3950 Sprichwörter, Redewendungen, Idiome, geflügelte Worte



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TabuDas »Verbot« kommt aus Polynesien: James Cook lernte den Begriff 1777 auf den Tonga-Inseln kennen. Ein Tabu war für die Eingeborenen etwas, das für eine bestimmte Gruppe auf Grund einer heiligen Sitte verboten war.

Tabula rasa...bedeutet eigentlich »Abgeschabte Tafel«, auch unbeschriebenes Blatt: So wurde im übertragenen Sinne die Seele als vermeintlicher Ort der Erkenntnis der Menschen in ihrem ursprünglichen Zustand, bevor sie Eindrücke von der Außenwelt empfing, bezeichnet. Konkret war »tabula rasa« in der Antike eine wachsüberzogene Schreibtafel, von der nach dem Beschreiben die Schrift wieder vollständig entfernt werden konnte. Der Vergleich der Seele mit der beschreibbaren Wachstafel stammt von Platon, bei Aristoteles findet man Ähnliches. Im Mittelalter wurde dieser Gedanke von mehreren Philosophen aufgegriffen, so von Albertus Magnus, Franciscus Mercurius van Helmont, Pierre Gassendi, Thomas Hobbes und John Locke. Der verwendet diese Vorstellung als Metapher für die menschliche Seele bei der Geburt (»ein unbeschriebenes Blatt«). Diese wird im Verlauf des Lebens durch die Erfahrung geprägt. In der Neuzeit hat Sigmund Freud diesen Begriff in seiner Abhandlung »Notiz über den Wunderblock« (1925) verwendet.

Tacheles reden...kommt aus dem Jiddischen und bedeutet »Zweck, zweckmäßiges Handeln«, hebräisch »Taklî«. Wer - umgangssprachlich ausgedrückt - »Tacheles« redet, kommt ohne Umschweife zur Sache, ganz offen und deutlich auf das zu sprechen, worum es ihm geht. Heute meinen wir »jemandem unverblümt die Meinung sagen«. Literarisch belegt ist der Ausdruck erstmalig bei dem schlesischen Schriftsteller Gustav Freytag (1816-95).

Tageweise...nennt sich eine Ballade des mittelalterlichen Minnesanges, in der Trennung eines Liebespaares besungen wird.

Tagewerk...war ursprünglich soviel Land, wie ein Mann an einem Tag mit einem Gespann umpflügen konnte.

Tal der AhnungslosenGegenden in der DDR, in denen kein Westfernsehen zu empfangen war, wie z.B. »Außer Raum Dresden - ARD«. Diese Bezirke hatten die höchsten Ausreisezahlen.

TamtamJemand, der übermäßige Aufregung zeigt, wird oft mit dem Ruf: »Mach doch nicht so'n Tamtam!« zur Ruhe gebeten. Das Wort kam über Frankreich zu uns. Es ist die lautmalende Beschreibung der indischen Eingeborenentrommel.

TantalusqualenTantalos, Sohn des Zeus und König von Phrygien, trieb seine Spielchen mit den Göttern. Er stahl die »Götterspeise« Ambrosia von der Tafel der Götter und erzählte göttliche Geheimnisse weiter. Um die Allwissenheit der Götter zu testen, schlachtete er gar seinen Sohn Pelops und setzte ihn den Göttern als Festmahl vor, worauf die ihn zu endlosen Qualen verdammten: Er mußte bis zum Kinn im Wasser stehen, aber immer, wenn er sich zum Trinken bückte, verschwand das kühle Naß. Über ihm hingen Fruchtzweige - sobald er nach ihnen griff, blies der Wind sie hinfort. So bezeichnen »Tantalusqualen« eigentlich Hunger und Durst, später jede Art von Schmerz und Qual, wenn etwas zum Greifen nahe, aber dennoch unerreichbar ist.

Tanz auf dem Vulkan...nennen wir eine gefährliche Lebensweise, eine große Gefahr, die wir nicht bemerken (wollen), ein zweifelhaftes, verzweifeltes Vergnügen am Rande des Todes. Umbrüche werden erwartet oder aber verdrängt: Der Spruch »Wir tanzen auf einem Vulkan« geht wohl auf den französischen Politiker Narcisse-Achille comte de Salvandy (1795-1856) am Vorabend der Julirevolution 1830 auf dem Ball des Herzogs von Orleans zurück, andere vermuten den Ursprung bei Kaiser Napoléon Bonaparte (1769-1821) am 9. November 1799. Bekannt wurde die Redewendung wohl hauptsächlich durch Hans Steinhoffs (1882-1945) überaus erfolgreichen gleichnamigen Film aus dem Jahre 1938, in dem Gustaf Gründgens (1899-1963) den charismatischen Schauspieler Jean-Gaspard Debureau verkörpert, der die Bürger von Paris dazu bewegt, König Karl X. zu stürzen.

