3950 Sprichw�rter, Redewendungen, Idiome, gefl�gelte Worte

Gehe zu: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

(Mouseover f�r Erl�uterungen)

P

Pack schl�gt sich, Pack vertr�gt sich...dr�ckt aus, da� manch eher schlicht gestrickte Menschen sich schonmal recht schnell und kr�ftig in den Haaren - und im n�chsten Augenblick verzeihend in den Armen liegen, wieder �ein Herz und eine Seele� sind. Und wenn's denn mal hart auf hart kommt, halten sie ohnehin zusammen �wie Pech und Schwefel� - bis zum n�chsten Mal. Ein Ph�nomen, das neben dem Beziehungsstre� auch mehr und mehr Politiker verschiedener Couleur bef�llt - jedenfalls immer Leute, die sich nicht anders zu helfen wissen oder nicht in der Lage noch �berhaupt gewillt sind, ihre Machtphantasien ad�quat zu l�sen. Mitunter kann solcher Zoff ja ganz unterhaltsam sein, aber die immer wieder neu aufgelegte Seifenoper wird halt auch immer langweiliger...
Grundlage des Sprichwortes ist die Soldatensprache des 15. Jahrhunderts: Urspr�nglich meinte man das Heeresgep�ck, das ganz am Ende der Einheit mitgeschleppt wurde. Hierzu geh�rte immer auch ein gewaltiger Tro� von Zivilisten, der f�r die Versorgung der Truppe zust�ndig war, sowie vor allem die Familien der Soldaten, die der Armee nachreisten und viele Fl�chtlinge, Marodeure und Prostituierte. Diese Leute hatten hei den k�mpfenden Soldaten wenig Ansehen und wurden als �Bagage� (frz. Gep�ck) oder �Pack� im Sinne von �Gesindel, Abschaum, P�bel� tituliert.

P�pstlicher als der Papst...ist jemand, der ein Gesetz oder eine Vorschrift �beraus genau beachtet, noch genauer, als selbst der Papst eines seiner biblischen Gebote nehmen w�rde. �Ich kann nicht p�pstlicher sein als der Papst�, sagte einst die F�rstin Twerskaja in Leo Tolstois (1828-1910) �Anna Karenina�. In der abgewandelten Form �Katholischer als der Papst� verwendete es 1887 auch Otto von Bismarck (1815-98). Nachgewiesen ist auch das �hnliche Zitat �Il ne faut pas �tre pius royaliste que le roi� - �Man mu� nicht k�niglicher als der K�nig sein�. Nach dem franz�sischen Schriftsteller und Politiker Fran�ois Ren� Vicomte de Chateaubriand (1768-1848) stammt dieser Spruch von Ludwig XVI.

PalaverDie - oft sinnlose - Diskussion oder Besprechung hat ihren Ursprung im lat. �parabola� (Erz�hlung, Bericht): Portugiesische H�ndler brachten einst den Begriff nach Afrika, wo er als �palavra� von Eingeborenen aufgenommen und f�r �langwierige Verhandlungen� benutzt wurde. Mit dieser Bedeutung kehrte der Begriff Ende des 18. Jahrhunderts durch englische Seeleute nach Europa zur�ck.

Pantoffelheld...titulierte man fr�her den sogenannten �Neuen Mann�, den �Frauenversteher�, der immer und ewig kuschen wird, wenn frau etwas sagt, sein Lebtag niemals eine eigene Meinung haben wird: Trug ein Mann im 19. Jahrhundert lieber Pantoffeln (franz. �pantoufle�), die gem�tlich-bequemen Hausschuhe statt Stiefeln und erlebte er seine �Heldentaten� eher hinter dem heimischen Herd denn auf dem Schlachtfeld, wurde er gern mit diesem Ausdruck deklassiert. Auch wenn die �political correctness� momentan etwas anderes behauptet: Damals wie heute hatte nat�rlich die Hausfrau - allzeit bereit, beim kleinsten Widerspruch zuzuschlagen - auch ganz gern mal den Pantoffel in der Hand...

Paparazzi...nennen wir sensationsl�sterne Pressephotographen, die f�r die unz�hligen Revolverbl�tter den selbsternannten �Prominenten� nachstellen. Das Wort stammt urspr�nglich aus dem Film �Das s��e Leben� (1960) von Federico Fellini (1920-93): Namensgeber f�r eine Filmfigur war Hotelier Coriolano Paparazzo aus Catanzaro/Kalabrien, welcher seinerzeit in dem Reisef�hrer �By the Jonian Sea� erw�hnt wurde. Mit der Zeit wurde aus dem Namen quasi eine Berufsbezeichnung.

Papier ist geduldigVon der Planung eines Vorhabens (auf dem Papier) bis zur Ausf�hrung kann eine ewig lange Zeit vergehen. Vieles, was einmal schriftlich vereinbart wurde, wird nicht eingehalten, es wird allzuviel geschrieben, was nicht stimmt: �Epistula non erubescit� wu�te denn bereits der ber�hmteste Redner Roms, der Politiker, Anwalt und Philosoph Marcus Tullius Cicero (106-43 a.C.) in einem Brief zu berichten. Die w�rtliche �bersetzung lautet: �Ein Brief err�tet nicht�. Oder auch: �Ein Brief kann nicht schamrot werden�. Das stimmt wohl. Also m�ssen wir uns weiter in Geduld �ben...

Papiertiger...nennen wir vermeintlich m�chtige, einflu�reiche Zeitgenossen, die bei n�herer Betrachtung praktisch bedeutungslos sind, tats�chlich �berhaupt keine Macht haben, weil sie sich selbst blockieren und handlungsunf�hig machen. Das kommt insbesondere in Politik und Beh�rden weit �fter vor, als man glauben mag - ganz einfach, weil man dort dank �berbordendem B�rokratismus kaum noch zu greifbaren Ergebnissen gelangt, sondern lediglich vorgibt, irgendwas erreichen zu wollen. Auch technische Gegenst�nde, die buchst�blich nur �auf dem Papier� etwas erbringen, das in der Realit�t eigentlich ausgeschlossen ist, werden als �Papiertiger� bezeichnet. Der Begriff geht auf den �Gro�en Vorsitzenden� Mao Ts�-tung (1893-1976) zur�ck, der in seinem �Die Worte des Vorsitzenden Mao� sagt: �Der Imperialismus und alle Reaktion�re sind Papiertiger�.

