand er gleich, blieb er zumindest von der Folter verschont - wenn nicht, wurde er nach genau festgelegten Regeln �auf die Folterbank gespannt�.

Auf die Goldwaage legen...wir seit dem 16. Jahrhundert sprichw�rtlich jedes Wort: Goldschmiede und Juweliere m�ssen jede noch so kleine Menge an teuren Edelmetallen und kostbaren Steinen mit pr�zisen Me�ger�ten wie eben der Goldwaage genauestens bestimmen. Wer alles auf die Goldwaage legt, nimmt es viel zu genau - wer nicht immer alles auf die Goldwaage legen will, verlangt nach mehr Gro�z�gigkeit und erwartet, bestimmte Worte nicht allzu ernst zu nehmen. Die Redensart findet sich bereits in der antiken Rhetorik bei den r�mischen Schriftstellern Verro und Cicero. Martin Luther (1483-1546) hat eine Bibelstelle mit der Wendung �bersetzt: �Stultitia hominis audire per ostium et prudens gravabitur contumelia� - �Dje vnnuetzen Wesscher plaudern, Das nichts zur sachen dienet. Die Weisen aber bewegen jre wort mit der Goldwage�. (Sirach 21.27)

Auf die hohe Kante legen...wir heute - so wir es uns leisten k�nnen - unser Erspartes, um dereinst unseren wohlverdienten Ruhestand ein wenig komfortabler zu gestalten.
Fr�her hatten wohlhabende Burgbewohner oft ein �Himmelbett�, eine Holzkonstruktion mit einem Dach aus Stoff, das eigentlich verhindern sollte, da� herabfallendes Ungeziefer im Bett landet. Dessen Kante wurde beim Schlafengehen auch gern als Ablage f�r die Wertsachen genutzt.
Eine neuere Deutung kommt von den gesiegelten Geldrollen, in denen das Geld �auf der Kante� liegt. Sicherlich nicht ganz falsch, aber wohl kaum als Begr�ndung f�r eine uralte Redensart zu gebrauchen. Mehr Sinn macht eine Erkl�rung, die auf den Rechenmeister Adam Ries (1492-1559) zur�ckgeht: In seinem Buch �Rechnung auff der linihen� beschreibt er anno 1518 das Rechnen mit dem Abakus. Beim Dividieren - bei Ries' Verfahren ein mehrfaches Subtrahieren des Divisors vom Dividenden - wird ein m�glicherweise �briggebliebener Rest der Rechenpfennige auf die �hohe Kante� - auf den Rand des Rechenbretts gelegt.

Auf die Kacke hauen...ist ein beliebtes Synonym f�r entweder ausgiebiges Feiern oder seine Meinung lautstark kundtun, laut aufbegehren, aber auch prahlen, angeben, �bertreiben, sich aufblasen - alles Sachen, die man normalerweise nicht tut. Man w�rde ja auch nicht wirklich �auf die Kacke hauen�...

Auf die lange Bank schieben...aufschieben, hinausz�gern m�chten wir manch unangenehme Angelegenheit so lange, wie es nur irgend geht. Eine m�gliche Erkl�rung ist aus der r�mischen Rechtspraxis abzuleiten: Dort wurden Akten in bank�hnlichen Truhen aufbewahrt, um sie sp�ter zu bearbeiten oder zur Entscheidung zu bringen. Manchmal dauerte der Proze� allerdings so lange, da� sie schlichtweg vergessen wurden.
Ebenfalls m�glich ist der Bezug zum Sachsenspiegel (Buch 2, § XII, 13): �Stende sal man orteil schelden, sitzende sal manz vinden, undir koninges banne, ein itlich uf sime stole. Der abir zu den benken nicht geboren iz, der sal des stoles beten mit orteilen, ein ander orteil zu vindene. So sal iener den stol rumen, der daz erste orteil vant�. Freie �bersetzung (verk�rzt): �Stehend soll das Urteil verk�ndet werden. Sitzend aber soll die Beratung dar�ber erfolgen� (unter dem Schutz des K�nigs). Auf den B�nken sa�en dabei die Hilfsrichter (Sch�ffen). Deren Sitz auf der Sch�ffenbank war - gekoppelt an das Grundeigentum - erblich. In jedem Fall sollte es zu einer schnellen Urteilsfindung kommen, die Sch�ffen wohl nicht zu lange auf der Bank sitzen m�ssen.

Auf die Lauer legen...meinte in der Ganovensprache, jemanden heimlich, mit gr��ter Aufmerksamkeit zu beobachten. Die �Lauer�, ein Hinterhalt, diente einst im Mittelalter dazu, fahrende H�ndler, Pilger und Reisende unterwegs zu �berfallen und auszurauben.

Auf die leichte Schulter nehmen...wir etwas, das wir nicht ernstnehmen oder f�r unwichtig halten. Gemeint ist die �schw�chere� Schulter, auf der man nur leichtere Lasten tragen kann.
Die Redensart ist bereits im 16. Jahrhundert in der �Zimmer'schen Chronik� zu finden; urspr�nglich geht sie sogar schon auf Quintus Horatius Flaccus, (65-9 a.C.) Werk �Satir� zur�ck: �Ferre sinu laxo� hei�t es da, was in etwa bedeutet, etwas nachl�ssig, �leicht im Bausch� (der Toga) zu tragen. Das Wort �sinus� l��t sich sowohl mit �Kr�mmung� (Bausch) als auch mit �Ausbuchtung� �bersetzen, was als �Schulter� gedeutet wurde.

Auf die Matte legen...wir jemanden, den wir �bervorteilen, t�uschen, besiegen: Die Redewendung kommt aus der Sportsprache und bezieht sich auf die Matte, auf der Ringk�mpfe ausgetragen werden.

Auf die Nase binden...wir jemandem etwas, das wir ihm erz�hlen, obwohl es eigentlich gar nicht f�r ihn bestimmt ist. Weil sich die Nase unmittelbar vor den Augen befindet, kann er bildlich ganz genau erkennen, was ihm �auf die Nase gebunden� wurde.

Auf die Palme bringen...wir jemanden, den wir w�tend machen, provozieren. Der Ausdruck kommt m�glicherweise aus dem Tierreich: Wenn Affen sehr erregt sind, vielleicht weil Streit in der Gruppe entsteht, kreischen sie laut und fl�chten sich aufgeregt auf die B�ume - da, wo Affen �blicherweise leben, wird das oft die n�chste Palme sein. Andere meinen, die Wendung k�me aus Ozeanien, wo manche Leute, wenn sie schwerstens beleidigt und w�tend sind, auf Palmen klettern, um von dort fluchend in den Freitod zu springen. Und noch eine andere Deutung: Palmen sind, da sie keine �ste haben, recht schwer zu erklimmen. Wenn uns also etwas �auf die Palme bringt�, m�ssen wir schon sehr w�tend sein, sonst k�men wir da wohl nicht rauf.

Auf die Pauke hauen...wir, wenn wir mal so richtig �ber die Str�nge schlagen, ein rauschendes Fest feiern oder unsere Meinung lautstark kundtun, laut aufbegehren - kurzum: Die Fetzen fliegen lassen. Die Wendung geht selbstredend auf das mit 80 Dezibel und mehr vergleichsweise laute und dominante Musikinstrument �Pauke�, vom mittelhochdeutschen �puken� (drauflosschlagen, trommeln) zur�ck. Urspr�nglich brachten Perser und T�rken die Kesseltrommel, die in fr�heren Zeiten als Heerestrommel diente, nach Europa.

Auf die Pelle/den Pelz r�cken...uns manchmal Leute, die uns n�her kommen, als uns lieb sein kann, uns regelrecht einengen, bedr�ngen oder gar angreifen und einfach nicht in Ruhe lassen.
Die norddeutsche �Pelle� kommt urspr�nglich vom lateinischen �pellis� und griechischen �pellas� (Fell, Haut, Pelz, Vlies, Tierhaut) und ist im Deutschen sonst nur noch in der �Wurstpelle� und der �Pellkartoffel� erhalten.

Auf die Rolle gehen...wir gern am Wochenende mit mehreren Leuten - wir feiern, haben Spa�, machen �einen Zug� durch die verschiedenen Kneipen der Stadt. Diese Phrase geht auf einen mittelalterlichen Brauch zur�ck: Nur der Geselle eines Handwerks konnte Meister werden, der auf die �Walz� - die Rolle - gegangen war und auf der jahrelangen Wanderschaft in vielen Betrieben in der Fremde gearbeitet, Erfahrungen gesammelt und sein K�nnen vervollkommnet hatte.

Auf die schiefe Bahn geraten...vor allem Jugendliche recht schnell, wenn sie nur die falschen Freunde haben. Das Synonym f�r �kriminell werden� kommt im �bertragenen Sinne von einer schiefen Ebene, von der Gegenst�nde ab einer gewissen Neigung einfach abrutschen.

Auf die Schippe nehmen...wir umgangssprachlich jemanden, dem wir Unsinn erz�hlen und unsere Scherze mit ihm treiben. Die Herkunft dieser Wendung ist nicht ganz klar: Vermutlich geht sie auf Ausdr�cke wie �jemanden hochnehmen, auf den Arm nehmen� zur�ck und meint, da� wir einen anderen wie ein Kleinkind behandeln, das man liebevoll auf den Arm nimmt. Wenn wir einen Erwachsenen so behandeln, machen wir uns �ber ihn lustig, nehmen ihn nicht f�r voll. Die �Schippe� k�nnte w�rtlich gemeint sein - damit k�nnte man mehr �hochnehmen�, als mit blo�en H�nden.

Auf die Schliche kommenMit diesem Ausdruck aus der J�gersprache durchschauen wir das undurchsichtige Treiben finsterer Gestalten, die meinen, uns im Verborgenen Ungutes antun zu k�nnen: �Schliche�, vom mhdt. �slich� (leise gleitender Gang) waren urspr�nglich einmal die Schleichwege des Wildes, das ja auch nicht so gern entdeckt werden will.

Auf die Socken machen...losgehen, sich die Schuhe anziehen und aufbrechen: Die �Socke� vom lateinischen �soccus�, dieses wiederum vom griechischen �sykchos�, bezeichnete im alten Rom einen leichten Schl�pfschuh, der vorwiegend im Haus und von Kom�dienschauspielern getragen wurde. Das war, als die meisten Menschen barfu� liefen oder sich mit Fu�lappen behalfen, ein gro�er Fortschritt.
In der J�gersprache bezeichnet die Socke auch den unteren Teil der Hasenpfote: Macht der M�mmelmann sich also �auf die Socken�, fl�chtet er so schnell, wie es wohl nur der sprichw�rtliche Hase kann.

Auf die Spr�nge helfen...wir jemandem, den wir unterst�tzen, Hilfestellung oder Tips geben. Diese Redensart kommt aus der Jagd: �Spr�nge� sind Hindernisse, die einst der Waidmann - heute eher der Turnierreiter - mit seinem Pferd �berwinden mu�. Da der Zossen dies nicht immer ganz freiwillig tut, mu� der Reiter ihm gelegentlich durch gutes Zureden oder handfeste Man�ver �auf die Spr�nge helfen�.

Auf die Tube dr�cken...kommt aus dem Englischen: �Tube�, die Kurzform f�r �Choke Tube�, ist ein Teil des Vergasers. Umgangssprachlich ersetzt Tube das Wort Gas. Somit hei�t �auf die Tube dr�cken� nichts weiter, als �Gas geben, sich beeilen�.