Tanz ums goldene KalbGoldene Kälber gibt es viele: Macht, Geld, Besitz, Prestige, alles, was mit Befriedigung menschlicher Triebe und Bedürfnisse zu tun hat. Wer heute den Ausdruck gebraucht, meint die Wertschätzung von Dingen, die das nicht verdienen. Das erste »Goldene Kalb« stammt aus der Bibel: Moses war gerade auf dem Berg Sinai, um von Gott die 10 Gebote zu empfangen. Währenddessen verlangten die Israeliten vom verbliebenen Anführer Aaron ein Götzenbild, das sie anbeten könnten. Er formte ein goldenes Kalb: »Fecit populus quæ iusserat deferens inaures ad Aaron quas cum ille accepisset formavit opere fusorio et fecit ex eis vitulum conflatilem dixeruntque hii sunt dii tui Israhel qui te eduxerunt de terra Ægyptiæ« - »Da reiss alles Volck seine gülden Ohrenringe von jren ohren vnd brachten sie zu Aaron. Vnd er nam sie von jren henden vnd entwarffs mit eim griffel Vnd machte ein gegossen Kalb vnd sie sprachen Das sind deine Götter Jsrael die dich aus Egyptenlande gefüret haben«. (Exodus 32.3f). Die Israeliten umtanzten das Kalb und warfen jegliche Moral über Bord. Als Gott die Abtrünnigen strafen will, bittet Mose um Gnade: »Placatusque est Dominus ne faceret malum quod locutus fuerat adversus populum suum« - »Also gerewet den Herrn das vbel das er drewete seinem Volck zu thun« (Exodus 32.14).

Tanzen wie der Lump am Stecken...kann man umgangssprachlich besonders im Südwesten Deutschlands: Dabei zeigen die Tänzer einen derart großen Einsatz, daß Haare und Kleider scheinbar im Wind wehen - vergleichbar mit der Vogelscheuche, die der Wind rüttelt und schüttelt und die nur bei einer Flaute ruhig steht.

TartarennachrichtDiese Bezeichnung für eine unglaubwürdige Botschaft beruht auf einer wahren Begebenheit: Berittene tatarische Kuriere brachten während des Krimkriegs 1853-56 die Nachricht nach Bukarest, Sewastopol sei gefallen. Das war es in Wirklichkeit zwar noch nicht, die Nachricht übte dennoch nachhaltigen Einfluß auf Politik und Börse aus.

TartuffeDas Synonym für einen Heuchler oder Scheinheiligen ist Titelfigur und Name einer Komödie des französischen Schriftstellers und Komödiendichters Molière (1622-73). Mit »Le Tartuffe« gelang ihm ein psychologisch differenziertes, zeitloses Bild eines Heuchlers. Da die satirischen Bezüge auf Hof und Kirche unübersehbar waren, durfte es fünf Jahre lang nicht öffentlich aufgeführt werden.

Taube Nuß...nennen wir manchmal salopp einen Versager oder Nichtskönner, der so gar nichts Vernünftiges zustandebringt. Ursprünglich bedeutete »taub« nicht nur eine fehlende Hörfähigkeit, sondern auch, daß eine Sache nicht den eigentlich zu erwartenden Inhalt hat, einfach nur ausgetrocknet, hohl, leer und somit natürlich völlig wertlos ist. Der Begriff wurde oft symbolisch für Frauen gebraucht, die keine Kinder bekommen konnten.

Tauben Ohren predigen...kommt aus der Bibel: »Qui vides multa nonne custodies qui apertas habes aures nonne audies« - »Man predigt wol viel, Aber sie haltens nicht. Man sagt jnen gnug, Aber sie wollens nicht hören«. (Jesaja 42.20)

Tausendsassa...nennen wir umgangssprachlich eine Person, die sich durch zahlreiche Begabungen auszeichnet. Das Wort aus dem 18. Jahrhundert ist eine Ableitung von »tausend sa sa«, einem Hetzruf für Jagdhunde (vermutlich aus frz. ça - das), der »Tausendsassa« also wohl »einer, der Tausend dies und das ruft«.
Der Wiener Maler und Architekt Friedrich Stowasser (1928-2000) gab sich nicht ganz unbescheiden den Künstlernamen »Tausendsassa Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser«.

Techtelmechtel...sagt der Volksmund zu einer mehr oder weniger heimlichen Liebschaft, die nur selten besonders leidenschaftlich ist und die meist auch nicht allzu ernst genommen wird, laut Karl Friedrich Wilhelm Wanders (1803-79) »Deutsches Sprichwörter-Lexikon« von 1876 eine »Verabredung von zwei oder mehreren Personen über die Durchführung irgendeiner Handlung, auch ein auf gegenseitigen Vortheil berechnetes, andern nachtheiliges Uebereinkommen«. Das Wort, das im 19. Jahrhundert aus dem österreichisch/süddeutschen Sprachraum eingedrungen ist, geht wohl auf das jiddische »tacht(i)« (heimlich, geheim) zurück, das mehrmals verschieden variiert wiederholt wird. Eine oft angenommene Herkunft vom italienischen »teco-meco« (Ich mit Dir, Du mit mir) ist hingegen nicht gesichert.