Papperlapapp...wischen wir gelegentlich eine Meinung oder Bef�rchtung, die Bedenken oder einfach nur leeres Gerede anderer hinweg. Die seit dem 18. Jahrhundert bezeugte Interjektion kommt von �pappeln, babbeln� (plappern, schwatzen); auch die �Pappeln� (die B�ume), die beim kleinsten Windhauch mit ihren Bl�ttern �wispern�, sich zu unterhalten scheinen, m�gen eine Rolle spielen, ebenso wie die �Pappe�, das seit dem 15. Jahrhundert bezeugte kindliche Lallwort f�r Brei als Kinderspeise oder Kleister.

Pappesatt...ist jemand, der endg�ltig genug hat, kurz vorm Platzen ist. Man ist so vollgefressen - alternativ auch frustriert, ver�rgert oder gestre�t -, da� beim besten Willen nichts mehr geht. Heute versteht man unter �Pappe� meist nur noch das aus einem Papierbrei hergestellte Verpackungsmaterial - das Wort d�rfte aber auf das lateinische �pappare� = essen zur�ckgehen, das Synonym f�r den klebrigen Brei aus Mehl, mit dem kleine Kinder �aufgep�ppelt� werden. In der Zeitschrift �Der Kinderfreund� des P�dagogen Christian Felix Wei�e (1726-1804) ist denn auch von einer Amme die Rede, �die ihr Kind mit Pappe f�ttert�.

Par ordre de Mufti...bedauern wir achselzuckend, wenn wir eine nicht eben fachlich, sondern vielmehr einzig auf der Autorit�t eines Vorgesetzten beruhende Anweisung erhalten: Der Mufti ist ein islamischer Rechtsgelehrter und Gesetzesausleger, gegen dessen Urteil keine Berufung m�glich ist. Gegen den h�heren �Befehl des Mufti� kann man halt nichts machen...

Paroli bieten...wir jemandem, dem wir Widerstand entgegensetzen, wenn wir uns angegriffen f�hlen, bzw. dessen Pl�ne wir durch unvermutete Ma�nahmen zu vereiteln versuchen.
�Paroli� war (im Gegensatz zur �Parole� [Kennwort, Losung], die auf das italienische �parola� [Wort, Rede] zur�ckgeht) urspr�nglich eine Spielkarte beim �Pharao�, einem heute fast v�llig vergessenen alten Gl�cksspiel, das im 18./19. Jahrhundert in ganz Europa verbreitet war. Diese Karte wurde nach dem Sieg durch ein �Eselsohr� gekennzeichnet und der damit erzielte Gewinn erneut �aufs Spiel gesetzt�. Man spielt also �paro� (gleich, um den gleichen Einsatz), wobei im Italienischen �paro l� bedeutet: �ich setze dort ein�. Daraus wurde sinngem�� heimzahlen, nichts schuldig bleiben�. Das Risiko lohnt sich: Gewinnt der Spieler mit seiner Karte zum zweiten Mal, wird ihm von der Bank das Dreifache des urspr�nglichen Satzes ausgezahlt.

PartherpfeilWir k�nnen es uns nicht verkneifen, nach einer Auseinandersetzung noch im Weggehen eine bissige Bemerkung zu machen - einen �Partherpfeil� abzuschie�en: Die Parther, ein kriegerisches altes Volk auf dem Gebiet des heutigen Iran und Afghanistan, das von den Skythen abstammte und fast 500 Jahre lang vom 3. Jahrhundert a.C. bis 226 bestand, waren hervorragende Reiter und Bogensch�tzen. Dadurch waren sie in der Lage, noch w�hrend der Flucht t�dliche Pfeile auf ihre Verfolger abzuschie�en.

Patt-SituationSind wir bei einer Auseinandersetzung in eine solche geraten, gibt es weder Sieger noch Besiegte. Patt, ein Begriff aus dem Schachspiel, ist eine Sonderform des Unentschieden: Der gegnerische K�nig steht noch nicht im Schach, w�rde aber mit dem n�chsten Zug unweigerlich hineingeraten. Da man ihm diesen Selbstmord nicht zumuten will, ist hier ein Patt entstanden...

Pauker...nennen manche Sch�ler noch bis heute despektierlich ihren Lehrer - denjenigen, der ihnen in der �guten alten Zeit� �fter mal ordentlich den Hosenboden �paukte� (vom mittelhochdt. �puken� - draufschlagen, trommeln). Eine recht effektive Erziehungsmethode, die allerdings mittlerweile der Vergangenheit angeh�rt.

Pech im Spiel - Gl�ck in der Liebe...versuchen wir ein wenig hilflos jemanden zu tr�sten, der gerade eine gr��ere Summe verzockt hat. Wer beim letzten Spiel leer ausgegangen ist, darf immerhin auf die �gro�e Liebe� hoffen. Vielleicht ist ihm das Gl�ck ja in anderer Weise hold und er zieht in der Liebe das sprichw�rtliche �gro�e Los�? Schade nur, da� das so selten funktioniert: Oft genug findet eher einer sein gro�es Liebesgl�ck, der auch �ber das n�tige Kleingeld verf�gen kann. Wer gerade unter Liebeskummer leidet, wird hingegen recht bald feststellen, da� Trennung und Scheidung auch erhebliche pekuni�re Folgen haben.

Pechnase...nennt man eine �ffnung in den Mauern von Burgen. Dort hindurch wurde hei�es Pech auf angreifende Feinde gesch�ttet.

PechvogelEin Ungl�cksvogel, den man urspr�nglich mit Pech, das auf einen Ast geschmiert wurde, fing. Daneben war es auch �blich, V�gel mit Netzen oder Kloben (Fangst�be, die die Vogelbeine oder -schw�nze einklemmten) zu fangen. So wurde der �Pechvogel� zum Sinnbild f�r Mi�geschicke, auch der Ausdruck �Pech haben� ist darauf zur�ckzuf�hren.

PenneDieses Synonym f�r �Schule� ist wohl einst aus dem lateinischen �pennale� (Federkasten, -etui) entstanden.

Perlen vor die S�ue werfenMit diesen Worten ermahnt einst Jesus in der Bergpredigt (Matth�usevangelium 7.6) seine J�nger: �Nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos�. - �Ir solt das Heiligthum nicht den Hunden geben, vnd ewre Perlen solt jr nicht fur die Sew werffen, Auff das sie die selbigen nicht zutretten mit jren Fuessen, Vnd sich wenden, vnd euch zureissen�.
Diese biblische Textstelle k�nnte sich auf die byzantinische Kirche beziehen, wo das geheiligte Brot traditionell zerkr�melt und zu �margaritas� - griechisch sowohl �Perle� als auch �Brotkr�mel� - geformt wurde. Dieses heilige Brot und das Symbol f�r Reichtum und Sch�nheit - andererseits das �unreine� Tier, das gerade den Israeliten als Zeichen f�r S�nde, Unglauben und Schmutz gilt, warnt Jesus davor, seine kostbare Botschaft an die Falschen zu vergeuden. Bis heute verwenden wir das Wort, wenn wir Wertvolles, eine nette Geste oder ein Geschenk an Leute verschwenden, die dies nicht zu sch�tzen wissen.