Auf diesem Ohr schlecht h�ren...oder gar taub sein hei�t, da� wir zu einem bestimmten Thema jegliches Gespr�ch verweigern, eine Sache rigoros ablehnen. Wir h�ren einfach nicht zu, was jemand erz�hlt, weil wir davon nichts wissen wollen.

Auf Draht seinJemand ist strebsam und t�chtig, kommt aber trotzdem liebenswert daher - ein echter Kumpel eben. Diese noch relativ neue Redensart kommt von den ersten Telephonen zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Wer damals als einer der Wenigen schon einen privaten Telephonanschlu� hatte, galt als besonders modern und seiner Zeit weit voraus - er war eben �auf Draht�.

Auf eigene Faust...machen wir etwas auf eigene Verantwortung. Au�er da� die Faust die Kampfbereitschaft des Mannes symbolisiert, ist hier auch das sehr alte �Faustrecht� enthalten, nach dem man sein Recht selbst und ohne staatliche Einmischung mit Gewalt regelte.

Auf einen groben Klotz geh�rt ein grober Keil...wei� jeder, der schon mal Holz gehackt hat. Im Umgang unter Menschen gilt genau dasselbe: Man mu� jemandem mit den gleichen Mitteln beikommen, die er selbst anwendet - wer grob und unversch�mt ist, den kann man auch nur so behandeln.
Schon der franz�sische Schriftsteller und Theologe Gautier de Ch�tillon (1135-1201) schrieb einst in seinen �Proverbia sententi�que� (38844d): �Nodus malus cuneumque postulat malum� - �Ein grober Klotz verlangt auch nach einem groben Keil�.
Dichterf�rst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) reimte sp�ter �Sprichw�rtlich�:

�Im neuen Jahre Gl�ck und Heil,
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe�.

Auf einer Backe absitzen...will manch Wiederholungst�ter eine �berschaubare Gef�ngnisstrafe - er meint, da� er sie ohne gro�e M�he hinter sich bringen wird. Um bequem sitzen zu k�nnen, braucht man eigentlich beide Ges��h�lften. Wenn jemand angibt, da� eine reichen w�rde, betont er die Leichtigkeit, mit der er etwas aushalten will. Das Wort Backe kommt �brigens vom mittelhochdeutschen �Bache�, was von �bahho� abstammt und urspr�nglich R�ckenst�ck bedeutet.

Auf Eis gelegt...wird etwas, das wir auf- oder verschieben, ruhen lassen, f�r eine sp�tere Erledigung vorl�ufig zur�ckstellen. Fr�her, bevor elektrische K�hlschr�nke unsere Haushalte eroberten, wurden leichtverderbliche Lebensmittel �auf Eis gelegt�, um sie l�nger haltbar zu machen.

Auf freien Fu� setzenDer �freie Fu߫ ist urspr�nglich der nicht durch Fesseln behinderte Fu� des Gefangenen. Auch heute wird die Wendung noch als Rechtsausdruck gebraucht.

Auf Freiersf��en wandeln...wir nicht nur bei der Suche nach einer Ehefrau, sondern bisweilen auch beim �bernahmeangebot einer Firma. Urspr�nglich bedeutete das gotische �frijon� etwa �lieben, an etwas Gefallen finden�: Fr�her schickte der Verehrer einen �Freiersmann� ins Haus der Angebeteten, um den Heiratsantrag zu �berbringen. Damals war volkst�mlich die Formulierung �auf der Freite� sein weit verbreitet. Im schlesischen wurde daraus �uf de Freite loofen�, im schw�bischen �er ist auf der Freiet�. In Berlin sagt man auch �da bin ick schon lange Freier druff�, wenn man schon lange nach etwas trachtet. Mit der Zeit verschwand dieser Brauch, und der Mann wandelte selbst �auf Freiersf��en�. Dieses Synonym f�r �Heiratsabsichten� kam erst sp�t in die deutsche Sprache und ist erstmals beim Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing (1729-81) bezeugt.

Auf frischer Tat ertappenDas von �tun� abgeleitete �Tat� beschreibt etwas, das wirklich geschieht, �frisch� bedeutet hier �neu, gerade erst geschehen, noch brennend�, analog zum lateinischen �in flagranti� (flagrantia - Glut). Die Wendung ist bereits im 12. Jahrhundert belegt, wobei zun�chst Ehebruch gemeint war.

Auf Gedeih und Verderb...ausgeliefert sind wir manchmal jemandem, dessen Handeln wir nicht beeinflussen k�nnen, von dem wir in Gl�ck und Ungl�ck, bedingungslos, auf schicksalhafte Weise, um jeden Preis abh�ngig sind, was auch immer Gutes oder Schlimmes geschehen mag. In diesem Sinne verwendet auch Hans Fallada (1893-1947) dieses Antonym 1947 in seinem Roman �Jeder stirbt f�r sich allein�: �Es war ein ungeschriebenes Gesetz, da� all die alten (...) Kriminalisten auf Gedeih und Verderb zusammenhielten� (S. 240). Schon in einer alten norddeutschen Rechtsformel aus einer L�becker Urkunde aus dem Jahre 1562 hei�t es: �Dieweil Mann und Weib auf gleichen Gedeih und Verderb ihrer G�ter sitzen�.

Auf Granit bei�en...wir bildlich, wenn wir an unserem Gegen�ber scheitern, auf un�berwindlichen Widerstand sto�en - ein aussichtsloses Unterfangen. Man kann machen was man will: Der �u�erst widerstandsf�hige und harte Granit l��t sich nicht so ohne weiteres zerbei�en - von uns, die wir nur weichgekochte Nahrung gew�hnt sind, ohnehin nicht. So, wie die Z�hne es niemals mit dem Gestein aufnehmen k�nnten, kommen auch wir in einer Sache nicht weiter, stecken quasi in einer Sackgasse, nur weil jemand �berhaupt nicht auf das eingehen will, was wir selber von ihm wollen.

Auf gro�em Fu�e...lebten der Legende nach die Hugenotten in Frankreich: Der eitle Gottfried IV. Plantagenet, Graf von Anjou (1113-51) habe sich dereinst Schuhe mit langen Spitzen machen lassen, um seinen verwachsenen Fu� zu verbergen, hei�t es hin und wieder. Da er seinerzeit als Vorbild an Eleganz galt, ahmten seine H�flinge ihn nach und die gro�en Schuhe wuchsen, weil jeder immer noch vornehmer als der andere sein wollte, bis sie so lang wurden, da� man dagegen Predigten hielt und Edikte erlie�, bis Karl V. sie schlie�lich verbot. Im 14. Jahrhundert wurden sie dann Ma�stab der gesellschaftlichen Stellung: Schuhe eines F�rsten waren nun 2,5, die eines Grafen oder Barons 1,5 und die eines B�rgers nur 1 Fu� lang. Ebenfalls ins M�rchenreich geh�rt eine andre Erkl�rung der Redensart, nach der man die Bauern von Naours in der Picardie �Gro�f��e� nennt, weil einst jemand, der einen sehr gro�en Fu� gehabt habe, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und nicht abholte. Der Schuhmacher versuchte vergeblich, sie einem anderen zu verkaufen - weil sie aber wirklich jedem zu gro� waren und um sie dennoch zu verwerten, hing er sie schlie�lich als Schild vor seinen Laden �Zu den gro�en F��en von Naours�.
Laut dem �Deutschen W�rterbuch� der Gebr�der Grimm ist ein �groszer fusz, zun�chst ein fusz der auf dem boden mehr raum, als gew�hnlich, einnimmt�, aber neben dem K�rperteil auch Ausdruck f�r die Art und Weise, wie jemand sein Leben gestaltet: �so viel als ein �ber das gew�hnliche gehender aufwand, �berm�sziger aufwand� (Bd. 4, Sp. 970).

Auf H�nden tragen...wollen Frischverliebte ihren Schatz f�r alle Zeiten, ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, ihn bet�ddeln, umhegen und pflegen und keiner glaubt je daran, da� das schon wenige Tage oder Wochen sp�ter ganz anders aussehen kann. In Psalm 91 des Alten Testaments, laut dem der Mensch unter dem Schutz Gottes steht, hei�t es: �In manibus portabunt te, ne forte offendas ad lapidem pedem tuum� - �Das sie dich auff den henden tragen. Vnd du deinen fus nicht an einen stein st�ssest� (Ps. 91:12; auch Mt. 4:6).

Auf Halbacht h�ngen...umgangssprachlich diverse Sachen, die nicht richtig in Position, kreuz und quer durcheinander, schief oder sonstwie unordentlich aussehen.
Ein gutes Beispiel daf�r sind die viel zu langen und zu weiten herunterh�ngenden Hosen, wie sie einige pubertierende J�ngelchen zeitweise gar zur �Mode� erkl�rt hatten: Der entbl��te Hintern sieht schon ein bi�chen aus wie eine auf der Seite liegende �halbe 8�, wenn die �Baggypants� ihn kaum noch notd�rftig bedecken.
Eigentlicher Ursprung d�rfte aber eine Verspottung der �Habtachtstellung� sein, wie sie Soldaten und Tiere einnehmen, bevor etwas ausgef�hrt werden soll oder wenn sie konzentriert bei der Sache sind. Aus ihr heraus kann man blitzschnell mit nur einer Bewegung eine neue Angriffs- oder Verteidigungsposition einnehmen oder fl�chten.

Auf Heller und Pfennig...mu� der �kleine Mann� seine Schulden begleichen - vollst�ndig, bis auf den allerletzten Rest. Die �Gro�kopferten� haben da oft genug andere Pl�ne. Der Heller war urspr�nglich eine geringwertige kleine Silberm�nze, die nach ihrer ersten Pr�gest�tte im 12. Jh, der Reichsstadt Schw�bisch Hall, benannt war. Sp�ter verlor er mehr und mehr an Wert, wurde bald nur noch aus Kupfer gepr�gt und war schlie�lich quasi wertlos. Nichtsdestotrotz waren selbst kleinste Schulden nat�rlich �auf Heller und Pfennig� zur�ckzahlen, auch wenn sie praktisch �keinen roten Heller� wert waren.

Auf Herz und Nieren pr�fen...uns manchmal Leute, denen man nichts vormachen kann, die man nicht so leicht �ber den Tisch zieht. Urspr�nglich steht das Herz f�r das Denken, die Nieren f�r das F�hlen. Im Alten Testament weisen diverse Stellen auf diese Pr�fung hin, so beispielsweise: �Consumatur nequitia peccatorum; et iustum confirma scrutans corda et renes Deus iustus�. - �Las der Gottlosen bosheit ein ende werden, Vnd f�rdere die Gerechten. Denn du gerechter Gott pr�fest hertzen vnd nieren� (Ps. 7.10) oder: �Et tu, Domine exercituum,probator iusti, qui vides renes et cor,videam, qu�so, ultionem tuam ex eis; tibi enim revelavi causam meam�. - �Vnd nu Herr Zebaoth der du die Gerechten pr�fest nieren vnd hertz sihest. Las mich deine rache an jnen sehen, Denn ich habe dir meine sache befolhen� (Jeremia 20.12). Gott allein hat die Macht, einen Menschen auf Herz und Nieren zu pr�fen, weil nur er allein einen unverstellten Blick auf das Denken und F�hlen, das Innere, die Seele hat. Einen anderen mit den Augen Gottes zu sehen und zu pr�fen, ist f�r Menschen ein schwieriges, wenn nicht gar unm�gliches Unterfangen.