TeddyDer 26. Präsident der USA und passionierte Bärenjäger Theodore Roosevelt (1858-1919) alias »Teddy« ging im November 1902 einige Tage in Mississippi seinem Hobby nach - hatte aber kein Glück: Die einzige Gelegenheit bot ein eher kleiner Bär (235 Pounds, etwas mehr als 2 Ztr.), den einer seiner Jagdhelfer entdeckt und einen Baum gebunden hatte. Roosevelt weigerte sich zu schießen, der Vorfall wurde in der Washington Post vom Karikaturisten Clifford K. Berryman (1869-1949) illustriert und so zur Symbolfigur des Präsidenten.
Die zur gleichen Zeit in Amerika auftauchenden, von Margarete Steiff (1847-1909) in Giengen erfundenen Plüschbären wurden sofort als »Teddys« bezeichnet. Bis 1908 stieg die Produktion von 3000 auf 975000 Stück.


Die Karikatur aus der »Washigton Post« vom 16. November 1902
Bild: wikimedia.org

Teekesselchen...nennt man eigentlich einen unwissenden, ungeschickten Menschen, mit dem sich nix anfangen läßt, einen Dummkopf. Der Ursprung liegt in der Hallenser Studentensprache des frühen 19. Jahrhunderts, eine etymologische Deutung verweist auf das jiddische »kessil« (Narr). Die Übertragung auf das gleichnamige Gesellschaftsspiel meint, daß die Spieler sonst nichts mit sich anzufangen wüßten: Ein Spieler gibt die Hinweise zu einem Homonym, der andere sucht nach der Antwort - errät er die Lösung nicht, erhält er weitere Hinweise. Auch »Teekesselchen« ist übrigens so ein Homonym: Einerseits ein kleiner Behälter für die Teezubereitung, andererseits das Gesellschaftsspiel.

Tête-à-têteAllgemein wurde darunter lediglich eine vertrauliche Zusammenkunft unter vier Augen verstanden, später wandelte sich die Bedeutung hin zu einem »Schäferstündchen«. Ursprünglich meinte die Redewendung (französisch »Kopf an Kopf«) im 18. Jahrhundert allerdings einen besonders harten militärischen Kampf, bei dem keiner der Kontrahenten auch nur einen Schritt zurückwich.

Teufel in Menschengestalt...ist ein gemeiner, niederträchtiger Mensch, der in höchstem Grade bösartig und boshaft ist, sodaß wir ihn mit dem Höllenfürsten vergleichen.

Teures PflasterIm Mittelalter waren Pflaster, die Ärzte gegen Gicht, Syphilis etc, verschrieben, recht teuer. Die Übertragung auf das Straßenpflaster geschah wohl, weil Grund und Boden, Dienstleistungen, das Leben allgemein in der Stadt viel teurer waren, als auf dem Lande. Allerdings war es schon zu Zeiten der Alten Römer üblich, wichtige Straßen und Plätze - statt wie auf dem Lande mit billigem Schotter - aufwendig mit Pflastersteinen zu belegen. Die hohen Kosten holten die Stadtväter dann über saftige Abgaben wieder herein.

TingeltangelKennzeichnung der musikalischen Darbietungen von Vergnügungsstätten Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts. In einer »Berliner Publikümmerlichen Phantasie« heißt es:

  Es wird ein Schimmer sich verbreiten,
  wie noch kein Auge ihn gesehen:
  Der Spittelkirche Glocken läuten
  und alle Wasserkünste gehn!
  Rings tönen Tingel-Tangel-Klänge.
  Fast glaubt man - wär's nicht gar zu dumm,
  die Panke röche wen'ger strenge!

Tinnef...finden wir in erstaunlichen Mengen auf dem Flohmarkt: Kleine Porzellanfiguren, Urlaubsandenken und allerlei unnützer Zierrat - eigentlich völlig wertloser Kleinkram. Das Wort kam vom hebräischen »tinnuf« für »Schmutz, Verschmutzung, Kot« über das Rotwelsche zu seiner heutigen Bedeutung in der Umgangssprache.

TipDas englische Wort für »Trinkgeld« ist eine Abkürzung von »to insure promptness« oder auf gut deutsch »um Schnelligkeit sicherzustellen«.