Persilschein...wurde im 2. Weltkrieg f�r �den Gestellungsbefehl erhalten, eingezogen werden� gebr�uchlich: Es war damals �blich, da� Wehrpflichtige ihre W�sche in Waschmittelkartons mitbrachten, die man sich beim H�ndler um die Ecke besorgte. Den �Persilschein� als Nachweis einer makellosen politischen Vergangenheit kennen wir gerade aus der Zeit nach 1945 in Deutschland als g�ngige Redewendung. �Persil� war �brigens anno 1907 das erste selbstt�tige Waschmittel.

PeterprinzipDer klassische Terminus der Unternehmensf�hrung war einst ein Versuch des kanadischen Bildungsforschers Prof. Dr. Laurence J. Peter (1919-90), das Auftreten von Unf�higkeit in der Berufswelt zu erkl�ren. Sinngem�� hei�t es in seinem Buch �The Peter Principle�: �In einer Hierarchie versucht jeder Besch�ftigte, bis zur Stufe seiner Unf�higkeit aufzusteigen�. Oder wie der Angelsachse es ausdr�ckt: �Management by Jeans� - an den wichtigsten Stellen sitzen Nieten...

Peu � peuDie aus dem Franz�sischen �bernommene F�gung bedeutet �nach und nach, allm�hlich� - �peu� bedeutet �wenig�. Sinngem�� l��t sich die Wendung mit �St�ckchen f�r St�ckchen� �bersetzen.

Pfahlb�rger...waren seit dem 12. Jahrhundert Leute, die �extra palum civitatis� (au�erhalb der Stadtmauern, vor den Pf�hlen) wohnten. Sie genossen einige Stadtprivilegien (B�rgerrechte, Schutz etc.), entzogen sich aber weitgehend den Verpflichtungen, die die �Spie�b�rger� innerhalb der Stadtmauern hatten.

Pfeffer im Hintern haben...besonders temperamentvolle Damen und Herren, die sehr quirlig, lebhaft und zappelig sind.
M�glicherweise hat diese Wendung ja damit zu tun, da� man ein gutgew�rztes Essen oft zweimal an den verschiedenen Schleimh�uten �sp�rt�. Vielleicht stellte man sich aber auch vor, jemand h�tte tats�chlich eine Ladung des scharfen Gew�rzes rektal verabreicht. Kein sch�ner Gedanke...

Pfennigfuchser...f�r einen Geizhals ist etwa seit dem 18. Jahrhundert gebr�uchlich. �Fuchsen� geht wohl auf das lateinische �vexare� zur�ck, was �jemanden sch�tteln, plagen, qu�len� hie� und sich zum heute nicht mehr gebr�uchlichen �vexieren� (�rgern, qu�len) entwickelte. Ein �Pfennigfuchser� ist also jemand, der streng darauf achtet, nicht allzuviel Geld auszugeben und der andere wegen �Pfennigen�, Nichtigkeiten plagt.

Pferdefu�Bei vielen Sachen versuchen wir zu ergr�nden, ob ein Haken daran ist oder dahinter irgendeine Teufelei steckt. Der Teufel kann sich verkleiden, wie er will - an seinem Pferdefu� erkennen wir ihn doch. Ein Erkl�rungsansatz verweist auf die unheilbringenden apokalyptischen Reiter aus der biblischen Offenbarung des Johannes: Das vierte fahle Pferd, das Furcht, Krankheit, Niedergang und Tod bringt, wurde hier mit dem Teufel gleichgesetzt.

Pfiffikus...nannte die Studentensprache des 18. Jahrhunderts gewitzte, schlaue Menschen, die anstehende Probleme mit einer gewissen Lockerheit l�sten. Das Wort k�nnte auf die Jagd zur�ckgehen: Ein Weidmann erkennt den zu fangenden Vogel an seinem typischen Pfiff und imitiert ihn, um das Tier anzulocken. Eine andere Deutung: Ganoven verst�ndigten sich fr�her untereinander mit geheimen Pfeifsignalen.

PfingstenAm �Pentekoste�, dem (griechisch) 50. Tag nach Ostern versammelten sich die Apostel, um das altj�dische �Schawuot� zu feiern. Der heilige Geist kam �ber sie: �Et cum conplerentur dies pentecostes erant omnes pariter in eodem loco et factus est repente de c�lo sonus tamquam advenientis spiritus vehementis et replevit totam domum ubi erant sedentes et apparuerunt illis dispertitv� lingu� tamquam ignis seditque supra singulos eorum et repleti sunt omnes Spiritu Sancto et coeperunt loqui aliis linguis prout Spiritus Sanctus dabat eloqui illis�. - �Vnd als der tag der Pfingsten erfuellet war, waren sie alle einmuetig bey einander. Vnd es geschach schnelle ein brausen vom Himel, als eines gewaltigen windes, vnd erfuellet das gantze Haus, da sie sassen. Vnd man sahe an jnen die Zungen zerteilet, als weren sie fewrig, Vnd Er satzte sich auff einen jglichen vnter jnen, vnd wurden alle vol des heiligen Geists, vnd fiengen an zu predigen mit andern Zungen, nach dem der Geist jnen gab aus zusprechen�. (Apg. 2.1ff) An Pfingsten feiert die christliche Kirche also nicht nur die Sendung des Heiligen Geistes, sondern auch ihren eigentlichen Geburtstag.