Auf Holz klopfen...wir dreimal, um Ungl�ck abzuwenden oder gegen b�sen Zauber zu helfen: In der christlichen Seefahrt hatte ein Matrose vor dem Anheuern das Recht, am Mastfu� auf das Holz zu klopfen um sich ein Bild �ber den Zustand des Schiffs zu machen. Auch Bergarbeiter klopfen auf das Holz, mit dem der Stollen abgest�tzt ist, um dessen Zustand zu beurteilen. Im Mittelalter ber�hrte man Holzst�cke, die angeblich von Kreuz Christi stammten, um Gl�ck und Segen zu erhalten. Andere meinen, das Holz, auf das wir klopfen, ersetze den Hausbaum, in dem die guten Geister wohnen. Durch das Anklopfen k�nne man mit diesen Geistern in Kontakt treten und sie um Hilfe und Beistand bitten oder wahlweise durch den L�rm auch b�se Geister und D�monen vertreiben.

Auf hundertachtzig seinManche Menschen regen sich besonders schnell auf - sie sind �u�erst erbost, w�tend, �rgerlich, kurz vor'm �berkochen, �auf hundertachtzig�.
Diese Wendung bezieht sich auf den Blutdruck im menschlichen K�rper: Der systolische (obere) Wert entsteht beim Zusammenziehen, der diastolische (untere) beim Entspannen des Herzmuskels. Durch Stre� und Aufregung k�nnen diese Werte enorm ansteigen, bei 140/90 mmHg spricht man von Bluthochdruck, bei �180� wird's dann richtig gef�hrlich.

Auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht...siegesgewi� klappert ihr Gebi�...
Wohl jeder Schulbengel hat einst lauthals diesen Gassenhauer intoniert - meist ohne auch nur zu ahnen, da� er damit (fast) schon ein Operns�nger ist: �Auf in den Kampf, Torero! Stolz in der Brust, Siegesbewu�t� hei�t es im Original - der Text ist eine Verballhornung der ber�hmten Arie des Stierk�mpfers Escamillo aus der Oper �Carmen� von Georges Bizet (1838-75), der mit dem Sergeanten Don Jos� um die Gunst der sch�nen Zigeunerin Carmen wetteifert. Die Melodie zieht sich als Erkennungsmusik f�r Escamillo durch die ganze Oper, die anfangs kein Erfolg und wegen ihrer Dramatik heftiger Kritik ausgesetzt war.

Auf jemandem herumhacken...bedeutet, sehr rauh und unh�flich zu sein. Die Redewendung hat ihren Ursprung im Tierreich: Wenn H�hner ihre K�rner vom Boden picken, picken sie manchmal auf den K�pfen der anderen herum. Daher stammt auch der Begriff der �Hackordnung�.

Auf Kante gen�ht...ist umgangssprachlich ein �u�erst knappes Budget, bei dem das Geld so verteilt wird, da� nichts verschwendet wird, man geradeso ��ber die Runden kommt� - aber auch nichts zuzusetzen hat. Die Wendung kommt aus dem Schneiderhandwerk: Schneider lassen normalerweise eine Nahtzugabe an jedem Stoffrand, wenn sie zwei Teile zusammenn�hen. Das macht die Naht stabil, der Stoff franst nicht aus. Werden die Stoffe ohne �berlappung - also genau Kante an Kante - vern�ht, l��t sich nichts mehr erweitern oder verl�ngern und die Naht wird bei geringer Belastung ausrei�en.

Auf keinen gr�nen Zweig kommen...heutzutage Menschen, die sich keine solide Lebensgrundlage schaffen k�nnen oder keinen Erfolg haben. Das Sinnbild der Fruchtbarkeit und des Gedeihens finden wir schon in der Bibel. Im Buch Hiob (15:32) beschreibt Elifas das Schicksal dessen, der sich von Gott abwendet: �Antequam dies eius impleantur peribit et manus eius arescet�. - �Er wird ein ende nemen wens jm vneben ist vnd sein Zweig wird nicht grunen�. Abgeleitet von dem heidnischen Brauch, sich mit einem Zweig von immergr�nen B�umen die �guten Geister�, die darin wohnen sollen, ins Haus zu holen, stellen wir seit dem 16. Jahrhundert einen Tannenbaum auf. Eine andere Erkl�rung der Redensart f�hrt auf einen Rechtsbrauch des 15. Jahrhunderts zur�ck: Kaufte damals jemand ein Grundst�ck, wurde ihm zur �bertragung ein gr�ner Zweig von einem Baum, der darauf wuchs, �berreicht. Wer arm und erfolglos war, kam also �auf keinen gr�nen Zweig�.

Auf Krawall geb�rstet...ist umgangssprachlich jemand, der grundlos die Auseinandersetzung, einen Streit sucht: Der �Krawall� kommt sehr wahrscheinlich vom lateinischen �charavallium� oder dem franz�sischen �Charivari�, was �Katzenmusik, Stra�enl�rm� hei�t - bei einem �d�rflichen Ehrengericht� versammelten sich dazu einst Nachbarn vor dem Haus eines �belt�ters und machten mit allerlei �Instrumenten�, Eimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen, einen H�llenl�rm.
�Geb�rstet�, wenn man auf Streit aus ist, lehnt wohl an Bilder und Redensarten wie �gegen den Strich b�rsten� oder �Kratzb�rste� an, bei denen der �rger ebenfalls schon vorprogrammiert ist: Wer je versucht hat, Hund oder Katze gegen den nat�rlichen Haarwuchs zu streicheln, wei�, wie schnell sich der putzige kleine Liebling in ein fauchendes Ungeheuer verwandeln kann, wenn er erst aggressiv die Haare aufrichtet.

Auf links drehen�blicherweise nennt man die �u�ere oder sch�nere Seite die �rechte� Seite. Also hei�t etwas nach links drehen, da� man die innere Seite nach au�en kehrt.

Auf Messers Schneide...steht etwas, das sich in einer kritischen Situation befindet, wobei der Ausgang - ob gut oder schlecht - noch ungewi� ist. Ein �hnlicher Ausdruck findet sich bereits in Homers Ilias, wo Nestor, der alte weise Ratgeber Agamemnons klagt: �Denn nun steht es allen f�rwahr auf der Sch�rfe des Messers: Schm�hlicher Untergang den Achaiern oder auch Leben!� (10. Gesang, Vers 173/174)

Auf Nummer Sicher gehen...wir sprichw�rtlich, wenn wir uns gegen alle denkbaren Eventualit�ten und Mi�helligkeiten des Lebens m�glichst umfassend absichern, Vorsorge treffen. Damit k�nnen wir �hnlich sicher sein, wie ein Delinquent in seiner Gef�ngniszelle - dem eigentlichen Ursprung dieser Redensart: �Auf Nummer ... sicher sitzen� wir, weil die �Verwahrr�ume� in einer Haftanstalt stets fortlaufend durchnumeriert sind. Um die B�sewichter darin vollz�hlig und fluchtsicher aufgehoben zu wissen, werden regelm��ig Z�hlungen durchgef�hrt. So wurde die Meldung �Nummer 1, 2, 3, etc. sicher� einfach zusammengezogen.

Auf Rosen gebettet...war man schon in der Antike: Kleopatra speiste in einem Zimmer, das dicht mit Rosenbl�ttern bedeckt war, Kaiser Nero lie� Rosen auf seine G�ste regnen. Den alten R�mern galt die Rose als Symbol des Gl�cks und der Freude, also umgaben sie sich bei Festen mit Rosenbl�ttern. Die lat. Redewendung �iacere in rosa� (auf Rosen liegen) bedeutet sinngem�� in stetem Vergn�gen schwelgen�. Auch heute noch werden Rosen bei festlichen Anl�ssen auf den Boden gestreut. So bedeutet �auf Rosen gebettet� sein einen unbeschwert gl�cklichen Zustand.

Auf rutschiges Parkett begeben...sich Leute, die unsicheres Terrain betreten, sich irref�hren, hereinlegen, verunsichern oder �berlisten, �aufs Glatteis� f�hren lassen, auf dem man gegen Ausrutscher - im w�rtlichen wie �bertragenen Sinne - nicht gefeit ist.

Auf Sand gebaut...hat jemand, der sich auf etwas h�chst Unsicheres verlassen oder eine Handlung durchgef�hrt hat, deren Scheitern schon vorprogrammiert war. Die Wendung basiert auf dem Gleichnis vom Hausbau eines t�richten Mannes aus dem Neuen Testament: �Et omnis qui audit verba mea h�c et non facit ea similis erit viro stulto qui �dificavit domum suam supra harenam et descendit pluvia et venerunt flumina et flaverunt venti et inruerunt in domum illam et cecidit et fuit ruina eius magna� - �Vnd wer diese meine Rede hoeret, vnd thut sie nicht, Der ist einem toerichten Man gleich, der sein Haus auff den Sand bawet. Da nu ein Platzregen fiel, vnd kam ein Gewesser, vnd webeten die Winde, vnd stiessen an das Haus, da fiel es, vnd thet einen grossen fall�. (Mt. 7.26f). Bekannt wurde auch Georg Neumarks (1621-81) wohl bekanntestes Kirchenlied �Wer nur den lieben Gott l��t walten�, in dem es anno 1659 hei�t:

�Wer nur den lieben Gott l�st walten
Und hoffet auf Ihn allezeit
Der wird Ihn wunderlich erhalten
In aller Noht und Traurigkeit.
Wer Gott dem Allerh�chsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut�.

Auf Schusters Rappen...gehen wir in den schwarzen �Pferden�, die der Schuster herstellt und verkauft: Der Rappe (vom althochdeutschen �rappo� - Rabe), das rabenschwarze Pferd, galt als besonders edel. Arme Leute mu�ten sich allerdings mit dem Euphemismus f�r schwarze Schuhe zufriedengeben, also �per pedes apostolorum� zu Fu� gehen wie die Apostel, die der Armut verpflichtet waren.

Auf sein Bauchgef�hl h�ren...viele Menschen, wenn sie eine Entscheidung treffen m�ssen - sie handeln intuitiv, auch wenn sie noch gar nicht alle Zusammenh�nge kennen. Man spricht von einer �unbewu�ten Intelligenz�, in die Erfahrungen und Stimmungen mit einflie�en. Denkprozesse finden allerdings im Gehirn statt und nicht im Bauch - gemeint ist wohl ein angenehmes bzw. unangenehmes K�rpergef�hl. Ohne Wissen und Erfahrung auf einem Gebiet kann das Bauchgef�hl jedoch tr�gerisch sein, daher sollte man lieber l�nger nachdenken.

Auf taube Ohren sto�en...wir umgangssprachlich, wenn wir bei jemandem mit Ermahnungen oder Vorschl�gen nichts erreichen, unser Anliegen kein Geh�r findet, weil der Angesprochene sich einfach �taub� stellt.

Auf Teufel komm raus...machen wir etwas, das wir unbedingt, um jeden Preis und mit aller Kraft erreichen wollen, woran wir so lange und energisch festhalten, bis wir gar des H�llenf�rsten Hilfe in Anspruch nehmen. Nach altem Aberglauben wurde der Satan angelockt, sobald man seinen Namen nannte - der Ruf nach dem Beelzebub ist denn auch der letzte Trumpf des Verzweifelten. Wer also etwas �auf Teufel komm raus� will, begehrt es ohne R�cksicht auf m�glicherweise negative Auswirkungen, sollte Luzifer tats�chlich erscheinen.