Tohuwabohu...nennen wir oft entsetzt ein völliges Wirrwarr im Kinderzimmer oder auf dem Schreibtisch. Das Wort steht in der Bibel ganz vorn, im zweiten Vers heißt es im hebräischen Original: »Be Reshith bara Elohim et ha Shamajim v'et ha Arez, v'ha Arez haj tah tohu vabohu«. Die lateinischen Worte »Terra autem erat inanis et vacua et tenebræ super faciem abyssi et spiritus Dei ferebatur super aquas«, von Martin Luther (1483-1546) übersetzt mit »Vnd die Erde war wüst vnd leer vnd es war finster auff der Tieffe Vnd der Geist Gottes schwebet auff dem Wasser« (Genesis 1.2), beschreiben den Zustand der Erde vor Beginn der Schöpfung. Dieses »Tohuwabohu« bedeutet also »wüst und leer«, erst Gott hat das Chaos durch sein schöpferisches Handeln zurückgedrängt, Zeit und Raum als Voraussetzung und Grundlage für das Leben schlechthin geschaffen und geordnet.

Toi, Toi, Toi...wünschen wir uns bei einer schwierigen Aufgabe gegenseitig Glück. Das hängt mit einem alten Volksglauben zusammen: Lob wurde allgemein gefürchtet, weil es böse Geister aufmerksam und neidisch machen konnte. Um kommendes Unheil abzuwehren, mußte man deshalb sofort eine Schutzhandlung hinzufügen. Das wurde z.B. durch dreimaliges Klopfen auf Holz und den Ausruf »Toi, Toi, Toi« vollzogen, der lautmalerisch für dreimaliges Ausspucken steht. Der Speichel galt als unheilbannend, das Ausspucken vor einem Menschen war also ursprünglich ein Abwehrzauber, kein Zeichen der Verachtung wie heute. Der Brauch hat sich besonders bei Schauspielern erhalten - wobei sie sich keinesfalls für ein »Toi, Toi, Toi« bedanken dürfen -, aber auch die zuerst eingenommene Münze, die Reichtum bringen, oder der Spielwürfel, der Gewinn garantieren soll, wird bis heute gelegentlich bespuckt.

Toller Hecht...nennen wir seit dem 18. Jahrhundert einen Draufgänger, jemanden, der wegen seiner Cleverneß und Unverfrorenheit bewundert wird. Davor stand der Hecht für einen räuberischen Zeitgenossen, der andere ausplündert. Der bairische Naturforscher Konrad von Megenberg (1309-74) schrieb um 1350 in seiner Enzyklopädie »Buch der Natur«: »Pei dem hecht verstên ich all wüetreich, die arm läut frezzent und auch ir aigen mâg und freunt verderbent« (Unter dem Hecht verstehe ich alle Wüteriche, die arme Leute fressen und auch ihre eigenen Verwandten verderben; IIID, 18, S. 254). Die Definition paßt auch auf den Raubfisch, der seine Artgenossen durchaus nicht verschmäht.
Im Laufe der Zeit wurde die Bedeutung abgemildert und wandelte sich schließlich ins Positive - der Grund dafür ist allerdings unbekannt.

TolpatschDie Bezeichnung für einen ungeschickten Menschen entlehnt im 17. Jahrhundert dem ungarischen »talpas« (breitfüßig, zu talp - Sohle) und bezeichnete zunächst einen ungarischen Fußsoldaten, weil diese statt festen Schuhwerks breite, mit Schnüren befestigte Sohlen getragen haben sollen.
Durch volksetymologische Umdeutung, die das Wort mit dem ähnlich klingenden »toll« (verrückt), »Tölpel« (ungeschickter, dummer Mensch) und »patschen« (schwerfällig, laut auftreten, auch laut zuschlagen, ohrfeigen, mit der Peitsche knallen) assoziierte, wurde das Wort in seiner Bedeutung verallgemeinernd erweitert zu der heute üblichen Bezeichnung für einen Menschen, der sich ungeschickt oder tölpelhaft verhält.

Tomaten auf den Augen...haben umgangssprachlich Zeitgenossen, die etwas Offensichtliches einfach nicht sehen (wollen), nicht bemerken. Die Wendung bezog sich ursprünglich auf verquollene Augen und »tomatös« gerötete Bindehäute, wie sie jemand hat, der - noch reichlich verschlafen - seine Umwelt kaum richtig wahrnimmt.

Torschlußpanik...hat einer, der fürchtet, zu einem bestimmten Termin nicht mehr rechtzeitig fertig zu werden, zuspät zu kommen: Bis ins 19. Jahrhundert hinein mußten abends die Stadttore geschlossen werden. Kam man zuspät, mußte man draußen übernachten, wer fremd war, mußte bis dahin die Stadt verlassen haben. Das war allemal unbequem und nicht ganz ungefährlich und so konnte mancher durchaus in Panik geraten, wenn man vor dem bereits verschlossenen Tor ankam. Die Stadt Leipzig verlangte noch bis 1824 einen »Torgroschen« von abendlichen Zuspätkommern.