Pfingstochse...nennt der Volksmund nach einem alten Brauch in der Vieh- und Weidewirtschaft jemanden, der gleicherma�en �bertrieben wie geschmacklos gekleidet ist:
In vielen Gegenden war Pfingsten traditionsgem�� der Tag, an dem das Vieh zum ersten Mal auf die Weide getrieben wurde. Dies geschah in Form eines feierlichen Zugs oder einer Prozession durch die Gassen des Ortes und �ber die Felder. Das kr�ftigste Tier wurde festlich mit Blumen, Stroh, B�ndern, Glocken und Kr�nzen geschm�ckt und f�hrte den Zug an oder beschlo� ihn.
Bis ins 19. Jahrhundert war es in l�ndlichen Gebieten Brauch, da� die Metzger zum Pfingstessen zusammenkamen. Aus diesem Anla� wurde ebenfalls ein pr�chtig geschm�ckter Pfingstochse durch das Dorf getrieben, bevor er sein Ende auf der Schlachtplatte fand.
Eigentlicher Ursprung dieses Brauches d�rften germanische Feste gewesen sein, mit denen unsere Vorfahren den Sommeranfang begr��ten. Damit verbunden war die Darbringung eines Tieropfers. Mit der Einf�hrung des Christentums wurde Pfingsten auf die alten Fr�hlingsfeste �bertragen.

Pflaumenpfingsten...ist eine ziemlich vage Zeitangabe, ein nicht n�her definierter und ganz bestimmt auch niemals eintretender Tag: Zu Pfingsten gibt es halt noch keine Pflaumen! Legt irgendwer einen Termin auf �Pflaumenpfingsten�, will er damit jemanden buchst�blich auf �Sankt Nimmerlein� oder den Tag �wo Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen� vertr�sten, ein wunderbares Paradoxon, etwas, das es einfach nicht gibt.

PflaumenzeitWenn der Sommer langsam zu Ende geht, beginnt die sogenannte Pflaumenzeit. Die dunkelblau-lila schattierten Fr�chte h�ngen jetzt reif an den B�umen und wollen gepfl�ckt werden. Leider hat diese Zeit im August aber nicht nur gute Seiten: Neben den derzeit allgegenw�rtigen Wespen, die sich f�r unseren lecker Pflaumenkuchen mindestens ebenso begeistern k�nnen wie wir selbst, schaffen auch die sp�tsommerlichen Witterungsverh�ltnisse ein Reifeklima, das auf die Haltbarkeit zahlreicher schimmelanf�lliger Lebensmittel oder auf die Blume und den Geschmack des Bieres wirkt, das mitunter recht schnell sauer werden kann. Selbst schwere Durchfallerkrankungen sind daher jetzt keine Seltenheit.

Pfriemeln...m�ssen wir gelegentlich, wenn wir intensiv (die Zungenspitze kuckt dabei oft raus...) an etwas Fummeligem werkeln, in komplizierter Kleinarbeit etwas bauen, basteln, herumprobieren. Der Begriff k�nnte vom �Pfriem� kommen, einer Ahle oder einer Art �bergro�er N�hnadel, mit der man z.B. Schuhe n�hen oder Fischernetze flicken kann. Schon der Neandertaler schuf sich aus Knochen solche Werkzeuge, die vor allem bei der Herstellung der Fellkleidung eingesetzt wurden. Sicherlich weit entfernt von industrieller Massenproduktion also.

Pfui Deibel...ist das eklig, sch�ttelt es uns: �Pfui� gibt lautmalerisch das Ger�usch beim Ausspucken wieder. Besonders kleineren Kindern oder Hunden versuchen wir damit klarzumachen, da� etwas eklig und von uns auf gar keinen Fall erw�nscht ist. Da� wir zus�tzlich den �Deibel� (Teufel) anrufen, soll den Ausdruck nochmal verst�rken.

PfundskerlUm ein solcher zu werden, braucht man beileibe keine �Abdominale Adipositas� - der �Pfundskerl� ist ganz einfach ein fr�hlicher, gutgelaunter und hilfsbereiter Mann, auf den man sich immer verlassen kann: Zu seinem Namen kam er um das Jahr 1900, als in Berlin das Modewort �pfundig�, was soviel wie �klasse� bedeutet und im S�den noch immer gebr�uchlich ist, entstand.

Pharis�erDie Bezeichnung f�r einen hochm�tigen, selbstgerechten, heuchlerischen Menschen stammt aus Lukas 18.10f, wo ein Pharis�er betet: �Duo homines ascenderunt in templum ut orarent unus Pharis�us et alter publicanus. Pharis�us stans h�c apud se orabat Deus gratias ago tibi quia non sum sicut ceteri hominum raptores iniusti adulteri vel ut etiam hic publicanus�. - �Es giengen zween Menschen hinauff in den Tempel zu beten, Einer ein Phariseer, der ander ein Zoelner. Der Phariseer stund vnd betet bey sich selbs also, Jch dancke dir Gott, das ich nicht bin wie die andere Leute, Reuber, Vngerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zoelner�.

Philister...titulieren wir heute nur noch gelegentlich diese �berkorrekten N�rgler, Besserwisser und Spie�er, die ausschlie�lich ihr eigenes verquastes Weltbild zum Ma� aller Dinge erkl�ren.
Im Altertum war das Volk der �Philister� (hebr. �Pelischtim�), das sich im 12. Jahrhundert a.C. im K�stengebiet S�dpal�stinas ansiedelte, der �rgste Feind des auserw�hlten Volkes. Zum g�ngigen Ausdruck wurde es im 17. Jahrhundert durch Studenten, die sich (im Konflikt mit den B�rgern) als auserw�hlt verstanden und ihre Gegner als �Philister� ansahen und ansprachen.
Der Schriftsteller Wladimir Nabokow (1903-78) schm�hte Kritiker seines Romans �Lolita� einst als �notorische Zankteufel und alte Philister� und erwiderte auf die Frage, was ein Philister denn sei: �vorgefertigte Seelen in Plastikt�ten�.

Phlegmatiker...sind langsam und bed�chtig reagierende, bisweilen bis zur Kaltbl�tigkeit gleichg�ltige Menschen, einer der vier Pers�nlichkeitstypen der antiken Temperamentenlehre. Diese Temperamente, die als seelischer Ausflu� des Mischungsverh�ltnisses der verschiedenen K�rpers�fte aufgefa�t wurden, bezeichnete der griechische Arzt und Philosoph Hippokrates (460-377 a.C) als aufbrausende Choleriker (griechisch chole: Galle), schwerm�tige und schw�rmerische Melancholiker (griechisch melas: schwarz und chole: Galle), Phlegmatiker (griechisch phlegma: Schleim und Brand) und wechselhafte Sanguiniker (lateinisch sanguis: Blut).