Auf t�nernen F��en...steht umgangssprachlich etwas, das keine sichere Grundlage hat, bedenklich, in Gefahr ist. Diese Redewendung geht auf Nebukadnezars biblischen Traum von den vier Weltreichen zur�ck:
Der babylonische K�nig rief alle Seher und Weisen und Zauberer und Chald�er zusammen, seinen Traum zu deuten. Da er ihnen aber nicht verriet, was er denn eigentlich getr�umt hatte, war das unm�glich zu leisten und die Weisen sollten �gar vmbkomen vnd ewre Heuser schendlich verst�ret werden� (Daniel 2.5). Daniel bat Gott um Hilfe und der erz�hlte ihm, da� der K�nig von einem Kolo� mit g�ldenem Kopf, silberner Brust und Armen, Bauch und H�ften aus Erz und eisernen Schenkeln getr�umt habe - seine F��e jedoch w�ren teilweise nur aus Ton. �Videbas ita donec abscisus est lapis sine manibus et percussit statuam in pedibus eius ferreis et fictilibus et comminuit eos. Tunc contrita sunt pariter ferrum testa �s argentum et aurum et redacta quasi in favillam �stiv� are� rapta sunt vento nullusque locus inventus est eis lapis autem qui percusserat statuam factus est mons magnus et implevit universam terram� - �Solches sahestu, Bis das ein Stein herab gerissen ward on hende. Der schlug das Bilde an seine F��e, die eisen vnd thon waren vnd zumalmet sie. Da wurden mit einander zumalmet das Eisen, Thon, Ertz, Silber vnd Gold vnd wurden wie Sprew auff der Sommertennen vnd der Wind verwebt sie, das man sie nirgend mehr finden kundte. Der Stein aber, der das Bilde schlug, ward ein grosser Berg, das er die gantze Welt f�llete� (Dan. 2.34f). Gemeint war, da� auch das stolzeste Reich (Kopf aus Gold) dem Untergang (F��e nur aus Ton) geweiht sei, weil allein das Reich Gottes - hier der �Steines des Umsturzes� - sich ausbreiten und ewig dauern werde. Nebukadnezar huldigte daraufhin Daniel und dessen Gott und �berh�ufte ihn mit Reicht�mern, �mtern und W�rden.

Auf Trab bringen...bezieht sich auf die schnelle Pferdegangart; Im Vergleich zum �Schritt� ist der �Trab� bedeutend z�giger, wenngleich auch l�ngst nicht so schnell wie der �Galopp�.

Auf verlorenem Posten ...stehen gelegentlich Mitmenschen mit ihrer Meinung, wenn alle anderen anderer �berzeugung sind. Der Ausdruck stammt aus der Milit�rsprache des 17. Jahrhunderts und wurde vom Italienischen ins Deutsche entlehnt. Dabei bedeutete posto zun�chst �Ort, Platz, Standort, Stellung�, (von lateinisch ponere = setzen, stellen, legen). Die Wendung �prendere il posto� (den Platz einnehmen) hie�, da� ein Soldat seinen Wachposten bezog oder kampfbereit war. Bei einer Niederlage ging dieser Kampfplatz verloren.

Auf Vordermann bringen...wir etwas, das wir ordnen oder aufr�umen. Die Wendung kommt urspr�nglich aus dem Milit�r, wo es �blich ist, da� die Soldaten in mehreren Reihen neben- und hintereinander antreten. Damit diese immer exakt ausgerichtet sind und niemand �aus der Reihe f�llt�, orientiert man sich am jeweiligen Vordermann.

Auf Wolke sieben schweben...f�r gew�hnlich Frischverliebte in der ihnen eigenen besonderen Hochstimmung. Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 a.C.) teilte den Himmel in sieben Sph�ren ein, in denen die Planeten lagen. Dahinter befand sich die Welt der Tr�ume, W�nsche und Phantasien. �Wolke sieben� spielt auch auf die magische Bedeutung dieser Zahl an, im Englischen spricht man hingegen von der �Cloud nine� (Wolke neun) die im nordisch-keltischen Sprachraum eine besondere Stellung hatte.

Auf Zack sein...hei�t, eine besonders schnelle Auffassungsgabe bzw. eine korrekte und rasche Arbeitsweise an den Tag zu legen. Der Begriff kommt vom Milit�r: Soldaten werden mit �Zack Zack� angetrieben, f�r ihre �Zackigkeit� gelobt und n�tigenfalls �auf Zack gebracht�. Lautmalerisch ist hier die Schnelligkeit des Blitzes verewigt, der sich im �Zickzack� fortbewegt.

Auf Zeit spielen...wir, wenn eine Verhandlung vorteilhaft f�r uns l�uft und wir, um das Ergebnis in die n�chste Runde zu retten, die eine oder andere Nebens�chlichkeit in die Diskussion einbringen. Die Redensart kommt aus dem Sport: Gerade beim Fu�ball k�nnen wir oft beobachten, da� ein bestehender Spielstand bis zum Ende gerettet werden soll, indem Torwartabschl�ge besonders langsam erfolgen, gefoulte Spieler theatralisch leiden, Freist��e in Zeitlupe ausgef�hrt werden etc.

Auf zu neuen Ufern...dr�ngt es oft besonders umtriebige Zeitgenossen: Kaum haben sie ein Ziel erreicht, suchen sie sich schon ein neues. Die Wendung geht auf Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zur�ck: Dr. Faust - seines Lebens �berdr�ssig und kurz vor dem Giftselbstmord - malt sich aus, was ihn danach erwartet:

�Ins hohe Meer werd ich hinausgewiesen,
Die Spiegelflut ergl�nzt zu meinen F��en,
Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag�.
(Faust, Der Trag�die erster Teil, 700)

Kurz bevor er die Giftschale an den Mund setzt, retten ihn Glockenklang und der Engelchor.

Aufbauschen...bedeutet, viel Theater um etwas zu machen, es unn�tig als besonders wichtig erscheinen lassen, �bertreiben, schlimmer darstellen, als es eigentlich ist, wegen Kleinigkeiten viel Aufsehen erregen. Das Wort geht auf das althochdeutsche �busc� zur�ck - einen Riemen, den sich Faustk�mpfer einst um die H�nde wickelten und der wulstige Schwellungen verursachte. Urspr�nglich wurde etwas prall gemacht, meist durch Luft bewirkt, da� sich etwas - z.B. ein Segel - spannte. Gr��ere Verbreitung erlangte das Wort schlie�lich durch die Kleidermode mit bauschigen �rmeln.

Aufbrezeln...meint das k�nstliche Dekorieren �berwiegend weiblicher Wesen behufs relativer Vorzeigbarkeit und klingt irgendwie netter als �aufdonnern� oder �auftakeln�. Das Synonym f�r �sich auff�llig schminken und kleiden, von der Schokoladenseite zeigen�, aber auch f�r �f�lschen, irref�hren� bezieht sich urspr�nglich auf jenes meist salzige Geb�ck, das sich erst im Backofen von der traurig anzuschauenden grauen Teigmasse in das appetitlich-knusprige goldgelbe Geb�ck verwandelt. Abgeleitet vom lateinischen �brascilla� (�rmchen, nach der �u�eren Form) steht die Brezel auch als christliches Symbol f�r die Unendlichkeit - das �Aufbrezeln� wom�glich �bertragen f�r die oft genug so unendlich lange dauernden Bem�hungen unserer �besseren H�lften�???

Auferstehungsm�nner...waren Leichendiebe im England des 18./19. Jahrhunderts: Die �Resurrection men� verkauften gestohlene Leichen an die Anatomie. Ein ber�chtigter M�rder und Leichenr�uber war der Engl�nder William Burke, der wegen seiner Taten 1828 hingerichtet wurde. Nach ihm wird noch heute hinterh�ltiges Morden mit �to burke� bezeichnet.

Aufgabeln...k�nnen wir gelegentlich jemanden, den wir zuf�llig irgendwo treffen und mitnehmen. Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert belegt und wohl tats�chlich von �auf eine Gabel spie�en� abgeleitet: Gabeln wurden lange Zeit als Werkzeug des Teufels angesehen, erst im 11. Jahrhundert soll eine byzantinische Prinzessin dieses praktische Besteck �erfunden� haben. Im Mittelalter nutzte der italienische Adel Gabeln nur zum Obstessen, erst sp�ter setzten sie sich - auch nur sehr z�gerlich - auch in Frankreich und Europa durch, da man lange meinte, da� besser die f�nf Finger zum Essen und Gabeln eher dem Aufspie�en von Heu dienen sollten. Hier liegt denn wohl auch der Ursprung dieser Wendung: Wer auf dem Feld oder in der Scheune Stroh �aufgabelt�, findet dazwischen hin und wieder auch Sachen, die dort eigentlich nicht erwartet worden w�ren.

Aufgedonnert seinWer es mit dem Schminken �bertreibt, wird oft als �aufgedonnert� tituliert, dabei ist es nichts anderes als die Weiterentwicklung des niederdeutschen �dunner� (vgl. ital. �donna�) f�r �Dame�, urspr�nglich also �wie eine Dame gekleidet� sein. Das Wort ist dann wohl volksetymologisch auf die heftige Wirkung eines Gewitters bezogen worden - die Aufmachung ist so �bertrieben, da� sie �wie ein Donnerschlag� trifft.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben...sagen wir h�ufig, um die Erf�llung einer Pflicht auf sp�ter zu verschieben. Schon der r�mische M�nch und Schriftsteller Arnobius der J�ngere (um 450) wu�te in seinem Kommentar zu Psalm 36 aus dem Alten Testament: �Quod differtur, non aufertur� (Was aufgeschoben wird, wird nicht weggeschafft). Der d�nische Dichter Hans Christian Andersen (1805-75) verwendete den Ausdruck sp�ter f�r ein M�rchen.

Aufkreuzen...meint, da� jemand bewu�t oder zuf�llig vorbeikommt, erscheint, ankommt, mit dem wir jetzt nicht gerechnet hatten. Das Wort geht auf das �Kreuzen� in der Seemannssprache zur�ck: Gegen den Wind kreuzt ein Segelschiff, das einen Zickzackkurs f�hrt, um sein Ziel in der Windrichtung zu erreichen, im Hafen �aufzukreuzen�.

Aufmotzen...nennt es bisweilen die �Tuningszene�, wenn sie ihre meist eher schwachbr�stigen Automobile mit allerhand Breitreifen, Frittentheken und anderem zweifelhaften Zubeh�r �versch�nert�. Mehr scheinen als sein - schon das sp�tmittelhochdeutsche ��fmutzen� bedeutete �sich herausputzen� (von �mutzen� - schm�cken). Mit �motzen� - einer Nebenform von �mucksen� (mit etwas nicht einverstanden sein, aufbegehren) - hat das allerdings ebensowenig zu tun, wie mit der einstigen englischen Subkultur �Mods�.

Aufm�pfig...als Euphemismus f�r �aufs�ssig, rebellisch, eigensinnig� machte in den fr�hen 1970er Jahren Karriere und geht auf das schweizerische �m�pfig� zur�ck, was �muffig, m�rrisch� bedeutete. Besonders in linksintellektuellen Studentenkreisen zeigte man sich damals kritisch gegen�ber Autorit�ten - so k�rte die Gesellschaft f�r deutsche Sprache aufm�pfig zum Wort des Jahres 1971.

Aufp�ppeln...m�ssen wir gelegentlich erkrankte Angeh�rige, die wir mit viel M�he f�ttern und umsorgen, auf da� sie wieder zu Kr�ften kommen. Die Silbe �Papp� stand schon im 15. Jahrhundert f�r �Brei�, im Lateinischen hei�t �pappare� essen.