Totgesagte leben längerDieses Sprichwort sagt aus, daß jemand oder etwas, das längst totgeschwiegen war, sich wehrt und lebendiger denn je wie der berühmte »Phoenix aus der Asche« wieder emporsteigt. Seien es berühmte Personen, von denen man lange nichts mehr gehört, oder uralte bewährte Techniken, die der »Fortschritt« längst überrollt hatte - irgendwann stellt man fest, daß es denn doch nicht so schlecht war und alles kommt wieder. Der Ursprung könnte in der Auferweckung des Lazarus aus der Bibel liegen: Jesus findet Lazarus, der schon vier Tage im Grabe gelegen hatte, und weckt ihn wieder auf: »Hæc cum dixisset voce magna clamavit Lazare veni foras et statim prodiit qui fuerat mortuus ligatus pedes et manus institis et facies illius sudario erat ligata dicit Iesus eis solvite eum et sinite abire«. - »Da er das gesagt hatte, rieff er mit lauter stimme, Lazare kom her aus. Vnd der Verstorbene kam her aus, gebunden mit Grabtuechern an fuessen vnd henden, vnd sein angesicht verhuellet mit einem Schweistuch. Jhesus spricht zu jnen, Loeset jn auff, vnd lasset jn gehen«. (Johannes 11.43f)

Träume sind SchäumeJeder Mensch hat so seine Träume - die in der harten Realität oft schneller zerplatzen, als die Seifenblasen des Badeschaums. Die Wendung kommt aus dem Versdrama »La vida es sueño« (Das Leben ist ein Traum) des spanischen Dichters Pedro Calderón de la Barca y Barreda González de Henao Ruiz de Blasco y Riaño (1600-81). Hier heißt es:

 »Das höchste Erdengut erscheint nur klein,
  Das ganze Leben nichts als ein Traum,
  Und Träume sind Schäume«.

Trantüte...nennen wir gelegentlich wenig schmeichelhaft einen eher reaktionsschwachen Zeitgenossen. Das aus Walen und Robben gewonnene Öl, das bis ins 19. Jahrhundert als Lampenöl und zur Herstellung von Seife und Margarine diente, ist sehr zähflüssig. Womöglich wurde es deshalb zur Herabwürdigung von sehr langsamen Mitmenschen gebraucht.

Trara machen...wurde vom Klang der Trompete oder des Posthorns hergeleitet und früher, im Gegensatz zu heute, nicht nur negativ verwendet. So schreibt Theodor Fontane in »Gesammelte Werke« (1905): »Um die sechste Stunde kam sie wirklich mit Lärm und Trara, weil Leisesein nicht ihre Sache war«.

Tratsch und Klatsch...ist eine recht euphemistische Umschreibung für meist ziemlich dummes Geschwätz, Gerede über das Privatleben anderer. Während der Tratsch als noch als eher zielloses triviales Schwatzen und Erzählen durchgehen mag, werden beim Klatsch ganz absichtlich falsche Informationen und Gerüchte über nicht anwesende Personen in die Welt gesetzt. So harmlos diese Zwillingsformel an sich auch klingen mag: Das was - egal ob in der Nachbarschaft oder in den Medien - so an »Informationen« über Dritte ausgetauscht wird, geht nicht selten deutlich in Richtung Verleumdung und Hetzkampagne.

Trau, schau, wemLügen ist fraglos eine Sünde. Das biblische »Du sollst nicht lügen« wurde uns in frühester Kindheit nachdrücklich eingebleut. Desungeachtet tut es jeder - jeden Tag. Es gibt unzählige Menschen, die allein ob ihrer sozialen Stellung per se einen schlechten Ruf haben, nicht selten gelten gar ganze Stadtteile als »schlechtes Pflaster«. Andererseits beruft sich so mancher auf seine vermeintlich erhabenere Herkunft oder seinen üppigeren Kontostand und meint, einzig und allein deshalb eben jene Menschen ausbeuten, beschimpfen und diskriminieren zu können. Egal, ob Wirtschaftsbosse, »Heuschrecken« oder Politiker - daß Reichtum nur im Ausnahmefall auf ehrlicher, fleißiger Arbeit basiert, braucht an dieser Stelle nicht näher erörtert werden. Viel gravierender ist schließlich der sprichwörtliche Appell: »Kuck Dir einen Menschen sehr genau an, bevor Du ihm vertraust«.
In ganz ähnlicher Form gab es diese Aufforderung zur Vorsicht schon im Lateinischen als »Fide, sed cui, vide« (Vertraue, aber achte darauf, wem); am bekanntesten wurde das Schlußwort in Æsops (um 600 a.C.) Fabel »Der Löwe und die Ziege«, wo der hungrige Leu eine Ziege mit saftigem Gras in seine Nähe locken will - doch die Ziege durchschaut seine Absicht und bleibt auf ihrem Felsen.