Pi mal Daumen...spielt auf die Wendung ��bern Daumen peilen� f�r �so ungef�hr, nach grober Sch�tzung� an und verwendet dabei scherzhaft das Grundmuster einer mathematischen Formel mit der Kreiszahl π (Pi), die der Schweizerische Mathematiker Leonhard Euler (1707-83) im Jahre 1738 erstmals f�r das Verh�ltnis von Kreisdurchmesser zu Kreisumfang verwendete. Der ausgestreckte Daumen wurde einst als Hilfsmittel zur Entfernungsbestimmung benutzt. Auch π - eigentlich Inbegriff einer extrem genauen Zahl mit unendlich vielen Nachkommastellen - ist nur eine relativ �ungef�hre� Zahl, da sie nur gerundet (3,1415926...) verwendet werden kann. Entsprechend lebt die Wendung von der Ironie, einen Sch�tzwert mit einem unendlich genauen Wert zu multiplizieren. Die Antwort f�hrt zwar zu einem weitgehend brauchbaren Ergebnis, enth�lt aber sicherlich Fehler.

Picobello...ist etwas, das tadellos, einwandfrei, ordentlich aussieht. Der Ausdruck kommt aber keineswegs aus dem Italienischen, wie man vielleicht vermuten k�nnte, sondern ist vielmehr eine scherzhafte Italienisierung des niederdeutschen �piekfein� und setzt sich wohl aus �picco� (Spitze, Bergspitze) und �bello� (sch�n, schick) zusammen.

Piefke...nennt der �sterreicher zuweilen den spie�igen Deutschen n�rdlich des Wei�wurst�quators. Wir selbst meinen damit eher scherzhaft einen Prahler oder Wichtigtuer. Das Symbol f�r den zackigen, korrekten Preu�en d�rfte seinen Ursprung in der Niederlage des Deutschen Bundes mit �sterreich im Deutschen Krieg 1866 haben: Der Milit�rmusiker Joh. Gottfried Piefke (1815-84) komponierte zur Feier des preu�ischen Sieges den K�niggr�tzer Marsch, den er zusammen mit seinem Bruder Rudolf am 31. Juli 1866 bei Wien anl��lich einer Parade vor Wilhelm I. dirigierte. Unter den Wienern soll der Ruf �Die Piefkes kommen� zum Sinnbild f�r 50.000 marschierende Preu�en geworden sein, die auf die �sterreichischen Mitstreiter einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatten.

Piekfein...ist umgangssprachlich jemand (oder etwas), der ausnehmend elegant oder vornehm auftritt. Das Wort kam wohl im 19. Jahrhundert aus dem Niederdeutschen, das mittelniederl�ndische �puiken� (�pfl�cken� im Sinne von �aussuchen�) war eine in der Hanse gebr�uchliche Qualit�tsbezeichnung f�r besonders hochwertige Erzeugnisse.

PiesackenDas Synonym f�r �jemanden qu�len, maltr�tieren, drangsalieren, plagen, triezen, wehtun� geht auf den pfalz-neuburgischen kaiserlichen Regimentsfeldscherer Diederich Pies (1590-1666) aus Dommershausen, den Begr�nder der modernen Chiropraktik und Stammvater der Hunsr�cker Knochenflicker, der sich im Drei�igj�hrigen Krieg Kenntnisse als Wundarzt, in der Knochenheilkunde und Salbenherstellung aneignete, zur�ck. Seine Heilkunst ist sprichw�rtlich in den deutschen Sprachschatz eingegangen - schlie�lich hat er manchen Schmerz zugef�gt, wenn er seine Patienten einst ohne jegliche Bet�ubungsmittel behandeln mu�te. Nicht studierte Knochheilkundige werden im Mosel-, Eifel- und Hunsr�ckgebiet noch bis heute �Pies� (nach dem mittelniederdeutschen �pese� - Sehne, davon �pisacken� - plagen) genannt. M�glicherweise wurde der Familienname wegen der in der �ber 1100j�hrigen Geschichte von zahlreichen Familienmitgliedern ausge�bten T�tigkeit gew�hlt. Eine v�llig andere Deutung kommt vom niederdeutschen �Ossen-Pesek� - dem Ochsenziemer, einer Peitsche, die fr�her aus dem Penis eines Bullen gefertigt wurde - oder dem rotwelschen �pisseach� (lahm, krumm), jemanden so zurichten, da� er lahm und krumm geht.

Piesepampel...sagen manche zu einem charakterschwachen, ungeschickten Zeitgenossen. Dieses Schimpfwort k�nnte von �bammeln� (schlaff herabh�ngen) und �Piesel� (Penis) abstammen und somit ein Verwandter des �Schlappschwanzes� sein.

Pinkepinke...sagen wir manchmal salopp, wenn von Geld die Rede ist. Das Wort geht m�glicherweise auf das hebr�ische �Pinkas� (Reichtum) zur�ck, andere leiten es vom rotwelschen �Penunge, Penunse� ab oder auch vom polnischen �pek� (B�ndel) oder �Pieniądze�, was wiederum Geld hei�t. Vielleicht stand aber auch einfach das lautmalerische Klimpern der M�nzen Pate. Bekannt ist der Begriff vor allem aus einem alten deutschen Karnevalsschlager:

�Wer soll das bezahlen?
Wer hat das bestellt?
Wer hat soviel Pinke Pinke?
Wer hat soviel Geld?�

Pi�nelke...nennt mancher reichlich uncharmant ein M�dchen, das bei den Herren der Sch�pfung gewisse Erwartungen weckt, aber nicht erf�llt und also als pr�de gilt. Die Herkunft bleibt unklar, eine gewisse optische �hnlichkeit der kleinen Schamlippen mit den faltigen Bl�ttern der Nelke wird zuweilen genannt - wahrscheinlicher ist aber eine Ableitung vom franz�sischen �Pissenlit� - dem L�wenzahn (Taraxacum, auch �Kuh- oder Pusteblume�), der dank seiner stark entw�ssernden Wirkung bei �berm��igem Konsum dazu f�hren kann, da� man ins Bett (frz. �lit�) macht.

Pizza MargheritaIm 17. Jahrhundert brachte die M�tresse des in Neapel residierenden spanischen Vizek�nigs die Pizza an den Hof. Lange Zeit bereitete man diese nur mit Tomaten, Knoblauch, �l und Oregano zu. Als K�nigin Margherita von Savoyen (1851-1926) anno 1889 zu einem Besuch in der N�he von Neapel weilte, ersann Raffaele Esposito, der beste Pizzab�cker der Stadt, ihr zu Ehren eine Pizza in den italienischen Nationalfarben. Er verzierte den roten Tomatenbelag mit gr�nem Basilikum und wei�em Mozzarella. Die K�nigin war so begeistert, da� fortan diese Pizza ihren Namen tragen durfte.