Aufpassen wie ein Schie�hund...meint, sich besonders auf eine Sache zu konzentrieren, wie der Vorstehhund des J�gers, der das erlegte Wild finden und apportieren soll. Das ist eine recht gro�e Leistung, da diese Tiere nicht besonders gut sehen und die Jagdbeute oft in weiter Entfernung liegt: Schon wenn der Weidmann schie�t, verfolgt das Tier konzentriert die Flugbahn der Beute, um sie im Gestr�pp oder Gras aufzusp�ren. Diese Aufmerksamkeit �bertrug man schlie�lich auf den Menschen.

AufplusternSich aufblasen, emp�ren. Von mittelniederdeutsch �plustern� (zersausen), wie es das Federvieh tut, wenn es in der Balz oder als Drohgeb�rde gr��er erscheinen will, als es tats�chlich ist.

Aufs Auge dr�cken...wir jemandem etwas Unangenehmes, beispielsweise eine unbeliebte Arbeit oder eine Last, die wir ihm aufb�rden. Die Wendung stammt aus dem k�rperlichen Zweikampf, bei dem man schonmal dem Gegner etwas schmerzhaft �aufs Auge dr�ckt�.

Aufs Dach steigen...war im Mittelalter und noch bis hinein ins 17. Jahrhundert eine g�ngige Ma�nahme gegen �Friedlose� oder �Vogelfreie�: Jene durfte kein Dach sch�tzen, bis sie sich gestellt hatten. Leuten, die einen Verbrecher beherbergten, stiegen B�ttel aufs Dach und deckten es ab - man lie� �den Himmel ins Haus�. War das Dach abgedeckt und befand der Misset�ter nun also unter dem freien Himmel, durften ihn Gerichtsdiener auch im Haus verhaften, da ihn kein Dach mehr vor dem Rechtszugriff sch�tzte.
Auch bei sittenwidrigem Verhalten in der Ehe, etwa wenn die Frau ihren Mann verpr�gelte, wurde als Strafe das Dach abgedeckt. Heute macht man das mit wesentlich weniger Aufwand: Der Mann fliegt einfach raus...

Aufs falsche Pferd gesetzt...hat jemand, der eine falsche Entscheidung getroffen, das falsche Mittel gew�hlt hat:
Bei Pferderennen wird oft um sehr viel Geld gewettet. Vor einem Rennen k�nnen die Zuschauer auf die ihrer Meinung nach siegreichen Pferde setzen und so richtig viel Geld gewinnen. Hat man sich allerdings verrechnet und �auf das falsche Pferd gesetzt�, ist der Wetteinsatz futsch.

Aufs Geratewohl...tun wir etwas, ohne daf�r einen Plan zu haben und hoffen, da� es schon gutgehen werde: Die Redensart aus den Volksmund geht tats�chlich auf den Wunsch zur�ck, da� etwas sich m�glichst gut entwickeln, �wohl geraten� m�ge.

Aufs Glatteis f�hren...wir gelegentlich den Lehrling, den wir ins Lager schicken, um dort �Lufthaken� oder �Gewichte f�r die Wasserwaage� zu holen - denn sowas gibt es nicht. Der Ausdruck f�r �irref�hren, t�uschen� findet sich bereits im mittelalterlichen Passional, einer Sammlung von Heiligenlegenden in gereimten Versen. Das Werk diente den Ordensbr�dern des Deutschen Ordens im 13. Jahrhundert als Quelle f�r Lesungen und als Predigtvorlage. An einer Stelle hei�t es dort: �Ey, durch waz wiltu vurbaz mich �f ein �s hie leiten?� (Ei womit willst du mich hier weiter aufs Eis f�hren?)

Aufs Korn nehmen...wir etwas, indem wir es genau beobachten, den g�nstigsten Zeitpunkt abwarten, es zu erlangen. Diese Wendung kommt aus der J�gersprache: Auf dem Gewehrlauf sind Kimme (Visier), ein Metallpl�ttchen mit einer V-f�rmigen Aussparung, und Korn, ein kleiner Dorn nahe der M�ndung, angebracht. Wenn der J�ger so zielt, da� Kimme, Korn und Ziel genau eine Linie bilden, hat er etwas �aufs Korn genommen� und sein Schu� wird treffen.

Aufs Kreuz legen...wir hin und wieder jemanden, den wir ohne gr��ere Gewissensbisse hereinlegen, �bervorteilen, betr�gen. Manche f�hren diese Wendung auf einen Freitag im Jahre 30 zur�ck, da ein gewisser Jesus Christus �aufs Kreuz gelegt� und �berdies �festgenagelt� wurde - andere sehen hier eher das R�ckenkreuz, auf das der Ringer seinen Gegner zu Boden wirft, soda� beide Schulterbl�tter gleichzeitig den Boden ber�hren.

Aufs Panier schreibenWir haben unser Lebensmotto gefunden und jeder soll es wissen - also �schreiben wir es uns aufs Panier�: Mittelalterliche Ritter malten sich auf ihre Banner (banniere) Zeichen, die ihre Mission anzeigten. Kreuzritter trugen demzufolge ein rotes Kreuz auf ihren Fahnen. Fan-Schals von Fu�ballclubs oder diverse Autoaufkleber halten diesen Brauch bis heute aufrecht.

Aufs Tapet bringen...kommt vom lateinischen �tapetum� (Tapete). Gemeint war nicht nur die Wandbekleidung, sondern auch eine Decke f�r den Boden oder den Tisch. Daher meint der Ausdruck �etwas auf den Tisch, zur Sprache bringen�. In Friedrich Schillers (1759-1805) �Die R�uber� ruft Spiegelberg aufspringend: �Bravo! Bravissimo! Du bringst mich eben recht auf das Chapitre. Ich will Dir was ins Ohr sagen, Moor, das schon lang mit mir umgeht, und Du bist der Mann dazu - sauf, Bruder, sauf! - Wie w�r's, wenn wir Juden w�rden und das K�nigreich wieder aufs Tapet br�chten�? (1.Akt, 27)

Aufschneider...nennt man jemanden, der oft und gern unwahre Heldentaten zum Besten gibt. Vollst�ndig hie� es im 17. Jahrhundert: �Mit dem gro�en Messer aufschneiden�. Zu der Redensart existieren unz�hlige Geschichten, in denen mit gro�en Messern hantiert wird.

Auftakeln...entspringt nat�rlich der Seemannssprache: Der �Takel�, gegen Ende des 16. Jahrhunderts dem Niederdeutschen entnommen, war urspr�nglich das Tauwerk des Segelschiffes, wurde ab Ende des 18. Jahrhunderts aber als Begriff f�r die komplette Segelausstattung samt Masten verwendet. �Auftakeln�, (ndt. uptakeln) ist das Einrichten des Schiffs bis zum Segelsetzen, �Abtakeln� meint entsprechend das Fortschaffen der beweglichen Takelage oder das Ausmustern eines Schiffs. Erw�hnt wurde die Wendung u.a. 1925 von Kurt Tucholsky (1890-1935) in einer Theaterkritik �ber Marcel Achards Kom�die �Marlborough s'en va-t-en guerre� (Marlborough zieht in den Krieg) mit dem Satz: �Herr General Marlborough kommt heraus, herrlich bunt anzusehen und aufgetakelt wie ein Pfingstochse: weinrotes Seidentuch, dito H�flingsh�schen, wei�e Str�mpfe, schwarze Escarpins und g�ldene Ringellocken. Er ist kupferrot im Gesicht vor lauter kriegerischem Mut und schielt�.

AufziehenWenn jemandem eine Panne unterlaufen ist, gibt es immer Leute, die schadenfroh Witze dar�ber rei�en. Zugrunde liegt hier wohl das mittelalterliche Wort �ufziohan� mit der Bedeutung ein Kind gro�ziehen. Andererseits kann aber auch eine grausame Foltermethode gemeint sein, bei der ein Gefangener mit gefesselten H�nden hochgezogen wurde, um schmerzhaft ein Gest�ndnis zu erzwingen.

Auge um Auge, Zahn um ZahnDiese biblische Maxime aus dem Exodus gilt gemeinhin als primitiv und brutal. Das Alte Testament predige hier Rache, wird oft und gern kolportiert, doch das ist Unsinn. Im Gegenteil - das Buch der B�cher will die Vergeltungssucht der Menschen bremsen: Gleich nachdem Mose die Zehn Gebote vom Herrn empfangen hat, pr�sentiert die Bibel ein Gesetzbuch, das alle m�glichen Konfliktf�lle regelt und vorwiegend angemessene Entsch�digungszahlungen vorsieht: �Oculum pro oculo dentem pro dente manum pro manu pedem pro pede adustionem pro adustione vulnus pro vulnere livorem pro livore�. - �Auge vmb auge, Zan vmb zan, Hand vmb hand, Fus vmb fus, Brand vmb brand, Wund vmb wunde, Beule vmb beule�. (Exodus 21.24) oder auch: �Fracturam pro fractura oculum pro oculo dentem pro dente restituet qualem inflixerit maculam talem sustinere cogetur. Qui percusserit iumentum reddet aliud qui percusserit hominem punietur�. - �Schade vmb schade, Auge vmb auge, Zaan vmb zaan, Wie er hat einen Menschen verletzt, So sol man jm wider thun. Also, das wer ein Vieh erschlegt, der sols bezalen. Wer aber einen Menschen erschlegt, der sol sterben�. (Levitikus 24.20f) Die Strafe f�r ein Verbrechen orientiert sich folglich am Schaden.

Augen gr��er als der Magen...hat jemand, der die �ppige Portion, die er vor sich hatte, nicht tats�chlich aufessen konnte. Der Magen schafft nat�rlich l�ngst nicht so viel zu verarbeiten, wie man von einem lecker Mahl gern verspeist h�tte. Freilich werden die Augen nicht wirklich gr��er - man dr�ckt damit nur aus, da� das Essen so k�stlich aussah und geschmeckt hat.

Augen sind der Spiegel zur SeeleWenn wir jemandem tief in die Augen schauen, sehen wir oft, da� er l�gt, erkennen, ob er traurig oder gl�cklich ist, auch was er denkt, k�nnen wir ihm von den Augen ablesen. Ein Augenaufschlag kann M�nnerherzen zum Schmelzen bringen, ein Blick B�nde sprechen und wohl jeder Flirt beruht nicht zuletzt auf dem fesselnden Blickkontakt mit unserem Gegen�ber. Die Metapher geht auf den griechischen Philosophen Aristoteles (384 -322 a.C.) zur�ck, der meinte, eine aktive Seite des Auges lasse die Bilder der Welt zur Seele str�men, eine passive zeige dann die Gef�hle der Person.

Augen und Ohren offenhalten...m�ssen wir, um aufmerksam etwas zu verfolgen, achtzugeben, aufzupassen. Diese Wendung ist w�rtlich zu verstehen - um herauszufinden, was uns eventuell n�tzen oder auch bedrohen k�nnte, m�ssen wir genauestens beobachten, was um uns herum passiert.

Augen wie ein Luchs...sagen wir jemandem nach, den wir f�r sehr scharfsinnig und intelligent, vielleicht auch gef�hrlich halten. Der Luchs kann sehr gut sehen - zwar nicht wie ein Adler besonders scharf, daf�r aber auch in der D�mmerung, da das Katzenauge besonders helligkeitsempfindlich ist.

Augen zu und durchEs gibt manchmal gewisse Momente in unserem Leben, in denen uns keine andere L�sung bleibt, als eine unangenehme Situation trotz allem durchzustehen. Bildlich machen wir dabei die �Augen zu�, weil wir die m�glicherweise drohende Gefahr nicht sehen wollen.