Traurig, aber wahr...fügen wir oft umgangssprachlich einer bestimmten Aussage hinzu, um so zu bekräftigen, daß wir zwar mit jemandem mitfühlen oder einen bestehenden Zustand bedauern, uns aber dennoch die Hände gebunden sind und wir derzeit keine Möglichkeit sehen, die Situation positiv zu verändern. Wir haben uns also irgendwann mit diesem Schicksal abgefunden.

Treppenwitz...nennt man - entlehnt dem französischen »Esprit d'escalier« - Begebenheiten, die im Nachhinein absurd oder ironisch wirken: »Der Treppenwitz der Weltgeschichte - Geschichtliche Irrtümer, Entstellungen und Erfindungen« war der Titel eines 1882 erschienen Geschichtsbuch des Bankiers, Schriftstellers und Enzyklopädisten William Lewis Hertslet (1839-98) und es enthält den wichtigen Satz: »Der Geschichte fällt, gerade wie dem von der Audienz herunterkommenden Bittsteller, ein pikantes, gerade passendes Wort fast immer hinterher ein«. Dieses vergnügliche Buch behandelt historische Ereignisse, die sich nie ereignet haben und Taten berühmter Männer, die nie getan wurden, z.B. den »Sängerkrieg auf der Wartburg«, der nie stattgefunden hat oder den »Gang nach Canossa«, der ein Erfolg und keine Demütigung gewesen ist. Allesamt »Treppenwitze der Weltgeschichte«. Heute wird der Ausdruck, abweichend von der eigentlichen Bedeutung, für »Ironie des Schicksals« oder unangemessenes, lächerliches Verhalten verwendet.

TretmühleUrsprünglich war die von der Antike bis noch ins 18. Jahrhundert benutzte Tretmühle eine einfache mechanische Konstruktion, mit der meist Sklaven oder Sträflinge wie in einem überdimensionalen Hamsterrad durch die Drehung andere mechanische Geräte wie Mahlwerke, Wasserpumpen oder Hebevorrichtungen antreiben konnten. Angelehnt an dieses stumpfsinnige Tagewerk seufzt so mancher Arbeiter noch heute auf dem allmorgendlichen Weg zur Firma, daß er wieder zurück in die Tretmühle muß...

Treulose Tomate...titulieren wir gelegentlich einen Zeitgenossen, von dem wir uns vernachlässigt fühlen oder den wir für unzuverlässig halten. Mit diesem Gemüse verbinden wir seit dem Ersten Weltkrieg die als treuebrüchig geltenden Italiener, die - an sich mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet - sich zunächst völlig aus den kriegerischen Auseinandersetzungen heraushielten, bis sie sich schließlich am 23. Mai 1915 für die Gegenpartei erklärten. Die Tomate, von Christoph Kolumbus (1451-1506) anno 1498 aus Südamerika nach Europa gebracht und mit viel Liebe und Mühe auch in unseren Breiten angebaut, dankte es uns jedoch lange Zeit nicht. Das günstigere italienische Klima hingegen kam den roten Früchten sehr zupaß, also setzte man die untreuen, tomatenessenden Italiener irgendwann mit den so unzuverlässigen, kaum kultivierbaren Tomaten gleich.

Tribut zollen...müssen wir jemandem oder etwas, dem wir uns beugen, ein Opfer bringen müssen oder das wir berücksichtigen oder auch anerkennen. Der »Tribut« (vom lat. »tributum« - Beitrag, öffentliche Abgabe) war ein Teil des Vermögens, den jeder Römer regelmäßig zum Zeichen der Unterwerfung oder Vasallentreue abzugeben hatte. In aller Regel war diese Steuer erheblich niedriger als heutige Abgaben und wurde - z.B. nach gewonnenen Kriegen - oft sogar zurückgezahlt. Die symbolische Bedeutung als Zeichen von Respekt und Unterordnung hat sich bis heute erhalten.