Platonische LiebeGeht nat�rlich auf Platon (um 427-347 a.C.) zur�ck, der auf einem Gastmahl das Wesen der Liebe er�rtern l��t. Er selber definiert es anschlie�end als Streben nach Vollkommenheit. Heute wird der Begriff f�r Liebe unter Personen verschiedenen Geschlechts ohne sinnliches Begehren verwendet.

Platz ist in der kleinsten H�tte...sagen wir gelegentlich, um auszudr�cken, da� es wichtigere Werte gibt, als in protzigen Villen zu leben. Der Spruch geht auf Johann Christoph Friedrich von Schillers (1759-1805) Gedicht �Der J�ngling am Bache� zur�ck, wo es am Ende hei�t:

�Komm herab, Du sch�ne Holde,
und verla� Dein stolzes Schlo�!
Blumen, die der Lenz geboren,
sch�tt ich Dir in Deinen Scho�.
Horch, der Hain erschallt von Liedern,
und die Quelle rieselt klar.
Raum in der kleinsten H�tte
f�r ein gl�cklich liebend Paar�.

Playbackhose...oder auch �Taubstummenhose� ist die volkst�mliche Umschreibung f�r eine im Schritt �u�erst eng sitzende Damenhose: Man sieht zwar ganz deutlich, wie sich die Lippen bewegen - aber man h�rt nichts...

Pleitegeier...nennen wir augenzwinkernd den Adler oder �Kuckuck�, der auf dem alten amtlichen Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers zu sehen war. Das Synonym f�r Zahlungsunf�higkeit hat seinen Namen vom hebr�ischen �p'leta(h)� (Rest, �berbleibsel, Rettung, Entrinnen). Aus dem Rotwelschen ist im 18. Jahrhundert �Blede machen� (durchgehen, entfliehen) belegt. Die Bedeutungs�nderung zum Bankrott entstand wohl dadurch, da� sich der Schuldner nur durch Flucht vor seinen Gl�ubigern retten konnte. Der �Pleitegeier� ist deshalb eigentlich auch gar kein Vogel - vielmehr stammt der �-geier� von der jiddischen Aussprache der Silbe �-geher� ab.

Plemplem...ist umgangssprachlich eher wohlwollend jemand, der nicht recht bei Verstand, unvern�nftig, ein bissl d�mmlich, nicht ganz richtig im Oberst�bchen ist. Die Herkunft dieses sch�nen Wortes ist unklar - manche vermuten einen Zusammenhang mit der �Plempe�, einem d�nnen, gehaltlosen Getr�nk oder mit �plempern�, die Zeit mit unn�tzen Dingen vertun.

Pl�rre...nennt man in manchen Gegenden eine eher unappetitliche Fl�ssigkeit, einen billigen �Ch�teau Migraine�, bei dem man allein schon vom Anschauen Kopfschmerzen bekommt. Der norddeutsche Ausdruck k�nnte vom franz�sischen �la pleur� (Tr�ne) ebenso abgeleitet sein, wie vom niederdeutschen �pl�r� (weinen, versch�tten).

PolterabendDas seit etwa 1400 bekannte Verb �poltern�, das von lautmalerischen Worten wie �buldern, boldern� abstammt, hei�t �rumpeln, Ger�usche machen�; wenig sp�ter kam noch die Bedeutung �aufbrausen, laut werden, schimpfen� dazu. Das lautstarke Scheppern soll Poltergeister vertreiben. Einem alten Aberglauben nach sind das Spukerscheinungen, die mit infantilem Schabernack f�r L�rm, Unordnung und Zerst�rung sorgen. Der Polterabend demonstriert den D�monen, da� sie �berfl�ssig sind und vertreibt sie. Deshalb lassen sich viele Brautleute neue, edle E�-Services schenken, jetzt besteht ja keine Gefahr mehr, da� die Kobolde das Porzellan zerschlagen.

Pomadig...nennt man jemanden, dem alles gleichg�ltig zu sein scheint. Ob das auch jemand ist, der sich jede Menge Gel in die Haare schmiert? Nein, das Wort kommt aus dem Polnischen. �Po malu� hei�t da �allm�hlich�. Ein pomadiger Typ hat die Ruhe weg.

Popanz...nennen wir umgangssprachlich jemanden, der alles mitmacht oder mit sich machen l��t. Das Wort entstand wohl aus dem tschechischen �bukak� und war urspr�nglich eine ausgestopfte Puppe, die als Kinderschreck verwendet wurde. Seit dem 16. Jahrhundert ist das Wort auch in Deutschland gebr�uchlich f�r Popelmann, Poppelhans (aus Puppe und Hans).

PopeligMan ist versucht, bei etwas kleinem, unbedeutenden an die Nase zu denken, doch das Wort geht auf das lateinische �populus�, das Volk, zur�ck. Der �P�bel� bekam die Verachtung der Reichen und M�chtigen zu sp�ren. Besa� er etwas, war das �popelig�, unwichtig und verachtenswert.

Pop�chen, Pop�chen...stammt aus einem uralten Kalauer:
Ein Mann kommt in die Klapsm�hle, weil er sich mit seinen Gliedma�en nicht mehr auskennt. So h�lt er zum Beispiel seinen linken Arm f�r sein rechtes Bein...
Nach einem halben Jahr wird er vom Chefarzt untersucht. Der freut sich: �Sie sind v�llig in Ordnung, wie haben Sie das gemacht�?
Tippt sich der Patient an die Stirn und strahlt: �Pop�chen, Pop�chen!�

Posemuckel...nennt der Volksmund seit dem 19. Jahrhundert einen unbedeutenden Ort ohne jede Relevanz, ein verschlafenes Nest, das keiner kennt und wo keiner hin will. Anders als �Klein-Kleckersdorf�, wo sich Fuchs & Hase �Gute Nacht� sagen, oder das bairische Synonym �Hintertupfing�, gibt es �Posemuckel� tats�chlich: In Brandenburg, etwa 100 km �stlich der Oder (heute Polen), liegen die beiden D�rfer Gro�- und Klein-Posemukel (�Podmokle Wielkie/Male�), abgeleitet vom polnischen �podmokly� (feucht, na�). Die Urspr�nge der slawischen Siedlung reichen bis ins 10. Jahrhundert zur�ck.