Augenweide...nennen wir etwas, das unser Auge in ganz besonderer Weise erfreut, wirklich sch�n anzusehen ist. Das mag ein potentieller Partner sein, ein Bild, eine Show oder ein Theaterst�ck, bei dem einfach alles �pa�t�. W�hrend die Weide heutzutage meist eine schn�de Grasfl�che als Futterplatz f�r das Herdenvieh ist, stand das Wort im Mittelhochdeutschen noch viel allgemeiner f�r Futter, Speise, Nahrungserwerb und war auch l�ngst nicht nur auf Tiere beschr�nkt - die �ougenweide� bedeutete �Futter und Freude f�r das menschliche Auge�.

Augenwischerei...meint, einen Sachverhalt so darzustellen, da� er weniger schlimm oder unangenehm erscheint, ihn sich sch�nzureden. Das Wort geht wohl auf mittelalterliche Quacksalber und Wunderheiler zur�ck, die den Kranken die Augen lediglich mit einer Salbe auswischten, sie aber nicht wirklich heilten. Strenggenommen also ein Betrug.

Augurenl�chelnAuguren bildeten das altr�mische Priesterkollegium, dessen Aufgabe es war, mittels Deutung bestimmter Himmelserscheinungen (Vogelflug, Blitze etc.) den Willen der G�tter zu erkunden. Vor allem bei politischen und vor wichtigen privaten Entscheidungen wurden die Auguren befragt. Als �Augurenl�cheln� bezeichnet man heute das L�cheln oder den Blick der Eingeweihten �ber die Leichtgl�ubigkeit der Menge.

Aus allen Wolken fallen...wir als gedankliche und bildhafte Konsequenz aus der altj�dischen Vorstellung, da� der Himmel aus sieben Ebenen besteht, in deren oberster Gott wohnt.

Aus Daffke...macht der Berliner etwas aus Dreistigkeit, aus Trotz, ohne besonderen Grund, nur zum Spa�, obwohl er es eigentlich nicht tun sollte. Seit dem 20. Jahrhundert bezeugt, ist das Wort wohl dem rotwelschen �dafko� (durchaus, absolut) entlehnt, das seinerseits dem westjiddischen �dafke(s), davke(s)� (nun gerade, erst recht) entstammt, was wiederum auf das hebr�ische �daṿqā� (nur so [und nicht anders], durchaus) zur�ckgeht.

Aus dem �rmel sch�tteln...wir etwas, das uns sehr leichtf�llt, das wir ohne gro�e M�he erledigen: Bettelm�nche des 13. Jahrhunderts trugen Kutten mit weiten �rmeln, in denen sie gespendete Gaben aufbewahrten. Zur�ck im Kloster sch�tteten sie dann das erbettelte Gut �aus dem �rmel�. Andere f�hren diese Wendung auf Taschenspieler und Zauberer zur�ck, die ja auch so einiges aus ihren �rmeln holen.

Aus dem Boden stampfen...wir heute H�user oder ganze Siedlungen, die - anders als Berliner Flugpl�tze - au�ergew�hnlich schnell errichtet werden. Zugrunde liegt dem ein uralter Brauch, der noch heute unter Schamanen der Naturv�lker bei magischen Ritualen �blich ist, indem sie mit einem Stock auf den Boden schlagen oder rhythmisch tanzend mit den F��en stampfen, um die guten Geister herbeizurufen. Auch ein Schlag auf einen Fetisch erh�ht ihre Aufmerksamkeit. Wenn dann Pflanzen aus dem Boden sprie�en, ist das �berleben des Stamms gesichert. Die dabei angeblich bestehende M�glichkeit, Dinge herbeizaubern zu k�nnen, hat schon in der Antike zu Redensarten wie dieser gef�hrt (Plutarch, Pompeius).

Aus dem Effeff k�nnen...hei�t, eine Sache perfekt beherrschen: Die Wendung ist m�glicherweise den Warenmanufakturen entlehnt, wo �f�, �ff� und �fff�: feine, feinere und feinste Waren bezeichnet. Karl Friedrich Wilhelm Wander (1803-79) meint im �Deutschen Sprichw�rter-Lexikon� (1867), die Redensart sei juridischen Ursprungs: �Die alten Juristen citirten n�mlich h�ufig das Corpus juris, von dem ein wichtiger Teil, die Pandekten, noch mit ff bezeichnet werden. Wer die Pandekten recht h�ufig citirte, galt f�r einen gelehrten Juristen. Je �fter nun die ff in seiner Schrift vorkamen, desto besser�. Andere wollen die Redensart von der italischen Amtssprache herleiten: Beamte sollen Bittschriften, die sie f�r genehmigungsf�hig hielten, vorl�ufig mit �f� - �Fiat� (es geschehe) gekennzeichnet haben. Ging das Gesuch durch, vermerkte man �ff� - �Fiat, Fiat� (es werde sofort ausgef�hrt). Eine weitere Deutung: In Partituren steht �f� f�r �forte� (laut), �ff� f�r �Fortissimo� (sehr laut). Und noch eine: Das �ff� f�r das Corpus juris civilis versucht man aus einem kleinen griechischen Buchstaben �Π� (Pi, f�r 'Pandekten'), bei dem die senkrechten Striche nach oben verl�ngert wurden, oder aus einem durchgestrichenen �D� (f�r 'Digesten') zu erkl�ren. Eine weitere Variante meint, das �Effeff� k�me vom lateinischen �ex ef ef�, ausgeschrieben �e forma, e functione�, etwas �aus Form und Funktion� verstehen.

Aus dem Ehel�ffel essen...mu�ten einst zanks�chtige Eheleute: Die Justiz fr�herer Jahrhunderte sperrte solche solange zusammen und lie� sie mit n�mlichem L�ffel aus einer Sch�ssel essen, bis sie sich vertrugen.

Aus dem Herzen keine M�rdergrube machenIn der antiken Vorstellung war das Herz ein Symbol f�r den Tempel Gottes, in dem Gef�hle, Gedanken und der Glaube ihren Platz hatten. Das Herz sollte offen sein und kein Schlupfwinkel f�r R�uber und M�rder. Offenherzige Menschen sagen, was sie denken uns so sprach Jesus, als er die H�ndler aus dem Tempel von Jerusalem gejagt hatte: �Et dicit eis scriptum est domus mea domus orationis vocabitur vos autem fecistis eam speluncam latronum�. - �Vnd sprach zu jnen, Es stehet geschrieben, Mein Haus sol ein Bethaus heissen, Jr aber habt eine Moerdergruben draus gemacht�. (Matth�us 21.13) In neueren �bersetzungen wurde aus der M�rdergrube oft eine R�uberh�hle.

Aus dem Hut zaubern...wir etwas �berraschend und pl�tzlich, wir pr�sentieren etwas ohne M�he, wissen ein Problem �berraschend schnell und gut zu l�sen: Wer w�rde hier wohl ernsthaft etwas anderes vermuten, als den uralten Zaubertrick mit dem doppelb�digen Zylinder und dem Kaninchen?

Aus dem Knick kommen ...bedeutet, sich endlich aufzuraffen, bildlich aus der geknickten K�rperhaltung aufzustehen und zur Tat zu schreiten. Als �Knick� bezeichnet man in Norddeutschland aber auch die Wallhecken, mit denen seit dem Mittelalter Felder oder ganze Territorien abgegrenzt wurden. Diese Landwehren wurden durch das Abknicken von Zweigen in Schu� gehalten. Der Ausdruck k�nnte also hei�en, �aus der Deckung, hinter der Hecke hervorkommen�.

Aus dem Kopf schlagen...m�ssen wir uns manchmal eine Idee oder ein Vorhaben, das wir aufgeben, einen Plan, den wir fallenlassen, weil wir einsehen, da� etwas einfach unm�glich ist. Dennoch kreisen unsere Gedanken immer und immer wieder um diese Sache - bis wir sie uns f�rmlich mit Gewalt �aus dem Kopf schlagen�.

Aus dem Leim gegangen...sind umgangssprachlich Gegenst�nde, die kaputt sind; auch Menschen, die dick werden: Leim h�lt in Nut und Fuge oder mittels Zapfen h�lzerne M�bel zusammen. Durch Alterung, Hitze oder Feuchtigkeit l�st sich dieser Leim im Laufe der Zeit, die M�bel fangen an zu wackeln oder fallen gar irgendwann auseinander. Seit etwa dem 16. Jahrhundert wird die Wendung - wohl �ber das gelegentlich gest�rte Verh�ltnis zwischen Handwerksmeister und Gesellen - auch auf menschliche Kontakte wie Ehe und Freundschaft �bertragen. Und nicht zuletzt ist auch manch Dicker, der langsam seine Figur verliert, �aus dem Leim gegangen�...

Aus dem Mustopf kommen...gew�hnlich Leute, die besonders einf�ltig, begriffsstutzig oder desorientiert sind: Wenn jemand so v�llig uninformiert und ahnungslos ist, stellen wir uns bildhaft vor, da� er in einem Topf mit leckerem Pflaumenmus steckt, vergleichen die Beschr�nkt- und Blindheit dieses armen Menschen mit einem, der nur einen gleichf�rmigen dunklen Brei wahrnimmt, nachgerade in ihm steckt und sonst nichts von seiner Umwelt sieht.

Aus dem N�hk�stchen plaudern...wir, wenn jemand unter dem Siegel h�chster Verschwiegenheit etwas sehr Privates preisgibt. Im fr�hen 19. Jahrhundert geschah dies oft in geselliger Damenrunde bei einem �N�hkr�nzchen� - man traf sich zum H�keln und Stricken und tauschte zwischen Zwirn und Faden gleich auch die neuesten Klatschgeschichten aus. Das N�hk�stchen, ein Accessoire, das f�r gew�hnlich nie in M�nnerh�nde fiel, war so nicht nur Aufbewahrungsort f�r das Handwerkszeug, sondern eignete sich auch hervorragend, um geheime Briefe oder pers�nlichen Krimskrams sicher zu verstecken.
In Theodor Fontanes (1819-98) Roman �Effi Briest� (1895) entdeckt Effi's betrogener Ehemann Landrat Geert Innstetten nach sieben Jahren, w�hrend Effi zu einer Kur in Bad Ems weilt, eher zuf�llig Major Crampas' verh�ngnisvolle Briefe in ihrem N�hkasten, die eine Aff�re der beiden enth�llen. Aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen fordert dieser daraufhin den Offizier zu einem Duell, bei dem Effi's einstiger Liebhaber t�dlich getroffen wird.

Aus dem Ruder laufen...dann und wann Mitmenschen, Kosten, Situationen oder Projekte, die so chaotisch werden, da� sie nicht mehr beherrsch- und kontrollierbar sind. Diese Wendung aus der Seefahrt geht auf eine oft in engem Fahrwasser beobachtete Erscheinung zur�ck: Gro�e Schiffe mit zu wenig Fahrt oder bei schwerer See gehorchen pl�tzlich nicht mehr dem Steuerdruck des Ruders und drehen scharf nach der Seite.

Aus dem Schneider sein...war fr�her eine recht ungalante Redewendung f�r eine Dame �ber 30, die kaum noch f�r eine Heirat infragekam. Heute gebraucht man diese Phrase, wenn jemand eine schwierige Situation gemeistert, nichts mehr damit zu tun hat. Der Ausdruck kommt nat�rlich vom Berufsstand des Schneiders - einst ein �rmliches Dasein mit geringem Verdienst und wenig Ansehen. Das Bild dieses armen M�nnleins �bertrug sich auf den Verlierer beim Skat oder Schafkopf, wo �Schneider� bedeutet, da� man weniger als 30 Punkte hat. Wer �aus dem Schneider� ist, hat mehr als 30, also mehr als die H�lfte der zum Sieg n�tigen Punkte.