Trick 17 b mit Selbstüberlistung...wiesen wir in den 60er/70er Jahren ironisch auf etwas ganz besonders Ausgeklügeltes hin, das am Ende dann doch nicht funktionierte.
Vermutlich geht diese Wendung auf einen »Plan 17« des französischen Generalstabs zurück, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs das Eindringen der Deutschen in Elsaß-Lothringen befürchtete: Man verstärkte die Truppen dort, um dem Feind eine Falle zu stellen, der marschierte jedoch im Norden über das neutrale Belgien ein - der Plan war gründlich fehlgeschlagen.
Eine ganz andere Deutung: Als ein berühmter Magier auf mysteriöse Weise starb, entdeckte man angeblich in seinem Nachlaß ein Verzeichnis seiner beeindruckendsten Zaubertricks mit kompletter Beschreibung des Verfahrens, aller benötigten Hilfsmittel und detaillierten Zeichnungen. Leider war das Manuskript unvollständig - die letzten drei Seiten mit dem im Inhaltsverzeichnis aufgeführten »Trick 17« fehlten. Der Herausgeber des Werkes beklagt diesen Umstand besonders, »weil die vorangehenden Kunststücke in der Reihenfolge ihrer Numerierung von steigender Intensität sind und wir von Trick 17 die Krönung seines Lebenswerks erwarten durften«.
Wieder andere Quellen sehen den Ursprung dieser Redensart in Österreich: Dort soll es einst eine Münze mit dem Wert »siebzehn« gegeben haben, die einer anderen mit höherem Wert verblüffend ähnelte. Pfiffige Händler sollen ihrer Kundschaft ganz gern diese niedrigere Münze untergejubelt haben, um sie übers Ohr zu hauen.
Noch eine andere Version vermutet, daß es sich um einen Kartentrick beim englischen »Whist« handele: Tricks werden in diesem Spiel »Stiche« genannt, »Trick 17« könnte einer sein, der 17 Punkte einbringt.
Eine - wenngleich nicht allzu glaubhafte - lustige Erklärung zum Schluß: In Goldminen wurde man zum Feierabend gründlich auf gestohlene Nuggets untersucht. Ganz Schlaue arbeiteten barfuß und sammelten den Goldstaub mit ihren Schweißfüßen auf. Zuhause in der Sonne getrocknet wurden die Zehen »gesiebt«, um das wertvolle Material zu gewinnen - mit Trick »Sieb Zehen« wirst Du reich...

Trittbrettfahrer...profitieren vom Handeln anderer, ohne selbst etwas dazuzutun und nutzten eine früher beliebte Methode von Schwarzfahrern bei öffentlichen Verkehrsmitteln: So stellten sich nichtzahlende Fahrgäste einfach aufs Trittbrett, sodaß sie für den kassierenden Schaffner unerreichbar waren oder bei einer Kontrolle zumindest rechtzeitig abspringen konnten.

TrivialWichtiges besprach man im alten Rom auf dem Forum, dem zentralen Marktplatz. Wer nur ein bißchen plaudern wollte, traf sich am »trivium« einer Kreuzung, Platz, Weggabelung, Scheideweg, Straße, Dreiweg, wo »tri via« (drei Wege) zusammenstießen. »Trivial« war schließlich das, was man dort austauschte, Klatsch und Tratsch.

Troll Dich...sagen wir gelegentlich zu jemandem, der uns stört, dessen Anwesenheit nicht länger erwünscht ist, der einfach verschwinden soll. Dieser Aufruf geht natürlich auf die »Trolle« zurück, die zumeist schadenbringende Fabelwesen in Riesen- oder Zwergengestalt aus der germanischen Mythologie, die in den Häusern gelegentlich ihr Unwesen treiben und also auch nicht so gern gesehen sind.

Trübsal blasenWer trübsinnig ist, verhält sich normalerweise still und posaunt sein Elend nicht hinaus. In der biblischen Offenbarung des Johannes ist jedoch von einer Zeit der Bedrängnis die Rede, die auch Jesus in den Evangelien ankündigt. Luther übersetzte das griechische Wort »Thlipsis« (Angst, Druck), mit dem diese Zeit beschrieben wird, mit Trübsal. Zu dieser schrecklichen Epoche, die dem Weltende vorausgeht, gehören in der Offenbarung sieben Trompeten, die jeweils neues schreckliches Unheil bringen. Ihr Blasen vermehrt also die Trübsal oder Bedrängnis. Diese Schilderung könnte die Ursache für die Redewendung sein, aber auch die kirchliche Blasmusik, die bei einem Trauerzug gespielt wird: Langsame, schwere und klagende Molltöne umhüllen die Trauernden, trübe Gedanken machen sich breit.
Übrigens ist längst nicht alles Trübsal, was geblasen wird...

Tschitscheringrün...ist eigentlich gar kein Farbton, aber es kann durchaus doch einer sein und niemand weiß genau, wie er dann aussieht. Das Wort geht auf den russischen Politiker Georgi Wassiljewitsch Tschitscherin (1872-1936) zurück, der am 16. April 1922 beim Vertrag von Rapallo in Genua einen Anzug undefinierbarer Farbe getragen haben soll. Farbfotografie gab es damals noch nicht und so weiß heute niemand mehr, ob es ein sehr helles gelblich-grelles Grün war oder eher ein dunkles erdig-schlammiges oder doch überhaupt kein Grün. Auf jeden Fall muß es unbeschreiblich häßlich gewesen sein.

TschüßWenn man sich zum Abschied »Tschüß« zuruft, sagt man eigentlich: »(Geh) mit Gott!« Der kurze Gruß leitet sich, genau wie »Ade« vom lateinischen »ad deum« (zu Gott) ab. Über das wallonische »adjuus«, das französische »adieu«, das spanische »adios« und das italienische »addio« ist es seit dem 17. Jahrhundert durch Seeleute in vielen Varianten wie »adjüs«, »adjes«, »tjüs« oder »atschüs« zu uns eingewandert. Nur das immer beliebter werdende »tschau« stammt aus anderer Quelle: Hier stand das italienische Begrüßungs- und Abschiedswort »ciao« Pate - eine Verkürzung des Wortes »schiavo«, das wiederum vom lateinischen »servus« kommt, was Diener oder Sklave bedeutet. Wer »ciao« ruft, meint also: »Ich bin Dein Diener« oder »Stets zu Diensten« - ein Gruß, den man guten Freunden vorbehalten sollte...