Potemkinsche D�rfer...nennen wir etwas, das h�bsch herausgeputzt den eigentlich lausigen Zustand verbergen soll.
Grigori Alexandrowitsch F�rst Potjomkin (1739-91), russischer Politiker, Feldmarschall und G�nstling Katharinas der Gro�en war Namensgeber dieser T�uschung. Als die Zarin das 1783 neueroberte Krimgebiet besichtigen wollte, lie� er angeblich Scheind�rfer aus bemalten Kulissen errichten und bev�lkern, um sie mit seinen Erfolgen zu beeindrucken, ihr so den Wohlstand des Landes vorzut�uschen und sie vom wahren Zustand der Region abzulenken. Durch Gegner Potjomkins am Hofe lanciert, hielt man die blo�en Verleumdungen lange Zeit f�r die Wahrheit.

PreisgebenDas seit dem 16. Jahrhundert bezeugte Wort f�r �ausliefern, aufgeben, im Stich lassen, verraten� enth�lt das dem Franz�sischen entlehnte und eingedeutschte �prise� (Weggenommenes, Beute). Es �bersetzt �donner [en] prise� und bedeutet demnach eigentlich etwa �zum Nehmen, zur Beute hingeben�.

Prinzip Hoffnung...ist der Titel des Hauptwerkes des Philosophen Ernst Bloch (1885-1977). Er wird h�ufig zitiert, wenn in einer Situation nichts mehr weiter getan werden kann, als auf einen gl�cklichen Ausgang zu hoffen. Dies entspricht allerdings nicht der Intention des Autors, der eigentlich mit dem �Prinzip Hoffnung� ein bewu�tes und aktives Einwirken auf gesellschaftliche Prozesse, eine konkrete Utopie verband.

PrinzipienreiterGrunds�tzlich ist es ja gar nicht so schlecht, Prinzipien - Grunds�tze, feste Regeln, an die man sich h�lt - zu haben. Heutzutage ist allerdings eher Flexibilit�t gefragt - wer zu sehr auf seinen Prinzipien herumreitet, ist schnell als stur und unbelehrbar verschrien. Erfunden hat diese Redensart wohl Heinrich XXII., F�rst Reu� zu Lobenstein und Ebersdorf (1797-1853), der anno 1845 in einem Erla� schrieb: �Seit 20 Jahren reite ich auf einem Prinzip herum, das hei�t, ich verlange, da� ein jeglicher bei seinem Titel genannt wird�.

PriseDas Wort kommt aus dem Franz�sischen: �Prendre� hei�t �nehmen�, eine �Prise� also frei �bersetzt das, was man genommen hat. In der Seefahrt meint die �Prise� denn auch die Beute eines Piraten, beim Kochen das, was man zwischen Daumen und Zeigefinger - beispielsweise an Salz - fassen kann. Eine sehr kleine Menge also.

Probieren geht �ber studierenTesten hat den Vorrang vor jeder Hoch- und Fachschulbildung.

Prokrustesbett...nennen wir heute ein starres Schema, das gewaltsam, zwangsweise auf etwas angewandt, oder eine Zwangslage, in die jemand gewaltsam gebracht wird. Damastes oder Polypemon, der nach griechischer Mythologie bei Eleusis in Attika lebte, war ein R�uber. Den Namen Prokrustes �Strecker� hatte er erhalten, weil er seine Opfer folterte, um sie in ein Bett einzupassen. Waren sie zu gro�, hackte er ihnen Gliedma�en ab oder bearbeitete sie mit dem Hammer, wenn sie zu klein waren, streckte er sie. Er wurde von Theseus �berw�ltigt, der lie� ihm dieselbe Behandlung zuteil werden und pa�te ihn in das Bett ein, indem er ihm den Kopf abschlug.

Prosit...rufen wir bei Feiern aus, erheben unser Glas und sto�en mit anderen auf's gegenseitige Wohl an. Diesem Trinkspruch liegt das lateinische �prodesse� zugrunde, was �n�tzen, zutr�glich sein� bedeutet. Konjugiert zu �prosit� - frei �bersetzt �es m�ge bekommen� - nahmen die Studenten des 18./19. Jahrhunderts das Wort gern in ihre Studentensprache auf.

Prost Mahlzeit...sagt man heute ironisch, wenn man eine unangenehme �berraschung erwartet oder gar schon ver�rgert und entt�uscht ist. Die urspr�ngliche H�flichkeitsformel �Prosit Mahlzeit� zu Beginn und Ende des Mittagessens wird in Deutschland seit rund 200 Jahren meist auf �Mahlzeit� verk�rzt - das lateinische �prosit� - �Wohl bekomm's� - sagen wir nur noch, wenn wir das Glas erheben.
Da� das �Prost Mahlzeit� heute keine H�flichkeitsfloskel mehr ist, geht wohl auf Studenten zur�ck, die weiland gern aufs Land zogen, um beim Bauern auf den Ruf �Prosit Mahlzeit� hin zu einem kostenlosen warmen Essen eingeladen zu werden. Wie so oft im Leben haben es einige dabei in ihrem jugendlichen �bermut allzu arg �bertrieben - und bald gab es nurmehr eher einen Satz �hei�er Ohren� statt hei�er Suppe. Wenn die Herren Studiosi alsdann hungrig und verpr�gelt in die Stadt heimkehrten, gab es Hohn und Spott noch obendrein.

Pr�gelknabeAn jungen Edelleuten durfte fr�her die an sich verdiente Pr�gelstrafe nicht vollzogen werden. An ihrer Stelle mu�ten arme Kinder, die extra f�r diesen Zweck gehalten wurden, die Schl�ge auf sich nehmen. Die eigentlichen �belt�ter mu�ten dabei zusehen und sollten so ermessen, was eigentlich ihnen zugestanden h�tte.

Pudelna�Der Pudel mu� oft f�r Redewendungen herhalten. Im Niederdeutschen hei�t �Pudel� urspr�nglich �Pf�tze� und �pudeln� �im Wasser plantschen�. Der Pudelhund war ein f�r die Wasserjagd gez�chteter Hund, der �von Berufs wegen� oft klatschna� wurde.

Pudelwohl...f�hlen wir uns umgangssprachlich; wenn wir so richtig �mopsfidel� sind, uns au�erordentlich wohlf�hlen: Der Pudel liebt das Wasser - er wurde urspr�nglich extra zur Entenjagd gez�chtet. Sogar sein Name kommt vom altdeutschen �puddeln� - im Wasser plantschen -, weil er sich so besonders �pudelwohl� f�hlt, wenn er �pudelna߫ ist. Da das dichte wollig-krause Fell nur recht schwer trocknet, wurden die Tiere fr�her oft �pudelnackig� geschoren.