Aus dem Staub machen...wir uns, wenn wir fl�chten, fliehen, uns spontan und eiligst vom Ort des Geschehens entfernen: Wer kein �berm��iges Aufsehen erregen will, sollte tunlichst vermeiden, zuviel Staub aufzuwirbeln - zieht das doch gerade die Aufmerksamkeit aller auf sich. Wer sich hingegen heimlich verdr�cken will, dem k�me Staub sehr gelegen, da er sich heimlich, still und leise �aus dem Staub machen� kann. Sprachforscher sehen die Entstehung des Ausdrucks im Schlachtenget�mmel: Dabei lag oft so viel Staub in der Luft, da� Feiglinge problemlos verschwinden konnten.

Aus dem Stegreif sprechen...Reiter, die schnell etwas erledigen, beispielsweise eine Order verk�nden, ohne dazu abzusteigen. Der �Stegreif� ist eigentlich ein �Steigb�gel�, ein Reif / Ring zum Besteigen des Pferdes. Schon seit der Antike wurde die Stegreifdichtung u.a. in der altnordischen Dichtkunst gepflegt, besonders die Volksdichtung bevorzugte Spielformen, in denen der Text der Stimmung entsprechend variiert werden konnte. Die als Verwilderung der Theatersitten empfundene Stegreifdichtung wurde durch Gottscheds Theaterreform im 18. Jahrhundert abgeschafft und in �sterreich aus Gr�nden der Zensur 1752 gar verboten. Die freie Improvisation als Kunstform ist seither mehr oder weniger auf Kasperletheater und Kabarett beschr�nkt. Auch die Stegreifrede als uralte rhetorische Kunst wird heute den nicht immer sehr ausgepr�gten rhetorischen Begabungen des Einzelnen �berlassen.

Aus demselben Holz geschnitzt...sind Menschen, die von derselben Art sind, den gleichen Charakter haben. Anerkennung und Stolz liegt in dieser Formulierung, wenn ein Sohn �aus demselben Holz geschnitzt� ist wie sein Vater, wenn er nach ihm kommt, die gleichen (positiven) Eigenschaften wie jener aufweist, ebenso erfolgreich oder verl��lich ist.

Aus den Augen - aus dem Sinn...ist h�ufig eine Angelegenheit, Sache oder Person, die vergessen wird, sobald sie au�er Sichtweite ger�t. Gerade fl�chtige Kontakte hinterlassen nur selten nachhaltige Erinnerungen - man denkt halt einfach nicht mehr dar�ber nach, wenn man nichts mehr unmittelbar damit zu tun hat. Martin Luther (1483-1546) meinte dereinst: �Aus den augen, aus dem hertzen� (Sprichw�rter 165), auch Dichterf�rst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) lie� in �Faust I�. den Protagonisten mit Mephistopheles, Margarete und Marthe w�hrend eines Spaziergangs �ber die Zweisamkeit reden. Sein Gretchen vermutet, da� die beiden Frauen wohl schnell vergessen werden:

�Ja, aus den Augen, aus dem Sinn!
Die H�flichkeit ist Euch gel�ufig;
Allein Ihr habt der Freunde h�ufig,
Sie sind verst�ndiger, als ich bin�.
(Vs 3096, Garten)

Inzwischen kennen wir auch den biologischen Grund f�r dieses Sprichwort: Die Speicherkapazit�t des f�r das visuelle Kurzzeitged�chtnis zust�ndigen Hirnareals ist recht begrenzt, also werden Einzelheiten komplexer optischer Eindr�cke h�ufig schnell wieder vergessen.

Aus den Augen verlieren...wir sprichw�rtlich jemanden, zu dem wir keinen Kontakt mehr haben: Er ist weit weg, wir haben ihn nicht mehr �vor Augen�, schon lange nicht mehr gesehen.

Aus den Fingern saugen...wir uns gelegentlich etwas, wenn es eigentlich gar nichts Neues zu berichten gibt und wir uns einfach eine freierfundene Story ausdenken, um im Mittelpunkt zu stehen:
Nach altem Aberglauben besitzen die Finger eine Mitteilungsgabe. Wahrscheinlich wird hier auf den S�ugling angespielt, der einen Finger, meist den Daumen, in den Mund nimmt und diesen instinktiv f�r die Brustwarze seiner Mutter h�lt.
M�glicherweise geht die Redensart aber auch auf eine falsche Vermutung zur�ck: Schon im alten Rom stellten sich Forscher die Frage, wie B�ren monatelang Winterschlaf halten k�nnen, ohne zu verhungern. Da� die Tiere vom angefressenen Fettvorrat leben, kam ihnen nicht in den Sinn - vielmehr glaubten sie nach ausgiebigen Beobachtungen, die Petze w�rden wie Daumenlutscher an ihren Pfoten nuckeln und sich so eine Art Milch �aus den Fingern saugen�.
Viele Jahrhunderte sp�ter griff dies Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in dem Reim: �Dichter gleichen B�ren, die stets an eignen Pfoten zehren� auf, was sich bald zu einem gefl�gelten Wort entwickelte.

Aus den Fugen geraten...kann manchmal unser Leben oder gar die ganze Welt - wir meinen, da� wir zerbrechen, den inneren Zusammenhalt verlieren, alles ger�t in Unordnung. Eigentlich kann zum Beispiel ein Stuhl �aus den Fugen gehen� oder eine Kachel, die sich von der Wand l�st - urspr�nglich geht das Wort auf das althochdeutsche �fuogi� zur�ck, was f�r eine Verbindung oder Zusammensetzung stand.
Schon Hamlet, der ber�hmte Prinz von D�nemark in der gleichnamigen Trag�die von William Shakespeare (1564-1616) beklagte einst: �The time is out of joint� (Die Zeit ist aus den Fugen) und meinte damit, da� das grunds�tzliche Ordnungsgef�ge auseinandergeraten sei.

Aus den Latschen kippen...k�nnen wir in der Umgangssprache in zwei ganz unterschiedlichen Bedeutungen: Bildlich kann es hei�en, da� jemand ohnm�chtig oder krank wird und deshalb in der Tat umf�llt. Es kann aber auch ausdr�cken, da� sich jemand sehr erschrocken hat oder vor �berraschung oder Verwunderung v�llig die Fassung verliert, nicht wei�, was er sagen soll.

Aus den Rippen schwitzen...sollen wir uns etwas schier Unm�gliches, aber wir protestieren dagegen: �Das kann ich mir doch nicht aus den Rippen schwitzen!� Im Alten Testament, Genesis 2.18ff, erkennt Gott, da� Adam eine Gef�hrtin braucht und erschafft ihm diese: �Inmisit ergo Dominus Deus soporem in Adam cumque obdormisset tulit unam de costis eius et replevit carnem pro ea. Et �dificavit Dominus Deus costam quam tulerat de Adam in mulierem et adduxit eam ad Adam�. - �Da lies Gott der Herr einen tieffen Schlaff fallen auff den Menschen vnd er entschlieff. Vnd nam seiner Rieben eine vnd schlos die stet zu mit Fleisch. Vnd Gott der Herr bawet ein Weib aus der Riebe, die er von dem Menschen nam vnd bracht sie zu jm�. (Genesis 2.21f) Urspr�nglich hie� es denn wohl auch: �Aus den Rippen schnitzen�, was sich �ber die Jahrtausende zu �schwitzen� abschliff.

Aus der Bahn geworfen...ist jemand, dessen geplanter Lebenslauf von anderen zerst�rt wurde. Der Ausdruck geht auf das Turnierwesen zur�ck: Wer im ritterlichen Turnier aus seiner vorgezeichneten Kampfbahn geworfen wurde, hatte verloren. Der Ausdruck �Bahn� f�r einen Kampfplatz findet sich bis heute noch in einigen �lteren Stadionbezeichnungen.

Aus der Hand fressen...wir jemandem nicht zwangsl�ufig ohne Besteck, sondern weil wir uns ihm unterordnen, ihm gehorchen m�ssen: Wir werden �handzahm�, geben uns ihm - oft gezwungenerma�en - hin wie ein Wildtier, das seine nat�rliche Scheu verliert, sich uns soweit n�hert, da� es sich f�ttern l��t.

Aus der Lameng...bezieht sich auf das franz�sische �la main� (die Hand). Bekannt wurde der Ausdruck im und nach dem 1. Weltkrieg, als etliche solche fremdsprachlichen Wendungen in die Umgangssprache gelangten und mit deutschen W�rtern versetzt wurden. Die phonetische Schreibweise ist typisch f�r derartige Sprachanleihen. Wenn jemand etwas ohne Anstrengung und ohne langes Nachdenken tut oder sagt, oder etwas aus dem �rmel sch�ttelt, dann tut er es �aus der Lameng�.

Aus der Luft gegriffen...ist etwas, das frei erfunden, absurd, ohne solide Grundlage, unbegr�ndet oder zumindest sehr unwahrscheinlich ist. Man hat einfach einen Gedanken oder eine Idee, die gerade substanzlos �vorbeischwebt� aufgegriffen, ohne dar�ber ernsthaft nachzudenken.

Aus der Patsche helfen...wir jemandem, der in (oft finanziellen) Schwierigkeiten steckt, den wir aus einer unangenehmen Lage befreien. Das alte Wort �Patsche�, das einerseits f�r die Hand, auch f�r eine Fliegenklatsche, andererseits f�r hochspritzenden Matsch oder Stra�enkot - allesamt unsch�ne oder gar bedrohliche Umst�nde - stand, ist heute nur noch in dieser Wendung gebr�uchlich.

Aus der Reihe fallen...urspr�nglich Soldaten, die normalerweise in Reihen exakt neben- und hintereinander antreten oder marschieren. Da solche Veranstaltungen oft recht langwierig und anstrengend sind, kann es gelegentlich passieren, da� der eine oder andere der Belastung nicht gewachsen ist, ohnm�chtig wird und einfach umkippt.

Aus der Reihe tanzen...leitet sich vom Reigentanz ab: Bei diesem wohl um das Jahr 1100 entstandenen mittelalterlichen Volkstanz bewegten sich die Tanzenden im geschlossenen Kreis oder einer langen gebogene Reihe durch ein von einzelnen Paaren gebildetes Tor hindurch. Wer sich nicht in diese Reihe einordnete und die vorgegebene Ordnung nicht einhielt, tanzte �aus der Reihe�.

Aus der Rolle fallen...urspr�nglich Schauspieler, die sich unerwartet verhalten, weil sie mit ihrer Rolle �berfordert sind oder ihren Text vergessen haben oder v�llig andere Vorstellungen davon haben, als das Drehbuch vorsieht. Manche Menschen fallen auch au�erhalb des Theaters �aus der Rolle�, wenn sie sich unbeobachtet f�hlen - umgangssprachlich werden daher Theaterrolle und soziales Verhalten in der �ffentlichkeit oft gleichgesetzt, wenn jemand nicht das tut, was von ihm erwartet wird.

Aus der Schule plaudern...Leute, die Erfahrungen und Informationen verbreiten, die eigentlich nicht in die �ffentlichkeit geh�ren. Der Schul- und Universit�tsbesuch garantierte Anfang des 16. Jahrhunderts noch Ansehen und Wohlstand - ein Privileg, das damals nur wenigen zuteil wurde. Geheimwissen wurde schon immer streng geh�tet, besonders �rzte und Alchimisten verteidigten ihren Status gegen Au�enstehende. Wer aus solchen Kreisen kostbares Wissen an Dritte weitergab, schadete dem eigenen Stand.