Tu Gutes und rede darüber...war einst der recht plakative Titel eines Buches von Georg-Volkmar Graf Zedtwitz von Arnim (1925-93). Der Wälzer aus dem Jahre 1961 gilt bis heute als Standardwerk für »Public Relations«.

Tu, was Du nicht lassen kannst...resignieren wir zuweilen ob der recht eigenwilligen Vorstellungen, die manch Zeitgenosse von den Dingen des Lebens hat. Der Spruch geht auf Erasmus Alberus (um 1500-53) zurück, bei dem es schon 1548 heißt: »Gehe hin, und thu, das du nicht lassen kannst«.
In Gotthold Ephraim Lessings (1729-81) Trauerspiel »Emilia Galotti« aus dem Jahre 1772 soll im 3. Auftritt des 2. Aufzugs der Bandit Angelo die Protagonistin entführen. Dazu braucht er die Hilfe seines alten Kumpans Pirro, deren Bedienstetem. Als jener verzweifelt alle Überredungsversuche abwehrt, läßt Angelo ihn mit den Worten: »Thu, was Du nicht lassen kannst!« zurück.
Und auch in Johann Christoph Friedrich von Schillers (1759-1805) Drama »Wilhelm Tell« (1.1) beschließt der Titelheld, den flüchtigen Konrad Baumgarten, den habsburgische Söldner verfolgen, weil er den Burgvogt von Unterwalden erschlagen hat, trotz eines drohenden Unwetters in einem Kahn über den Vierwaldstätter See ans rettende andere Ufer zu bringen:

 »Wohl aus des Vogts Gewalt errett ich Euch,
  Aus Sturmesnöten muß ein andrer helfen.
  Doch besser ist's, Ihr fallt in Gottes Hand,
  Als in der Menschen!«

Zum Hirten sagt er für den Fall, daß das Unternehmen mißlinge und er nicht lebend zurückkehre:

 »Landsmann, tröstet Ihr
  Mein Weib, wenn mir was Menschliches begegnet,
  Ich hab getan, was ich nicht lassen konnte«.

Tuchfühlung...nimmt man auf, wenn man einander näherkommen will. Der Ausdruck taucht erstmals 1909 in einem militärischen Handbuch auf: Bei der Aufstellung in Reih und Glied mußten die Soldaten darauf achten, dicht an dicht zu stehen - so nah, daß sich die Ärmel berührten und sie so die Uniform des Nebenmanns spüren konnten. Heute ist aus dem Soldatenausdruck ein Begriff fürs Flirten geworden.

Tücke des Objekts...nennen wir gelegentlich ein Mißgeschick bei der Handhabung eines Gegenstandes. Manchmal funktionieren die Dinge nicht so, wie wir es gerne hätten und nicht selten haben wir gar den Eindruck, sie hätten ihren eigenen Willen und wollten uns nur ärgern.
Der Ästhetiker, Philosoph und Autor Friedrich Theodor Vischer (1807-87) beschrieb in seinem 1878 erschienen Roman »Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft« die Nöte des skurrilen Fremden »A. E.« in seinem ständigen Kleinkrieg mit allen möglichen Gegenständen des Alltags: »Von Tagesanbruch bis in die späte Nacht, solang irgendein Mensch um den Weg ist, denkt das Objekt auf Unarten, auf Tücke (...) So lauert alles Objekt, Bleistift, Feder, Tintenfaß, Papier, Zigarre, Glas, Lampe - alles, alles auf den Augenblick, wo man nicht achtgibt...«

Türmen...als Synonym für »flüchten« kommt aus dem Mittelalter: Der sicherste Ort einer Burg war der oft nur mit einer Zugbrücke mit dem Haupthaus verbundene Turm. Wenn Burgtor, Mauern und Innenhof vom Feind erobert zu werden drohten, »türmten« die Bewohner mittels Leitern, die später hochgezogen wurden, in ebendiesen Bergfried, der ob seiner enorm massiven Mauern praktisch uneinnehmbar war.

Tussi...ist im heutigen Sprachgebrauch die oberflächliche, dumme, eitle Reinkarnation von Thusnelda, der Gattin des Cheruskerfürsten Arminius, der einst die Varusschlacht gewann. Heinrich von Kleist (1777-1811) verarbeitete den Stoff in seinem Drama »Die Hermannsschlacht« zur Schullektüre vieler Generationen - Thusnelda ist seither die »nervige Ehefrau«.



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