Puderzucker in den Arsch geblasen...bekommt umgangssprachlich jemand, der fernab jeglicher eigentlichen Notwendigkeit �ber die Ma�en bevorzugt, verw�hnt und gelobt wird und dadurch erst gar nicht in Versuchung kommt, �ber eine ad�quate Gegenleistung nachzudenken. Ein Verfahren das heutzutage vor allem bei Politikern gegen�ber Gro�konzernen �u�erst beliebt ist: In der vagen Hoffnung auf eine Handvoll j�mmerlich bezahlter Arbeitspl�tze sind milliardenschwere Steuerentlastungen mittlerweile eher die Regel, als die Ausnahme. Urspr�nglich soll es bei dieser Redewendung einst noch um Pfeffer gegangen sein: Pferdeh�ndler und andere Ro�t�uscher - traditionell die �schwarzen Schafe� auf vielen M�rkten - sollen fr�her, damit ein alter Zossen dennoch besonders �feurig� wirke, diesem den Analbereich mit Pfeffer eingerieben haben, soda� das Tier den Schweif hochhob, wie ein sehr junges, wildes Ro�. Eine Technik, mit der unsere Wirtschaftsbosse vermutlich weniger einverstanden w�ren...

P�nktlich wie die Maurer...meint heute, man sei sehr p�nktlich. Das Sprichwort legt die weitverbreitete Ansicht zugrunde, da� Maurer auf die Minute genau die Kelle aus der Hand legen, um Feierabend zu machen. Es wird beispielsweise erz�hlt, da� ein Maurer, der in den Rhein gefallen war, zu schwimmen aufh�rte und ertrank, als die Glocke vom Kirchturm den Feierabend einl�utete.

P�nktlichkeit ist der Dieb der ZeitIst die Kurzform einer Textstelle aus �The Picture of Dorian Gray� (1890; Das Bildnis des Dorian Gray) des irischen Schriftstellers Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde (1854-1900). Eigentlich sagt der zynische Lord Wotton: �Er kam prinzipiell zu sp�t, weil es einer seiner Grunds�tze war, da� P�nktlichkeit die Zeit stehle�. Der Protagonist Dorian Gray, an dem der Autor eigene Wesensz�ge karikiert, wird von ihm verf�hrt, sich den sinnlichen Gen�ssen des Lebens hinzugeben, scheitert aber letztlich an seinem Gewissen.

P�nktlichkeit ist die H�flichkeit der K�nige...sagen wir, wenn zu einer Verabredung eine gewisse Toleranzgrenze gegen�ber Leuten, die nicht p�nktlich sind, �berschritten ist. Das �akademische Viertel� gilt gemeinhin als noch akzeptabel, was dar�ber hinausgeht, wird oft als unh�flich empfunden. �L'exactitude est la Politesse des rois� war ein Ausspruch des franz�sischen K�nigs Ludwig XVIII. (1755-1824), der damit ausdr�ckte, da� jemand, der den anderen achtet, nicht zusp�tkommt. Heute wird die Wendung gern gebraucht, wenn ein Vorgesetzter auch Untergebene nicht warten l��t.

PumpernickelDer seit dem 17. Jahrhundert gebr�uchliche Ausdruck f�r das typisch deutsche �Schwarzbrot� war urspr�nglich ein Schimpfwort f�r einen b�uerlich ungehobelten Menschen, das etwa mit �Furzheini� �bersetzt werden kann: Einige Quellen reden hier von einem �Nickel� (kurz f�r Nikolaus), der einen �Pumper� (regional im Sauerland f�r Pups) von sich gibt. Das Brot wurde wahrscheinlich wegen seiner bl�henden Wirkung so genannt. Der niederl�ndische Humanist Justus Lipsius (1547-1606) meinte dazu: �Ein armes Volk, das seine eigene Erde essen mu߫.
Allerdings ranken sich um den Namen auch diverse Legenden: Nach einer hat das Brot seinen Namen von einem franz�sischen Soldaten - man sagt, gar von Napol�on h�chstselbst -, der das Brot von einem deutschen B�cker angeboten bekam. Seine Meinung war: �Bon pour Nicole� - und er gab es seinem Pferd...

Punsch...leitet sich vom indischen �pansch� f�r �f�nf� ab, wegen der f�nf notwendigen Bestandteile: Arrak, Zucker, Zitronensaft, Wasser (oder Tee) und Gew�rz. �Pansch� und �f�nf� stammen aus der indogermanischen Vorsprache ab, ebenso wie das griechische �penta�, das wir im �Pentagon� F�nfeck wiederfinden. Verwandt ist auch persisch �Pandschab�, das �F�nfstromland� (die �f�nf Wasser�).

PustekuchenDieses �von wegen�, das ausdr�cken soll, da� man etwas nicht bekommt, was man eigentlich gerne h�tte, geht wohl auf den Ausruf �Ich puste auf Kuchen� zur�ck, wobei �pusten� etwas ausschlagen, �darauf spucken� bedeutet. Kuchen war einst teuer und so f�r die meisten eigentlich unerschwinglich. Ein St�ck Kuchen angeboten zu bekommen und dennoch auszuschlagen, war also der Gipfel der Ablehnung.
Andere meinen, der Begriff stamme aus der jiddischen Redewendung �Ja cochem, aber nicht lamdon�, die - mehr oder weniger freundlich - mit �Zwar gerissen, aber nicht schlau genug� �bersetzt werden kann. Im fr�hen 19. Jahrhundert wurde in Berlin die lautmalerisch abgewandelte Form �Ja Kuchen, nicht London� verwendet, was �Das ist ja Quatsch� meinte und im Laufe der Zeit mit �Puste� f�r �hei�e Luft� kombiniert wurde.
Nach einer weiteren Theorie soll Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) mit diesem Ausdruck seinen Widersacher, den evangelischen Geistlichen und Schriftsteller Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen (1793-1834) mittels eines in Anspielung auf die �Pusteblume� eingef�gten Binde-E l�cherlich gemacht haben.

PyrrhussiegDieser teuer erkaufte Erfolg, ein Sieg, so verlustreich f�r den Sieger, da� es kein wirklicher Sieg ist, geht nach dem griechischen Philosophen Plutarch (um 46-120) zur�ck auf Pyrrhus (318-272 a.C), Hegemon des Bundes von Epirus und K�nig der Molosser: Die 279 a.C gegen die R�mer gewonnene Schlacht bei Asculum war mit so hohen Verlusten unter den Soldaten erkauft, da� er ausgerufen haben soll: �Noch einen solchen Sieg und wir sind ganz und gar verloren!�.