Aus die Maus...es ist Schlu�, vorbei - das war's. Die ber�hmten Schlu�worte der �Sendung mit der Maus� aus dem Kinderfernsehen sind eigentlich erheblich �lter: Der vielleicht schlimmste Nahrungssch�dling �berhaupt, dem man nur durch Tricks und Katzen beikommen konnte, war fr�her ebenso unbeliebt wie schwer zu fangen und wurde deshalb bisweilen mit dem Beelzebub h�chstselbst in Verbindung gebracht. Ein gewisser Hang des Volksmunds zum Reim kam schlie�lich noch hinzu, wenn man den gewitzten huschenden Nager endlich zur Strecke gebracht hatte und das triumphierend lakonische �Aus die Maus� entwickelte sich im Laufe der Zeit zum mehr oder weniger ironischen Synonym f�r ein Ende ohne Wenn und Aber.

Aus einem Gu�Einst konnten Denkm�ler oder �hnlich gro�e Gegenst�nde - mit Ausnahme von Kirchenglocken - nicht in einem Gu� angefertigt werden, sondern wurden aus vielen kleineren Einzelteilen gebaut und zusammengeschwei�t. Dabei legte man gr��ten Wert auf m�glichst unsichtbare N�hte - das Werk erschien so �wie aus einem Gu߫.

Aus einer M�cke einen Elefanten machen...wir, wenn wir eine Kleinigkeit stark aufbauschen, eine Angelegenheit hochspielen und ihr mehr Bedeutung geben, als ihr eigentlich zukommt, etwas wichtiger machen, als es tats�chlich ist.
Diese Wendung ist bereits aus der griechischen Antike von Lukian von Samosata (um 120-180) in seinem Werk �Encomium musc� (Loblied auf die Fliege) belegt und wurde anschlie�end von dem Theologen, Philosophen und Philologen Erasmus von Rotterdam (um 1466-1536) in seinem bekanntesten Werk �Lob der Torheit� zu �Elephantum ex musca facis� latinisiert, wo er sich gleich zu Beginn gegen bestellte Lobhudler wendet, die aus jeder M�cke einen Elefanten machen. Auch Johann Baptist Fischart (1546-1591) schrieb: �...als wollt ich in geringen Sachen die Muck zum Elefanten machen�. Das rhetorisch-stilistische Mittel, das der Wendung zugrundeliegt, ist der extreme Kontrast zwischen dem winzigen Insekt und dem riesigen S�uger.
Blo� gut, da� das nur eine Redewendung ist: Man stelle sich mal vor, in einer lauen Sommernacht w�rde ein Elefant durch das Schlafzimmer schwirren und uns das Blut aussaugen...

Aus jedem Dorf ein Hund...sagt einer, der beim Kartenspiel von jeder Farbe eine Karte hat und eigentlich nicht viel damit anfangen kann.

Aus Jux und Dollerei...machen (nicht nur) Kinder seltsam anmutende Streiche und bringen Lehrer wie Eltern zur Wei�glut. Bei dieser Redewendung handelt es sich um eine typische Doppelformel, die den Unsinn einer Handlung verdeutlicht: Der �Jux� (vom lat. ›iocus‹ - Scherz, Spa�) wurde wohl von fahrenden Kirchenm�nnern eingef�hrt. Die �Dollerei� (Tollerei) gibt dem Ganzen einen irrwitzigen Anstrich.

Aus Schei�e Bonbons machen...k�nnen umgangssprachlich handwerklich besonders begabte Menschen, die aus minderwertigem, eigentlich unbrauchbarem Material doch noch etwas Akzeptables, oft gar etwas ganz Besonderes herstellen k�nnen. Nat�rlich ist dieses Bild reichlich �bertrieben - aus diesem Rohstoff l��t sich dieses Resultat nun wirklich nicht erzielen - aber auch in vermeintlichem M�ll schlummern hin und wieder Innovationen, die nur entdeckt werden wollen.

AusbadenDie Verantwortung f�r etwas �bernehmen, die Konsequenzen tragen m�ssen, mitunter f�r etwas, f�r das man gar nicht verantwortlich ist. Schon bei Meistersinger Hans Sachs (1494-1576) steht, da� es zu seiner Zeit �blich war, da� mehrere Personen nacheinander dasselbe Badewasser nutzten. Der letzte Badegast hatte es besonders schlecht getroffen, er mu�te das schon dreckige Wasser f�r sich selbst gebrauchen, es nachher auch noch ausgie�en und das Bad s�ubern, mu�te also ganz ordentlich alles �ausbaden�.

Ausbaldowern...geh�rt zu den wichtigsten Vorbereitungen eines Spitzbuben - das Auskundschaften des potentiellen Opfers oder Tatorts, das Aushecken einer g�nstigen Gelegenheit f�r Missetaten. Das Wort geht auf das hebr�ische �ba'al-da-war� zur�ck, was �Herr der Sache� bedeutete und im Mittelalter ein Euphemismus f�r den Teufel war. Daraus entwickelte sich der rotwelsche �Baldowerer�, der Auskundschafter, der im 19. Jahrhundert in der Berliner Mundart aufging.

Ausbooten...hei�t umgangssprachlich, da� wir jemanden �bertrumpfen oder ausstechen, in einem - mehr oder weniger fairen - Kr�ftemessen ausscheiden lassen, seine (weitere) Teilnahme verhindern. In der Schiffahrt, aus der dieser Begriff urspr�nglich stammt, bedeutet �jemanden ausbooten�, da� die Passagiere gro�er Schiffe mit kleinen offenen Booten zur Landungsbr�cke gebracht werden.

Auseinanderklam�sern...m�ssen wir etwas, um es zu unterscheiden, voneinander zu trennen, zu ordnen und im Einzelnen zu untersuchen, wir erkl�ren es jemandem im Einzelnen, sinnen intensiv dar�ber nach. Das Wort - fr�her eigentlich �kalm�usern� - geht auf den norddeutschen �Kalm�user� zur�ck, einen gelehrten Stubenhocker, der wie ein Einsiedler zur�ckgezogen lebt, um nachzudenken.

Ausgeflippt...charakterisiert umgangssprachlich jemanden, der die Nerven verliert oder der etwas weit �ber ein �normales� Ma� hinaus betreibt, der au�er sich, ekstatisch, enthusiastisch, nachgerade verr�ckt und vollkommen durchgedreht einer bestimmten Sache fr�nt. Das inzwischen etwas angestaubt wirkende Wort geht auf das quietschbunte, �berall blinkende und blubbernde Automatenspiel �Flipper� zur�ck, das seit den 1960er Jahren bald in jeder Eckkneipe zu finden war.

AusgekochtDas Wort kommt urspr�nglich vom jiddischen �chochem� und bedeutet eigentlich klug, weise aber auch gerissen zu sein. Der Ausdruck hat nichts mit dem deutschen Wort kochen zu tun.

AusgepowertEs gibt so Tage, an denen f�hlen wir uns m�de und abgespannt. �Ausgepowert� eben. Mit �Power� (engl. Kraft) hat das allerdings gar nichts zu tun: Das eigentlich franz�sische Wort wurde fr�her auch so ausgesprochen, wie man es schreibt - mit �ow�. Vor der franz�sischen Revolution hatte man f�r die �Pauvres�, die Armen, kaum Mitleid. Sie waren �auszupowern�, um ihr Hab und Gut zu bringen, auszubeuten, auszupl�ndern, kurzum: arm zu machen... Die englisch anmutende Schreibweise war lediglich die Angleichung des deutschen Schriftbildes an den franz�sischen Klang.

Aushecken...ist heute eine der Hauptbesch�ftigungen von Spitzbuben - man sucht eine m�glichst g�nstige Gelegenheit f�r seine Missetaten, sitzt dazu bildlich �in der Hecke� und kundschaftet den potentiellen Tatort aus. Das Wort - ein alter Begriff f�r �ein Gelege ausbr�ten� - geht auf das mittelhochdeutsche �hecken� zur�ck, was die Paarung und Brut von V�geln in Garten-Hecken oder Str�uchern meinte.

AusmerzenEtwas Fehlerhaftes �als ungeeignet aussondern, beseitigen, vernichten - auch t�ten�. Der Begriff existiert seit etwa dem 16. Jahrhundert und bezeichnete die Auswahl �berz�hliger Schafe, die im Fr�hjahr ausgesondert werden. Da dies meist im M�rz geschah, wurde daraus �ausmerzen�. Die �Oekonomische Encyklop�die� von J. G. Kr�nitz meint dazu: �Ausmerzen nennen die Sch�fer, wenn bei einer Sch�ferei das alte, oder auch junge unt�chtige Vieh, so nichts nutzet, ausgehoben und von den andern abgesondert wird, damit man es entweder durch Verkaufen, oder durch Schlachten, anderweit zu Nutzen bringe�.

Ausnahmen best�tigen die RegelSchon der Alte R�mer wu�te: �Exceptio probat regulam in casibus non exceptis� - �Die Ausnahme best�tigt die Regel in den nicht ausgeschlossenen F�llen� Was eigentlich �immer� so ist, kann in bestimmten F�llen eben auch ganz anders sein...

Ausnehmen wie eine Weihnachtsgans...k�nnen uns - wenn wir nicht h�llisch aufpassen - alle m�glichen Leute, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind, sich in schamloser und oft betr�gerischer Weise an jemandem bereichern, ihn �bervorteilen, quasi �das letzte Hemd ausziehen�. Dieses Synonym f�r �schr�pfen, auspl�ndern, abzocken� spielt nat�rlich tats�chlich auf die Weihnachtsgans an, die erst zum Festtagsbraten wird, wenn sie komplett ausgeweidet, ihre toten Innereien entnommen werden - nur da� die Gans dann mit allerlei Leckereien wieder gef�llt wird...

Au�en hui, innen pfuiIn der Reklamewelt zeigen sich Hersteller und H�ndler gern von ihrer sch�nsten Seite - die ausgepackte Ware offenbart dem Kunden dann aber oft eine ganz andere Wahrheit...
Dieser Ausspruch findet sich beispielsweise schon bei Abraham a Santa Clara (1644-1709) in seiner Narrenschrift �Huy! und Pfuy! der Welt�, in der er die Tugenden und Laster der Menschen behandelte.

Au�er Rand und BandDieses Synonym f�r �au�er Kontrolle, �berm�tig, ausgelassen� kam einst aus der B�ttcherei: Ein Holzfa� besteht normalerweise aus Dauben (Seitenbretter), Boden und Deckel - das Ganze wird mit eisernen B�ndern zusammengehalten. Sind diese locker, fallen die Einzelteile auseinander - das Fa� ist �au�er Rand und Band�...

Au�er Spesen nix gewesen...sagen wir lakonisch, wenn ein sicher geglaubtes Gesch�ft platzt, der Gewinn ausbleibt und wir auf den Kosten sitzenbleiben: �Spesen� kommt vom italienischen ›spese‹ - Kosten, Unkosten. �Spesenritter� sind Leute, die alles - ob erlaubt oder nicht - �ber ein Spesenkonto abrechnen.

AusstechenBei mittelalterlichen Turnieren mit der Lanze aus dem Sattel stechen.

AvalonDas keltische Elysium (Land der Seligen), ein �im Nebel verborgener� Ort in Britannien, wohin K�nig Artus nach seiner Verwundung lebend entr�ckt worden sein soll und sein Schwert Excalibur erhielt. In Avalon sollen wunderbare Apfelb�ume wachsen, daher wurde auch der Name von �aballo� (Apfel) abgeleitet. Als Herrscherin stellt die keltische Legende sich die Fee Morgana vor.